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Garri Kasparow findet es zu gefährlich in Russland (Foto: Archiv) |
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Freitag, 07.06.2013
Kasparow gehts ins Exil wg.einer Vorladung, die es nicht gibtMoskau/Genf. Der russische Oppositionsführer Kasparow will im Ausland bleiben, um nicht den Repressionen in Russland zum Opfer zu fallen. Oppositionsführer Limonow nennt die Entscheidung unbegründet und feige. Sie löse eine Epidemie der Angst und Flucht aus.
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Auch ein Sprecher der Staatsanwaltschaft versichert, man habe keinerlei Interesse an Kasparow, weder als Zeuge noch als Beschuldigter. Kasparow sei auch noch nie vorgeladen worden, sagte Wladimir Markin.
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Vorsicht bissig!
Nur in einem Fall im Jahre 2012 sei Garri Kasparow zu einer "Überprüfung" eingeladen worden, nachdem ein Polizeibeamter ihn beschuldigt hatte, ihn in den Finger gebissen zu haben. "Ich kann unsere ausländischen Kollegen nur vorwarnen. Vorsicht, er könnte wieder beissen", macht sich Markin lustig.
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Kritik an Kasparow aus der Opposition
In der russischen Opposition wird die Entscheidung Kasparows kritisiert. Der Schriftsteller und Nationalbolschewist Eduard Limonow sagt, seiner Meinung nach gebe es für die Behörden keinen Anlass, gegen Kasparow vorzugehen. Kasparow verhalte sich feige und gebe ein schlechtes Beispiel für die, die an ihn glauben. Es könne sein, dass manche seinem Beispiel folgen werden.
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Der Oppositionspolitiker Ilja Jaschin erklärt in einem Interview, er habe schon im April gewusst, dass Kasparow auswandern wolle.
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Schachzug ins politische Matt
Kasparow hatte in Genf einen UN-Preis für "langandauernden und beharrlichen Kampf für die Menschenrechte in Russland" in Empfang genommen und danach erklärt, er müsse leider im Westen bleiben, um seinen Kampf fortsetzen zu können.
Das Putin-Regime werde in Kürze von "einzelnen politischen Häftlingen zu massenhaften Repressionen übergehen". Darum müsse er den Kampf gegen das kriminelle Kreml-Regime notgedrungen aus dem Ausland organisieren. Russland bleibe aber seine Heimat.
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Seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion hatte der ehemalige Schachweltmeister Kasparow jahrzehntelang in New York gelebt, bevor er nach Moskau zurückkehrte, um Putin zu stürzen und die Massen zum entschlossenen Kampf aufzurufen.
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Für Westmedien war er der ideale, perfekt formulierende Interviewpartner.
In Russland reichte der Einfluss des re-importierten (bzw re-exportierten) Revolutionärs aber nie über relativ kleine Oppositionsgruppen hinaus.
Diese Schere dürfte sich noch weiter öffnen.
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Stoll 12.06.2013 - 09:48
Willkommen im Mittelalter
Homosexualität ist ganz normal: Für solche Aussagen drohen in Russland künftig harte Geldbußen und Knast. Die Hatz auf Andersdenkende ist längst Alltag in Putins Sowjetunion light. Nun ist sie auch auf Menschen eröffnet, die von der Natur so geschaffen wurden wie sie sind. Putin ist nicht nur widerlich, sondern auch noch unfähig dieses Land und seine Menschen voran zu bringen. Russland ist das einzige Land, was Alles im Überfluss hat, aber leider auch unfähige Politiker. Putins letzte Amtszeit ist eine Anhäufung von Diletantismus und Selbstüberschätzung. Die nächste Wahl eines russischen Präsidenten lässt die Russen hoffentlich endlich aufwachen.
Stoll 11.06.2013 - 00:12
Der KGB holt früh am Morgen die Menschen ab, die dann genau wie früher in öffentlichen Schauprozessen zu einem bereits feststehendem Strafmaß verurteilt werden. Kasparow hat richtig gehandelt, ehe Putin mit völliger Unschuldsmiene beteuert, damit nicht zutun zu haben. Damit kann er ein paar Dumme hinterm Ural beeindrucken, aber nicht uns im freien Westen.
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