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Dienstag, 09.04.2013

Zum Invaliden geschlagener Öko-Aktivist Beketow gestorben

Michail Beketow kämpfte gegen den Autobahnbau in Chimki - und bezahlte mit seiner Gesundheit (Foto: s-pravdoy.ru)
Moskau. Vor fünf Jahren wurde der Journalist und Umweltaktivist Michail Beketow beinahe totgeschlagen. Jetzt starb der Schwerbehinderte im Krankenhaus. Seine Unterstützer kämpfen in Chimki nun um ein würdiges Grab.

Der 52 Jahre alte Beketow war am Montag von der Leiterin des für ihn eingerichteten Unterstützungsfonds in ein Krankenhaus gebracht worden. Wenige Stunden später war er tot – aber nicht wegen einer Erkrankung oder den direkten Spätfolgen seiner 2008 erlittenen schweren Verletzungen:

Beketow erstickte beim Mittagessen. Zwar konnten Ärzte seine Luftröhre wieder befreien, doch das bereits stillstehende Herz des Invaliden ließ sich nicht wieder reanimieren.

Brutaler Prügel-Überfall auf Journalisten


Beketow hatte sich als Chefredakteur der „Chimkinskaja Prawda“ gegen den Bau einer Autobahn durch den Stadtwald der Moskauer Vorstadt Chimki engagiert – ein Projekt, das damals zu einem Politikum von nationaler Bedeutung wurde. Bis heute unbekannte Täter überfielen Beketow im November 2008 und zertrümmerten ihm den Schäden und ein Knie.

Der Journalist überlebte den später von den Ermittlern als Mordversuch qualifizierten Angriff mit schweren Langzeitfolgen: Ihm mussten ein Bein und mehrere Finger amputiert werden, auch konnte er danach nicht mehr sprechen. Er wurde als Schwerbehinderter anerkannt.

Autobahnprojekt durch den Wald wird verwirklicht


Nachdem die Rodungsarbieten im Stadtwald von Chimki schon recht weit fortgeschritten waren, verfügte der damalige Präsident Dmitri Medwedew 2010 einen Baustopp zur Prüfung des Projektes. Mittlerweile ist die Autobahn in Richtung Scheremetjewo und St. Petersburg wie geplant in Bau, jedoch mit strengen Auflagen zum Flächenverbrauch und ökologischen Ausgleichsmaßnahmen.

Beketow habe auch nach dem Überfall mit bewundernswerter Hartnäckigkeit und Heldenhaftigkeit trotz seines schweren körperlichen Zustands um seine Würde und seine Bürgerrechte gekämpft, erklärte die renommierte Menschenrechtlerin Ludmila Alexejewa nach dem Tod des Journalisten.

Tauziehen um Grab auf städtischem Friedhof


Seine Unterstützer versuchen jetzt bislang vergeblich, für ihn eine Grabstätte in Chimki zu organisieren, damit sein Grab für Mitfühlende und Mitstreiter gut zugänglich bleibt. Die Stadtverwaltung verweigerte jedoch eine Bestattung auf zwei nahe gelegenen Friedhöfen, da es dort angeblich keine freien Plätze mehr gebe – außer für Verwandte von bereits Bestatteten oder auf schon zuvor gekauften Grabstellen.

Bewilligt wurde von der Administration lediglich ein Grab auf einem abgelegenen Friedhof.

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