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Die längsten Beine der russischen Literatur

Von Ines Lasch, Moskau. Mascha Koroljowa kennt zwar nicht die Länge ihrer Beine in Zentimetern, dafür die Verkaufszahlen ihrer Bücher umso besser. Die 23-jährige Moskauerin gehört zu den populärsten Schriftstellerinnen der sogenannten weiblichen Prosa in Russland. Sie bezeichnet ihre ironischen Krimis als „Fest des Leichtsinns“ und sich selber als Vorgängermodell der „Pepsi-Generation“. Mascha beschreibt leicht verdaulich die üblichen Fußangeln und Intrigen des Show-Biz und der Medienwelt.


„Ich schreibe ironische Krimis, nichts Abgeschmacktes. Die Leute sollen sich erholen bei der Lektüre und nicht lange nachdenken. Sie sollen das Leben etwas leichter nehmen.“

Die Heldinnen ihrer Geschichten sind in der Regel junge Frauen. Auf der Suche nach dem schönsten Gesicht, der Idealfigur, dem Top-Job und Traummann bekommen alle ihr Fett weg, egal, ob Mauerblümchen, ausgekochtes Luder, magersüchtige hohle Barbiepuppe oder Femme fatal. Das Happy End hat keine abonniert.

Mascha Koroljowa hat die Journalistik-Fakultät der Moskauer Universität absolviert und mit ihrer Diplomarbeit „Zu den Besonderheiten des dokumentalen Porträts“ abgeschlossen. Anschließend arbeitete sie als Journalistin und TV-Moderatorin bei den russischen Sendern RTR, TV6 und REN-TV. Seit ihrem 14. Lebensjahr jobbt sie als Fotomodell. Nur die Angst der Mutter um die halberwachsene Tochter verhinderte eine Karriere auf Londons Laufstegen. Im Jahr 2000 stand sie im Finale der russischen „Miss-TV“-Wahlen.

Die lebensfrohe Blonde liebt schnelle Sportarten wie Rafting, Windsurfing, Fallschirmspringen. Des Nachts jagt sie gern mit Freunden auf dem Fahrrad über Moskaus Hauptstraßen oder tanzt in In-Clubs die Schuhe durch. Des Morgens steht sie täglich eisern gegen sieben Uhr auf und absolviert ihre Yoga-Übungen. Danach schreibt sie bis zu vierzig Seiten ihrer Manuskripte pro Tag.

Die Lust am Risiko und Leichtsinn wurden ihr 2000 zum Verhängnis. Bei einem Fallschirmsprung verletzte sie sich die Wirbelsäule schwer, lag zwei Monate im Krankenhaus und ein weiteres halbes Jahr im Korsett. Damals griff sie zur Feder und verarbeitete ihre Erlebnisse zum ersten Buch: „Die Farbe des Himmels“.

Mascha Koroljowa hat bisher sechs Romane in Russland veröffentlicht und bereits den Vertrag für weitere fünf in der Tasche. Die Titel sind bisher nicht in Deutsch erschienen. Ihr Nahziel in diesem Jahr – sie möchte die Nummer Eins der russischen weiblichen Prosa, Jekaterina Vilmont, vom Thron verdrängen.

In Zukunft möchte sie wieder Dokumentrafilme drehen und Drehbücher schreiben. Ein zweiteiliger Dokumentarfilm unter dem Titel „Moskauer Geschichten" ist so gut wie fertiggestellt.

Zunächst dürfen sich die Fans aber auf den „Porno à la russe“ freuen. „Ein ganz keusches Werk“, zerstreut die Schnellschreiberin jeglichen Anflug von moralischen Bedenken. Für die Recherche belegte sie inkognito einen Kurs im Striptanzen an der Stange, trat aber selbst nie in Clubs damit auf. Im Mittelpunkt steht diesmal ein Mann. Happy End unmöglich.

Auf der Leipziger Buchmesse hält Mascha Koroljowa einen Vortrag zu ihrem Lebensmotto „Feiertag der Leichtsinnigkeit“. Dort stellt sie ihren neuen Roman „Das Brautkleid oder - Ihre Verheiratung ist das Letzte“ vor, der soeben beim Olymp Verlag Moskau erschienen ist.

Treffpunkt: Freitag, 21. März, 12.00 Uhr am Moskauer Gemeinschaftsstand der Buchmesse


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