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Montag, 28.01.2013

"Go West"? Russland sucht sich einen anderen Weg

Dieser Angler in Wladiwostok macht es vor: Russland schaut jetzt auf den Pazifik (Foto: ld/.rufo)
Von Thomas Fasbender. Pünktlich zu Jahresbeginn bietet das Weltwirtschaftsforum in Davos (WEF) einen Anlass, Bilanz zu ziehen. Für Russland standen beim diesjährigen Treffen drei Szenarien der Zukunft im Mittelpunkt.
Die Russen hatten selbstbewusst auf Außenwirkung gesetzt. 80 hochrangige Teilnehmer, im Russenzelt die Rockband Leningrad, abends heiße Tänze und kalter Wodka. Die Anwesenheit notorischer Moskau-Kritiker, etwa des amerikanischen Hedgefonds-Investors Bill Browder, ließ manchen auf funkensprühende Diskussionen hoffen.

Medwedew wollte in Davos nicht glänzen


Nun wäre es ein Leichtes gewesen für Dmitri Medwedew, mit seiner Stellungnahme zu den drei WEF-Szenarien dem westlichen Publikum zu gefallen. Wirklich Neues enthalten diese nicht: die Möglichkeit sinkender Energiepreise, Stagnation der Bürokratie, wachsende gesellschaftliche Fliehkräfte. Ein klares Bekenntnis Medwedews zum Kampf gegen die Korruption, zur Diversifizierung der russischen Industrie und zur sozialen Gerechtigkeit – und die Medien hätten sich vor lauter Lob nicht mehr eingekriegt.

Aber der Kreml scheint selbst in PR-trächtigen Momenten nicht mehr bereit, sich Stil und Agenda vom Westen diktieren zu lassen. Langatmig führte Medwedew aus, dass sein Land ganz anders sei als international wahrgenommen. Der Premier ist kein großer Redner, doch sein Auftritt beeindruckte durch Eigensinn. Mit einem Churchill-Zitat als Sahnehaube.

Klartext in Wien: Schlaf gut, Europa!


Ein anderes Ereignis am selben Tag, in der Landesverteidigungsakademie in Wien: Der Vorstandsvorsitzende des russischen Rates für Außen- und Verteidigungspolitik und der Leiter des Politik-Lehrstuhls am renommierten Moskauer Institut IMEMO sprachen vor österreichischen Offizieren.

Der Tenor ihrer Worte war unzweideutig: Der Westen lebt in der Illusion, die Welt zu verstehen. Dabei ist es Europa selbst, das den Anschluss verliert und zur Peripherie verkommt. Die Zukunft gehört dem pazifischen Raum, und Russland wird als pazifische Macht dort eine Rolle spielen. Der Friedensnobelpreis für die EU ist Scherz oder Schande, je nachdem. Und auf die so genannten „Europäischen Werte“ kann Russland verzichten.

Auf der zweiten und dritten Ebene wird Klartext gesprochen, anders als auf dem gebohnerten Parkett der hohen Diplomatie.

Putins Abkehr von den westlichen Werten hat Rückhalt


Worauf baut die Sicherheit, mit der die russische Elite sich zunehmend gegen Kritik aus dem Westen stellt? Nur auf das Selbstbewusstsein ihres Präsidenten Wladimir Putin?

Es ist mehr. Die Kreml-Strategie dem Ausland, vor allem dem Westen gegenüber fußt auf einem soliden plebiszitären Fundament. Jüngste repräsentative Erhebungen zu den Träumen und Ängsten der Russen, ihren Idealvorstellungen von Gesellschaft und Staat zeitigen interessante Ergebnisse.

Für die Befragten stehen naturgemäß die wirtschaftlichen Probleme an erster Stelle. Da unterscheiden sie sich von den Mitgliedern der Delegation in Davos nur im Grad der Informiertheit. Eine neue Epoche billiger Energie, ausgelöst durch die weltweite Förderung von Schiefergas und Schieferöl, würde den russischen Staatshaushalt in der Tat mit erheblichen Belastungen konfrontieren. Auch für die wachsenden sozialen Gegensätze ist noch lange keine Lösung gefunden - ähnlich der Situation in vielen anderen Ländern auch.

Umfrage: Freiheit ja, aber mit starkem Staat und alter Moral


Zwar hat für über zwei Drittel der Befragten das Leben ohne individuelle Freiheit keinen Sinn - so weit, so gut. Gleichzeitig wünschen sich 70 Prozent einen stärkeren Staat, und 60 Prozent sind der Ansicht, dass dieser Staat die Interessen des Volkes einzelnen Gruppen gegenüber auch durchsetzen muss.

31 Prozent, deutlich mehr als in den Vorjahren, zählen die „Krise von Moral, Kultur und Sittlichkeit“ zu ihren Hauptsorgen. Und 54 Prozent lehnen „Individualismus und Liberalismus westlichen Typs“ rundweg ab.

Go West - in Russland nur noch für eine kleine Minderheit die Devise


Dazu passt, dass nur 9 Prozent das gesellschaftliche Ziel „Annäherung an den Westen, an moderne, entwickelte Länder, Integration in das gemeinsame europäische Haus“ für sich gelten lassen wollen. Und bei der Frage, welche russische Epoche den eigenen Idealvorstellungen am nächsten komme, landen die Jelzin-Jahre mit 2 Prozent auf dem letzten Platz.

Selbstbewusstsein und Eigensinn, diese beiden Begriffe charakterisieren das neue Russland 20 Jahre nach der Stunde Null. Der gefühlte Abstand zum Westen wächst. Offensichtlich sieht eine Mehrheit in dem, was der Westen als Heilmittel preist, überhaupt erst die Krankheit. Russland sucht einen anderen Weg.


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Thomas Fasbender lebt seit 1992 in Moskau und ist mit regelmäßigen Kommentaren auf Russland Aktuell präsent.


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