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Donnerstag, 12.01.2012

Pastila – eine vergessene Süßigkeit macht Furore

Pastila und Tee aus dem Samowr - in Kolomna findet der Gast Behaglichkeit wie in Omas Stübchen. (Foto: Tyagny-Ryadno/.rufo)
Susanne Brammerloh, Kolomna. In einem Museum in der Kleinstadt Kolomna dreht sich alles um ein wiederentdecktes Konfekt aus Apfelpüree. Die Produktion von Pastila wird zu einem interaktiven Leckerbissen für alle Besucher.
Besucher gehen über die Schwelle des alten Hauses in der russischen Kleinstadt Kolomna und haben sofort vergessen, dass sie ein Museum betreten. In der heimeligen Atmosphäre einer Kaufmannsstube aus dem 19. Jahrhundert erwartet sie ein gedeckter Tisch mit Tee und bunten duftenden Stückchen einer einst so beliebten, aber lange vergessenen Süßigkeit – Pastila.

Um die Wiederentdeckung dieses Konfekts aus Apfelpüree rankt sich eine abenteuerliche Geschichte von Unternehmergeist, Besinnung auf Kulturtraditionen und Entwicklung neuer sozialer Strukturen in der russischen Provinz.

Ein verloren gegangener Geschmack


Die unweit von Moskau gelegene zentralrussische Stadt Kolomna war jahrhundertelang berühmt für ihre Pastila, eine geleeartige Süßspeise aus Apfelpüree. Ursprünglich eine Notlösung, um die überschüssige Apfelernte nicht verderben zu lassen, entwickelte sich die Pastila zu einer allseits beliebten Süßigkeit, die sogar an den Zarenhof geliefert und ins Ausland exportiert wurde.

Dann kamen Revolution, Wirren und Enteignungen – und das süße Zeug geriet in Vergessenheit. Was seit Sowjetzeiten unter diesem Namen industriell gefertigt wird, ist nur ein trauriger Abklatsch der einstigen Geschmacksfülle.

Wiederentdeckung reiner Zufall


„Die Wiederentdeckung der Pastila war reiner Zufall“, erzählt Natalia Nikitina, die Initiatorin des Projekts und heutige Direktorin des „Museums des vergessenen Geschmacks“. Die ehemalige Musiklehrerin hatte vor Jahren die Idee, zur Eisschnelllauf-Europameisterschaft 2008 in Kolomna eine Roman-Figur aus dem 19. Jahrhundert zum Leben zu erwecken.

„Die Pastila-Verkäuferin in traditioneller Tracht sollte die EM-Gäste begrüßen und das Konfekt verteilen“, erinnert sich Nikitina. „Ich schrieb Pressemitteilungen, machte Versprechungen, hatte aber keine Ahnung, wo und wie ich die Pastila herstellen sollte.“

So begann das Abenteuer Pastila – Experimente in der eigenen Küche, Suche nach Rezepten in Bibliotheken und Archiven. Nach langem Ausprobieren gelang endlich die „echte“ Pastila – das richtig geschlagene Püree aus sauren Äpfeln, der richtige Zusatz von Zucker und Honig und allerlei Beeren und Gewürzen, die richtige Trocken- und Schneidetechnik.

„Die EM-Gäste waren begeistert, und plötzlich war die Nachfrage da. Jetzt brauchten wir einen festen Ort“, erzählt Natalia Nikitina. Sie verpfändete ihre Ein-Zimmer-Wohnung bei der Bank, um ein altes Kaufmannshaus in der historischen Innenstadt von Kolomna, nur wenige Schritte vom dortigen Kreml entfernt, anzumieten. Das Projekt lief an.

Die Mitarbeiterinnen des Pastila-Museums in Kolomna kleiden sich nach der Mode des späten 19. Jahrhunderts. (Foto: Tyagny-Ryadno/.rufo)

Durchbruch mit Potanin-Geldern


Der Durchbruch kam aber erst mit einem Museums-Wettbewerb der Potanin-Stiftung „Das sich verändernde Museum in einer sich verändernden Welt“ - das Pastila-Museum wurde prämiert und dann bis heute finanziell unterstützt. Die Stiftung des russischen Milliardärs Wladimir Potanin leistet seit einige Jahren Hilfe zur Selbsthilfe für kleine und große Kulturprojekte in Russland.

Im Januar 2009 öffnete das Museum in der Provinzstadt Kolomna seine Tore – und schon ein Jahr später hatten sich die Investitionen rentiert. Der Besucherandrang stieg stetig, inzwischen gibt es lange Wartelisten; ohne Voranmeldung anzureisen, ist ein sinnloses Unterfangen. Besucher kommen inzwischen nicht nur aus Moskau, sondern aus ganz Russland und auch dem Ausland.

Tradition geht durch den Magen


Seit September 2011 gibt es im Haus eines vorrevolutionären Pastila-Fabrikanten eine eigene Museumsfabrik. Dort können die Besucher nicht nur den Herstellungsprozess verfolgen, sondern selbst mit anpacken – Äpfel schälen und entkernen, Püree schlagen, die Rohware in den Ofen schieben.

Und sie können natürlich die frisch gebackene Pastila bei einer Tasse Tee aus dem Samowar genießen und die süße Ware in liebevoll gestalteten Verpackungen mit nach Hause nehmen. Tradition, die durch den Magen geht.

„Unser Museum ist nicht nur eine Touristenattraktion“, so Nikitina. „Es ist auch ein soziales Projekt für die Bürger unserer Stadt. Wir haben Dutzende Arbeitsplätze geschaffen und haben unsere festen Apfellieferanten aus der Umgebung.“

Das Mitmach-Museum von Kolomna ist ein in Russland bisher einzigartiges Beispiel dafür, wie Unternehmergeist, Geschäftssinn und die Sorge um den Erhalt des kulturellen Erbes Hand in Hand gehen können - zum Nutzen für die Entwicklung von sozialen Strukturen in den Regionen.

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