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Das Denkmal für Minin und Poscharski auf dem Roten Platz kennt jeder - den Tag der Volkseinheit dagegen kaum jemand. (Foto: newsru.com)
Das Denkmal für Minin und Poscharski auf dem Roten Platz kennt jeder - den Tag der Volkseinheit dagegen kaum jemand. (Foto: newsru.com)
Freitag, 04.11.2011

Tag der Volkseinheit: Kundgebungen im ganzen Land

Moskau. Der 4. November ist in Russland der „Tag der Volkseinheit“ und arbeitsfrei. Während Putin und Medwedew ihn „offiziell“ in Nischni Nowgorod begehen, rüsten sich Zehntausende zu Märschen und Kundgebungen aller Couleur.

Den „Tag der Volkseinheit“ gibt es in Russland seit 2005. Im Hintergrund steht die Aufstellung einer Volkswehr im Jahre 1611 – also vor genau 400 Jahren – durch den Kaufmann Kusma Minin in Nischni Nowgorod an der Wolga, die ein Jahr später Moskau von den polnisch-litauischen Interventen befreite.

Künstlich und aufgesetzt


Für die meisten Russen ist dieses weit in der Geschichte zurückliegende Datum vergessen. Sie denken in den Tagen Anfang November eher an ein ganz anderes Ereignisse, das wahrlich die Welt erschütterte – die Oktoberrevolution mit der Machtübernahme der Bolschewiki unter Lenin. Der heutige Feiertag kommt ihnen künstlich und aufgesetzt vor.

Das zeigen auch Umfragen: Nur 14 Prozent der Bevölkerung weiß, was für ein Tag am 4. November begangen wird, nur acht Prozent kennen die genaue Bezeichnung des Feiertags. Immerhin wollen 34 Prozent diesen Tag feiern, frei nach dem Motto: Man soll die Feste feiern, wie sie fallen.

Rechte am Stadtrand


Die russischen Staatsführer – Präsident Dmitri Medwedew und Premierminister Wladimir Putin – verbringen den Tag am historischen Ort, in Nischni Nowgorod. Auf dem Platz, wo vor 400 Jahren der Aufruf ertönt war, sich zur Volkswehr zusammenzuschließen, werden sie am Denkmal für Minin und Poscharski Blumen niederlegen. Anschließend besuchen sie die Autofabrik GAZ.

In Moskau finden heute allerlei Märsche und Kundgebungen statt. Für das meiste Aufsehen sorgt, wie in jedem Jahr, der „Russische Marsch“ der Nationalisten und Rechtsradikalen. Wie Russland-Aktuell bereits berichtete, dürfen die Rechten nicht in der Moskauer Innenstadt demonstrieren, sondern müssen mit dem Neubauviertel Ljublino vorlieb nehmen.

Bei Russland-Aktuell
• Protest-31: reichlich Festnahmen in Moskau und SPb. (01.11.2011)
• „Russischer Marsch“ genehmigt, aber nicht im Zentrum (27.10.2011)
• Kreml-Partei will 50 bis 65 Prozent bei Duma-Wahlen (13.10.2011)

Russen als Staatsvolk


Der „Marsch“ wird wohl die meisten Anhänger finden – angekündigt ist die Teilnahme von 10.000 Menschen. Die Gegendemo der Antifaschisten soll 500 Leute auf die Beine bringen, jedenfalls wurde sie mit dieser Teilnehmerzahl angekündigt. Als Antwort auf die Wortwahl den Rechten heißt die Veranstaltung der Antifa „Marsch der Gleichheit“.

Die Rechtsliberalen (LDPR) versuchen mit ihrer Demo unter der Losung „LDPR für die Russen!“ den noch rechteren den Wind aus den Segeln zu nehmen und sich das aktuelle Thema der Identität der Russen als Staatsvolk auf die Fahnen zu schreiben.

Kommunisten demonstrieren am Tag der Oktoberrevolution


Die Kommunisten weigern sich dagegen schlichtweg, diesen Tag als Feiertag anzuerkennen. Die KPRF plant deshalb auch „keine besonderen Veranstaltungen an diesem neumodischen Tag der Volkseinheit“, wie Iwan Melnikow, Vizesprecher der Duma, laut RIA Novosti erklärt.

Der Hauptfeiertag der Kommunisten sei der 7. November, der Tag der „Großen sozialistischen Oktoberrevolution“. An diesem Tag werde es „Veranstaltungen im ganzen Land“ geben.

Wahlprogramm auf Tatarisch


Auf ganz besondere Weise begeht die linksliberale Partei „Jabloko“ den 4. November. Sie wird in Kasan ihr Wahlprogramm auf Tatarisch vorstellen. Sie verstehen dies „als eine Art Antwort für die Nationalisten“, so Partei-Pressesprecher Igor Jakowlew.

Auf diese Weise wolle man „auf die nationalistischen Märsche in der Hauptstadt reagieren, den multinationalen Bestand Russlands betonen und seinen Völkern seine Verehrung aussprechen“.



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