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Mittwoch, 04.04.2012

„Irina Istomina“ – Verse zu Totalitarismus und Krieg

Der Buchdeckel zu "Irina Istomina". (Foto: Edition Liaunigg)
St. Petersburg. Die „Erzählung in Versen“ „Irina Istomina“ steht „handwerklich“ in der klassischen Tradition des Puschkinschen „Onegin“. Sie thematisiert jedoch das Leben einer Russin im totalitaristischen 20. Jahrhundert.
Es mag verwundern, dass die Autorin Ella Bobrowa auf den klassischen Jambus zurückgreift bei solch einem Thema. Sprachlich kommt der „Versroman“, wie er von manchen Kritikern auch bezeichnet wird, tatsächlich etwas „altbacken“ her, zumindest für die modernen Geschmäcker. Aber das mindert seinen Wert nicht im Geringsten.

Die Autorin verarbeitet darin ihre eigene Biografie. Selbst in einer russlanddeutschen Familie in der Ukraine noch vor der Revolution geboren, verlor sie 1937 ihren Vater in den stalinschen Lagern, erlebte den Einmarsch der Hitlertruppen, ging mit der zurückmarschierenden Wehrmacht „ins Reich“, emigrierte schließlich als „displaced person“ nach Kanada.

Welcher Feind ist schlimmer?


Mit eindringlichen Worten schildert die im letzten Jahr biblische 100 Jahre alt gewordene Ella Bobrowa in ihrem relativ kurzen Werk das Schicksal einer ganzen Generation. Ihr gelingt ein überzeugender Einblick in das Leben der Menschen in der Sowjetunion in den 30er und 40er Jahren.

Ihre Heldin Irina Istomina wächst als typische „Komsomolzin“ auf, glaubt an den „Sieg des Kommunismus“ und „den großen Führer Stalin“. Nach der grundlosen Verhaftung ihres Vaters kommen ihr immer mehr Zweifel, und schließlich wird ihr klar, dass die hehren Worte von der „Gleichhalt aller“ und dem „hellen Ziel“ nur die Fassade eines Terrorregimes sind.

Symptomatisch für die verlogene Politik der „Sowjetmacht“ werden da der Hitler-Stalin-Pakt und der anschließende wortbrüchige Einmarsch der Hitlertruppen in die UdSSR behandelt. Wer ist eigentlich der Feind, fragt sich Irina 1941: Die Schergen des GULAG oder die Deutschen:

„Wie schrecklich, dass in unsrer Zeit, nach dem uns zugefügten Leid, der eigne Feind als schlimmres Übel betrachtet wurde als der fremde?“

Hinterfragen von Floskeln


Als Irina als Zwangsarbeiterin in ein Kloster im Sudetenland gerät, registriert sie auch in dieser ihr fremden und unverständlichen Welt die Bruchstellen – etwa wenn sie eine deutsche Frau beschreibt, die 1944 nach dem verunglückten Attentat auf Hitler nur scheinbar klagt, aber zu verstehen gibt, dass sie den „Führer“ lieber tot gesehen hätte.

Oder ein anderes Beispiel: Was bedeutet die deutsche Floskel „Heldentod fürs Vaterland“ in Wirklichkeit? Wann wird „Patriotismus“ zum Verbrechen gegen andere Menschen und Völker? Irina sieht alle Dinge ambivalent und schaut hinter deren Fassade.

Mittlerin der ersten und zweiten russischen Emigration


Auf fast wundersame Weise gelingt Ella Bobrowa in ihrem dünnen Buch – der von dem kleinen, aber feinen österreichischen Verlag „Edition Liaunigg“ herausgegebene Band misst ganze 166 Seiten und präsentiert die russische Ur- und eine deutsche Neufassung nebeneinander – das Porträt einer ganzen Epoche.

Dabei werden nicht nur ihre damaligen russischen Landsleute und die Beweggründe der Menschen auf der „Feindesseite“ scharf durchleuchtet, auch die russische Emigrantenwelt bekommt auf nur wenigen Seiten am Schluss des Buches ein (vielleicht etwas idealistisch anmutendes) Porträt verpasst.

Als Dichterin, Publizistin, Lektorin und Redakteurin war Ella Bobrowa in russischen Emigrantenkreisen so etwas wie eine Mittlerin zwischen der ersten (nach 1917) und der zweiten (nach 1945) Emigrationswelle. Laut Erich Liaunigg ist sie inzwischen „die letzte noch lebende Vertreterin der zweiten Welle“. Seit wenigen Jahren lebt sie in Österreich.

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