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Jekaterina Wilmont, Foto: isla/rUFO

Alle Weiber sind schön blöd – alle Männer sind Böcke

Von Ines Lasch, Moskau. Alle Weiber sind schön blöd – alle Männer sind Böcke – sobald es um die Liebe geht. Große Liebe zu den Menschen vermutet man nicht gerade hinter solchen Titeln. Dabei dreht sich in den Frauenromanen der Jekaterina Wilmont alles genau darum, Happy End inklusive. Die Moskauerin gilt in Russland als Meisterin der lyrischen Prosa und ist mit einer Gesamtauflage von mehr als drei Millionen Büchern derzeit schwer vom Platz Eins der Bestsellerlisten zu verdrängen.

„Ich schreibe Märchen für Erwachsene und möchte nicht, dass sie merken, dass es welche sind.“

Im Mittelpunkt stehen couragierte Frauen im besten Alter, die das Leben vermeintlich fest im Griff haben. Urplötzlich verkrümeln sich aber die Ehemänner ohne jegliche Erklärung und tauchen mit attraktivem jungem Gemüse im Arm in Moskaus Nobelgeschäften wieder auf. Im Büro mault derweil der Chef, daheim die pubertäre Tochter. Zu guter Letzt werden die Gebeutelten nach einem anstrengenden Arbeitstag von der eigenen Mutter wie ein Kind herumkommandiert. Aber keine lässt sich unterkriegen. Lebensklug und optimistisch, fallen alle Sonjas und Alisjas immer wieder auf die Füße und vor dem letzten Punkt dem schwer verdienten Traummann glücklich in die Arme.

Wilmont spinnt die Fäden ihrer Geschichten mit leichter Feder straff und zügig. Ihre Frauen meistern den russischen Alltag durchweg intelligent und schlagfertig. Die Dialoge ähneln stellenweise saftigen Stakkatos. Der moderne Alltagsjargon kommt wunderbar ohne Grob- und Plattheiten aus und über allem schwebt ein Augenzwinkern. Schließlich seien ihre Bücher „eine wirksame Medizin gegen Stress“, es sei nicht so wichtig, was sie schreibe, sondern wie, so die Autorin.

Sie begann erst mit 49 Jahren eigene Geschichten zu schreiben. Die Eltern Nikolaj William-Wilmont und Natalja Mann waren in der Sowjetunion führende Germanisten und Literaturwissenschaftler. Jekaterina wuchs mit der deutschen Sprache und Literatur im Hause auf. Sie hat auf Grund langer Krankheit selten eine Schule besucht und später nie studiert. Die Mutter unterrichtete und erzog sie daheim und bildete sie auch zur Übersetzerin für Literatur aus. Bis zum Zusammenbruch der Sowjetunion übersetzte die Tochter Brigitte Reimann, Goethe, Fallada und Kästner, Böll, Strittmatter, Hans Lebert und Friedrich Dürrenmatt.

Ab 1995 schrieb sie dann vierzig Krimis für Kinder – pro Monat einen. Ihre Erlebnisse auf einer Israelreise und der eigenen unglücklichen Liebe brachten sie schließlich auf den ersten Frauenroman – „Die Reise einer Optimistin oder – Alle Weiber sind schön blöd“ (1997, 2000) Ihre Titel sind bisher in Russland, den USA und Israel nur in russischer Sprache erschienen.
Pünktlich zur Leipziger Buchmesse erschien im Olimpus Verlag Moskau „Ich will ein Weib auf Inline-Skates“ in einer Auflage von 150.000 Exemplaren.

Treffpunkt:
20. März, 16.30 Uhr im Café „Europa“, Halle 3, Stand K 503/M 502, Messegelände
21. März, 19.00 Uhr im Café „Sacharow“, Barfußgäßchen 12, Leipzig


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