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Der VW Passat könnte bei GAZ aus der Not heraus zum faktischen Nachfolger des "Wolga" werden (Foto: VW) |
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Freitag, 03.09.2010
VW will Produktion ins Autowerk GAZ auslagernMoskau. Der VW-Konzern will seine Fertigung in Russland ausweiten. Aus diesem Grund steht Wolfsburg auch in Verhandlungen mit dem Lkw-Werk GAZ. Wo früher der Wolga gebaut wurde, könnte nun der Passat vom Band rollen.
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Gestern traf sich VW-Vorstandsvorsitzender Martin Winterkorn mit Premierminister Wladimir Putin, um über die Bedingungen einer Intensivierung des VW-Engagements in russlaadn zu verhandeln.
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Dabei sagte er auch, dass in mittelfristiger Perspektive VW die Kapazitäten der GAZ-Gruppe zur Vertragsfertigung nutzen könnte und dass Volkswagen sein Werk in Kaluga noch deutlich ausweiten möchte.
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GAZ: Statt Opel-Partner nun Lohnarbeit für VW
Bei GAZ bestätigte man der Zeitung Kommersant: Verhandlungen mit VW werden geführt. Sie sollen noch im September abgeschlossen werden. Für GAZ geht es darum, seine still stehende Fertigungslinie für das glücklose neue Modell Volga Siber wieder auszulasten.
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Dabei handelt es sich um eine in den USA gebraucht für 150 Mio. Dollar eingekaufte Autofabrik, mit der eine Lizenzproduktion des Chrysler Sebring geplant war - die aber über 5.000 Fahrzeuge nicht hinauskam. Die defizitäre Produktion des alten Wolga hatte GAZ bereits zu Beginn der Autokrise 2009 eingestellt.
GAZ stellt vorrangig leichte Nutzfahrzeuge her und war 2009 bei dem (letzlich sinnlosen) Wettbewerb um die Opel-Übernahme vom Bieter Magna als möglicher zusätzlicher Produktionsstandort zur Erschließung des russischen Marktes ins Spiel gebracht worden.
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Allerdings wird GAZ vorerst kaum ein VW-Modell zur Komplettmontage samt Karrosseriebau und Lackierung erhalten, sondern nur eine Schraubenzieherfertigung aus vorgefertigten Baugruppen in kleiner Stückzahl. Nach Informationen aus Regierungskreisen geht es um die Endmontage teurer Modelle wie des VW Passat.
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Modell-Diät im VW-Werk Kaluga
Hintergrund ist, dass VW aufgrund seines Investitionsvertrages mit dem russischen Staat verpflichtet ist, in seinem Autowerk in Kaluga die reine Endmontage von etwa 20 VW- und Skoda-Modellen aus angelieferten Großkomponenten einzustellen. In der Autofabrik müssen ab Oktober alle Autos komplett geschweißt und lackiert werden.
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Im vollen Produktionszyklus entstehen dort aber momentan nur die Modelle Skoda Fabia und Octavia sowie der VW Tiguan und der exklusiv für Russland entwickelte neue Polo mit Stufenheck.
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VW will passende Sonderkonditionen für Bauabschnitt II
VW hofft allerdings, so die Zeitung, die Erlaubnis zur Schraubenzieherfertigung auch weiterhin zu bekommen, wenn gleichzeitig ein Vertrag über die Verdoppelung der Fertigungskapazität des Werkes Kaluga auf 300.000 Pkw im Jahr dingfest gemacht werden kann. Denn 2017 hofft der Konzern in Russland schon 360.000 Autos pro Jahr verkaufen zu können (2009 waren es 94.000).
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Allerdings streiten sich gegenwärtig das russische Industrie- und das Wirtschaftsministerium über die Bedingungen, zu denen in Zukunft Autokonzernen im Gegenzug für strategische Investititionen die befristete und zollbegünstigte Endmontage erlaubt werden soll. Nach den anspruchsvolleren Vorstellungen des Industrieministeriums würden nur die Pläne der Allianz Renault-Avtovaz und Fiat-Sollers begünstigt.
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Ob die deutschen Autobauer noch einmal in den Genuss neuer Vergünstigungen kommen, blieb auch nach dem Putin-VW-Gipfel offen.
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