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Die verbarrikadierte Lagerhalle in Perm verwandelte sich in ein flammendes Inferno - ohne Ausgang (Foto: MTschS) |
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Freitag, 11.02.2011
Brand in Perm II: 16 Arbeiter in der Flammen-FallePerm. Der gestrige Brand in einer Abfüllanlage für Haushalts-Chemie hat vermutlich 16 Arbeitern das Leben gekostet. Die Nachtschicht konnte wegen verriegelter Türen aus der brennenden Lagerhalle nicht entkommen.
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Vor 15 Monaten waren in Perm bei einem Brand in einem Nachtclub über 150 Menschen ums Leben gekommen - unter anderem, weil es faktisch nur einen engen Ausgang aus der mit reichlich brennbaren und giftigem Material dekorierten Diskothek gab. Ddort war zudem noch eine Feuerwerk-Show abgehalten worden. Jetzt hat sich in der Ural-Stadt ein ähnliches Unglück wiederholt.
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Notausgang war zugeschweißt
Bei dem Brand in einer Lagerhalle wurden zunächst acht Tote gefunden, sechs von ihnen wurden identifiziert. Die Männer hatten sich vor dem Feuer in einen Nebenraum geflüchtet, aus dem sie aber selbstständig auch nicht entkommen konnten. Ein dortiger Notausgang war zugeschweißt.
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Als die Feuerwehr schließlich zu den Eingeschlossenen vordrang, waren nur noch zwei Arbeiter am Leben. Unter den Trümmern der zum Teil eingestürzten Lagerhalle werden noch acht weitere Tote vermutet. Nach ihnen soll heute gesucht werden.
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Chefetage ignorierte Brandschutz-Mängel
Der Privateigentümer des völlig zerstörten 6.000 Qaudratmeter großen Gebäudes sowie die beiden Geschäftsführer des dort eingemieteten Unternehmens OOO Kama-Trade wurden festgenommen. Die Firma hatte in der Lagerhalle eine Abfüllung für Haushalts-Chemie eingerichtet.
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Mieter wie Vermieter waren in den letzten Jahren von der Brandschutzinspektion mehrfach wegen schwerer Mängel gerügt worden. Im letzten Jahr wurde wegen des Fehlens eines Brandmeldesystems, unzureichendem Brandschutz und blockierter Notausgänge ein Bußgeldverfahren eingeleitet. Die damit verbundenen Auflagen zur Beseitigung der Mängel wurden aber offenbar ignoriert.
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Wie die Zeitung Kommersant berichtet, wurden in dem Betrieb nachts aus Sicherheitsgründen offenbar alle Türen verlässlich verriegelt. Blogger berichten, dass die Firma auf diese Weise Diebstähle durch die eigenen Belegschaft verhindern wollte. Die Arbeiter saßen deshalb in der Falle, als Feuer ausbrach. Auch die Feuerwehr konnte so nicht schnell in das mit brennbaren und explosiven Mitteln angefüllte Gebäude gelangen.
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Lediglich einem Wachmann gelang die Flucht aus der Werkhalle. Er war es auch, der die Feuerwehr alarmierte.
Prozess wegen Nachtclub-Brands läuft noch
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Gegenwärtig läuft in Perm ein Strafprozess gegen die Manager des Nachtclubs Lahmes Pferd. Ebenfalls auf der Anklagebank sitzen Pyrotechniker und Beamte der Brandschutz-Inspektion, die dort über Jahre die eklatanten Sicherheitsmängel ignoriert hatten.
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