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Der Nürnberger Gerichtssaal 600 ging in die Nachkriegs-Geschichte ein (Foto: Barth/.rufo)
Der Nürnberger Gerichtssaal 600 ging in die Nachkriegs-Geschichte ein (Foto: Barth/.rufo)
Donnerstag, 25.11.2010

Nürnberger Prozesse: Erinnerungen eines Wachmanns

Nürnberg. Kürzlich wurde im Nürnberger Justizgebäude das „Memorium Nürnberger Prozesse“ eingeweiht. Ein sowjetischer Prozessbeteiligter - heute 85 - berichtete dabei über seine Erlebnisse in und um den Gerichtssaal.

Im Saal 600 versammelten sie sich 1945. Die Siegermächte des zweiten Weltkriegs hielten ihr Tribunal gegen die führenden Persönlichkeiten des dritten Reiches, die noch am Leben waren. Die Angeklagten standen repräsentativ für die nationalsozialistischen Gräueltaten der deutschen Machthaber während des Krieges.

Ebenso repräsentativ war auch der Ort des Geschehens. Des Reiches Schatzkästlein, die Stadt der Reichsparteitage. Wollten die Sowjets die Prozesse in der Hauptstadt Berlin sehen, wurden sie von den westlichen Siegermächten überstimmt. Nürnberg sollte es sein. Schon deshalb, weil das hiesige Justizgebäude während des Krieges nur unwesentlich beschädigt wurde und zudem über ein intaktes Gefängnis verfügte. Außerdem hatten die Amerikaner massiv Angst vor Spionage.

Eine Stadt bewältigt ihre düstere Vergangenheit


Die Parade der US-Streitkräfte am 8. Mai 1945 besiegelte endgültig das Schicksal einer einst glorreichen Stadt, die ihresgleichen suchte. Über 90 Prozent des Nürnberger Stadtgebiets wurden bis Kriegsende in Schutt und Asche gelegt, einzig Albert Speers Kolossalbauten konnten den Bombardements trotzen. Zwar wurden die Insignien des Regimes unverzüglich gesprengt, die Gebäude jedoch überdauerten die Zeit.

Im Jahre 2001 wurde endlich eine konsequente Lösung gefunden. Das Gesamtkonzept Doku-Zentrum war geboren. Das „Erbe des Schreckens“ wurde zu einem musealen Mahnmal in einem weitläufigen Areal am ehemaligen Reichsparteitagsgelände als Dauerausstellung konzipiert. Am vergangenen Sonntag wurde ein weiteres Kapitel des Konzepts der Öffentlichkeit übergeben: der Schwurgerichtssaal 600 im Justizpalast am anderen Ende der Stadt.

„Nürnberger Prozesse“ als Entwicklung des Völkerrechts


Eine feierliche Eröffnungsveranstaltung bildete den Auftakt mit Gästen und Rednern der vier Siegermächte. Der russische Außenminister Sergej Lawrow brachte als Gastgeschenk sogar damalige Prozessakten aus Moskau mit. Er betonte: „Der Nürnberger Hauptkriegsverbrecherprozess sei der wichtigste in der Geschichte der Zivilisation“. Ebenso „sollte damals Nürnberg nicht zum Racheakt verkommen“. Im inoffiziellen Teil trafen sich Lawrow und sein Amtskollege Guido Westerwelle beim privaten Abendessen. Sozusagen eine deutsch-russische Annährung auf Bratwurstebene.

Zeitzeuge: Josef Gofman war damals Leibwächter des sowjetischen Chef-Anklägers (Foto: mb/,rufo)
Zeitzeuge: Josef Gofman war damals Leibwächter des sowjetischen Chef-Anklägers (Foto: mb/,rufo)

Erinnerungen an 1945 humorvoll erzählt


Begleitet wird die Eröffnung des „Memoriums“ von einer Veranstaltungsreihe. Am Mittwoch sprach eines der letzten noch lebenden Mitglieder der damaligen sowjetischen Delegation über seine Erinnerungen an die Zeit in Nürnberg. Josef Gofman wurde als 20-Jähriger zum persönlichen Schutz des sowjetischen Hauptanklägers Roman Rudenko abbefohlen. Über zehn Monate lebte Gofman von 1945 bis 1946 in der de facto zerstörten Stadt. Er sei nervös, sagt er gleich zu Beginn. Diesen Ort nach 65 Jahren wieder zu betreten, sei für ihn schon etwas Besonderes.

Josef Gofman, 1925 in der Ukraine geboren, floh im Alter von 15 Jahren mit seiner Familie aus dem Heimatort Nikolai. Mit 17 kam er zur Roten Armee, wurde bei der Aufklärung eingesetzt. Drei Jahre später stand er in Berlin.

Leider blieb sein Wortwitz im mit etwa 100 Zuhörern (darunter auch Vertreter der russischen Presse) gut gefüllten Saal durch die Übersetzung stellenweise auf der Strecke. Gofman schafft es jedoch, seine Erinnerungen dem Publikum auch so auf humoreske Art zu vermitteln.

Auch er vergisst nicht zu betonen, dass die Prozesse keinem Rachegedanken an den Deutschen gezollt waren. Obwohl, Josef Gofman hätte allen Grund dazu gehabt. Seine Großeltern kamen durch die Wehrmacht ums Leben und 1945 war er beteiligt, das KZ Lublin im heutigen Polen zu befreien. „Ich war dazu als Zeuge vorgeschlagen“, erzählt er. „Aber ich konnte nicht, zu tief saß das Erlebte. Die Krematorien dort brannten noch und meine Hände waren weiß von der Asche der Getöteten. Diesen Anblick werde ich nie mehr vergessen!“ Während dieser Worte weicht sämtlicher Humor aus seinem Gesicht.

Aus 15 Minuten werden 10 Monate


„Als ich damals den sowjetischen Richter Iona Nikitschenko zur Dauer des Urteils fragte, gab er dem Prozess ganze 15 Minuten. Er hätte die Todesstrafe pauschal für alle Angeklagten ausgesprochen." Dass es nicht soweit kam, ist auch dem Einsatz von Ankläger Roman Rudenko zu verdanken. „ Er setzte sich in Übereinstimmung mit den Anklägern der West-Alliierten für einen fairen Prozess ein." Und dann muss Gofman wieder lachen: „Außerdem haben Journalisten Nikitschenkos Richterhammer stibitzt…“

Auf seine schelmische Art kann es sich Josef Gofman aber auch nicht verkneifen, Kritik an den USA zu üben. „Wir hatten zwar während der Prozesszeit ein gutes Verhältnis untereinander gehabt, jedoch haben die Amerikaner frühzeitig zu erkennen gegeben, auf wessen Territorium die Prozesse stattfinden.“ Die sowjetische Delegation kam als selektierte Auswahl Amerikas nach Nürnberg. „Die haben uns mit Lockangeboten aus Berlin hierher geholt und uns später prompt die Rechnung präsentiert."

Uhr vom Henker als Geschenk


„Oberstaatsanwalt Jackson konnte gut mit Rudenko, sie trafen sich auch privat“, plaudert er aus dem Nähkästchen. „Auch die Mannschaften hatten keine Probleme miteinander. Als der Scharfrichter bemerkte, dass ich keine Uhr besaß, schenkte er mir kurzerhand seine. Das war mein Souvenir an diese Zeit.“ Nach dem Kontakt zu deutschen Zivilisten gefragt, antwortet er: „Das war leider von oben aus Angst vor Kollaborateuren verboten worden. Außerdem hatten die Nürnberger in ihren Ruinen sowieso ganz andere Sorgen."

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Auf den Willen Rudenkos hin wurde sogar General Paulus als Zeuge aus Moskau eingeflogen. „In einer Nacht- und Nebelaktion haben wir ihn inkognito hierher gebracht." Die Amerikaner wollten den Oberbefehlshaber der Schlacht um Stalingrad als Angeklagten haben. Die Sowjets dagegen sahen den General nach seiner Kapitulation als wichtigen Zeugen der Anklage. Sie konnten sich durch diesen Schachzug durchsetzen.

„Können sie mich noch zehn Minuten ertragen?“, fragt der heute 85-jährige Gofman dann spitzbübisch – und erklärt: „Ich stelle Ihnen diese Frage bewusst, denn nach dem Krieg sollte ich einmal eine Rede über Disziplin für ukrainische Soldaten halten. Als ich diese armen Kerle sah, sagte ich nur: Ihr habt heute schon genug gearbeitet, ich will euch nicht noch eine weitere Stunde quälen. Dafür bekam ich dann von ihnen eine Stunde lang tosenden Applaus!“

Ein Buch und mahnende Worte


Gofman erkennt aber auch die neofaschistischen Tendenzen, sowohl in Deutschland aber auch in seiner Heimat. Das schmerzt ihn als Juden besonders. „Deshalb habe ich auch ein Buch über meine Erlebnisse an diesen Ort hier geschrieben. Eigentlich waren es ja zwei, nur das erste mit dem Titel ‚Nürnberger Knockout’ fand nie den Weg in die Öffentlichkeit." Die Vermarktung seines zweiten übernimmt er deswegen gleich selber. Stolz präsentiert der Redner sein Werk „Die Nürnberger Prozesse“, erschienen 2007. Die Dolmetscherin bleibt ab jetzt außen vor, man versteht ihn auch so.

Als er zum Ende seines Vortrags gebührenden Beifall bekommt, blitzt wieder der typische Josef Gofman auf: „Danke, danke – aber so viel Applaus gebührt mir ja gar nicht. Ich bin doch schließlich keine berühmte Sängerin…“



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Wolf47 26.11.2010 - 00:41

Nürnberger Prozesse

Es ist ja sehr beachtlich das ein 20 jähriger an den Nürnberger Prozessen teilnehmen konnte, als ich dann las, der gute Mann ist Jude, war mir einiges klar, was sollte er auch anderes berichten von den sogenannten KZ\'s, es wäre interessant gewesen, wenn er Quellangaben gemacht hätte und sich nicht auf die Offenkundigkeit berufen hätte, das ist ja sehr einfach.


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