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Neugierig auf Europa: Margarita, Julia, Alexander und Ksenia sind in Kaliningrad für Europa-Studien eingeschrieben (Foto: Schäfer)
Neugierig auf Europa: Margarita, Julia, Alexander und Ksenia sind in Kaliningrad für Europa-Studien eingeschrieben (Foto: Schäfer)
Mittwoch, 05.07.2006

Kaliningrader Studenten: Russland braucht Reformen

Kaliningrad/Aachen. Vier Studenten beenden in Kaliningrad gerade den einzigen russischen Europastudiengang. Sie sind überzeugt, dass Russland als Brücke zwischen Asien und Europa wichtiger wird. Aber: Reformen tun Not.

Um dieser Rolle gerecht zu werden, müssten aber Reformen geschehen, meinen Margarita Trikole, Ksenia Panewina, Julia Sbitnewa und Alexander Resnitschenko im Gespräch mit Torsten Schäfer in Aachen, wo die vier ihre Praktika absolvierten.

R-A: Warum studiert ihr in Russland Europa-Studien?

Margarita: Kaliningrad liegt mitten in Europa und eigentlich sogar auf dem EU-Terrain. Wir sind 100 Prozent europäisch. Dennoch ist Kaliningrad russisch.

Ksenia: Ich sehe das anders: Kaliningrad ist europäisch, aber die russische Tradition überwiegt doch. Es ist beides: Kaliningrad ist eine Brücke zwischen Ost und West - allerdings nur für die jungen Menschen. Die Alten sehen diese Verbindung nicht.
R-A: Ganz konkret: Was unterscheidet Russland von Europa?

Margarita: Mir gefällt die Mobilität in Europa: Morgens bin ich in Aachen, mittags in Stuttgart. Das kostet 25 Euro mit der Mitfahrzentrale. In Russland würde ich das nie machen, weil es zu gefährlich ist. Hier fühlt man sich viel sicherer als in Russland.

Alexander: Europa hat diese Offenheit und Freiheit, vor allem in politischer Hinsicht. Dennoch würde ich nicht sagen, dass das politische System der EU besser ist als das russische System. Russland hat Probleme, und die EU hat Probleme – gerade seit den gescheiterten Referenden. Wir müssen voneinander lernen, darauf kommt es jetzt an.

Ksenia: Wir leben in Kaliningrad in einer Grenzregion wie hier in Aachen. Es war früher leichter, in Litauen und Polen einen Kaffe zu trinken oder dort das Wochenende zu verbringen. Die Leute aus Moskau haben uns darum beneidet. Die Reisefreiheit wurde aber stark beschnitten.

Julia: Ja, die Grenzkontrollen haben zugenommen, seitdem Polen und Litauen in der EU sind. Es ist viel schwieriger geworden, ein Tagesvisum zu bekommen. Obwohl wir uns als Europäer fühlen, haben wir durch die EU-Erweiterung diese Nachteile bekommen. Das ist ein bisschen paradox.
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R-A: Muss Russland nicht offener und demokratischer werden? Es gibt ja viel Kritik an Putin, etwa hinsichtlich der Pressefreiheit.

Ksenia: Ich finde in Ordnung, was Putin macht. Die Demokratie ist in Russland etwas begrenzter. Weil Russland ein sehr großer Staat ist, muss es aber eine gewisse Kontrolle geben. Russen brauchen Kontrolle, das mag vielleicht aus der Sowjetzeitzeit kommen. Diese Mentalität gibt es in Europa nicht.

Margarita: In Deutschland kennen die Menschen ihre Pflichten, in Russland nicht. Hier braucht man klare Regeln. Medieninformationen etwa müssen geprüft werden, Zensur darf es aber nicht geben – und es gibt sie auch nicht.
R-A: Wie seht ihr persönlich die EU ? Wie wichtig ist sie für Russland?

Ksenia: Es ist interessant, wie stark in der EU auf politischer Ebene zusammengearbeitet wird.

Margarita: Aber es gibt auch Probleme: Für Deutschland ist es nicht gut, schwächerer Länder wie Polen oder Litauen zu finanzieren. Und warum muss die EU immer weiter wachsen? Die Türkei, das ist einfach zu viel.

Alexander: Für mich ist es nicht so wichtig, wie große die EU ist. Es wäre gut, wenn sie politisch ein bisschen stärker wäre. Denn wir haben die Schnauze voll von amerikanischer Demokratie. Wir müssen eine andere Demokratie anbieten; da ist die EU gefragt.

Margarita: Richtig, die EU muss ein Gegengewicht zu Amerika bilden.
Schiller-Denkmal in Kaliningrad - die westeuropäische Kultur ist allgegenwärtig in der russischen Exklave (Foto: Mrozek/.rufo)
Schiller-Denkmal in Kaliningrad - die westeuropäische Kultur ist allgegenwärtig in der russischen Exklave (Foto: Mrozek/.rufo)
R-A: Ist denn eine starke EU nicht eine Gefahr für Russland? Die Konkurrenz ist ja da: Länder wie Georgien und die Ukraine wenden sich von Russland ab und orientieren sich hin zur EU.

Alexander: Ja, das ist schon so. Es gibt diese Konkurrenz.

Ksenia: Georgien und die Ukraine orientieren sich aber zu den USA ! Denn die USA finanzieren beide Länder. Dann gibt es ja den Versuch der ASEAN-Länder, bald eine echte Union zu bilden. Das wird interessant, denn dann gibt es vier feste Pole: Amerika, Asien, Europa und Russland. Aber wo soll sich Russland dann platzieren? In Asien? Russland muss autonom bleiben und versuchen, seine Vorteile aus seiner Position zu ziehen. Denken wir an die Pipelines, das Erdgas.
R-A: Welche Rolle spielt die EU derzeit in der russischen Politik?

Alexander: Die EU ist in erster Linie ein Absatzmarkt. Die wirtschaftliche Interessen zählen. Politische Aspekte sind weniger wichtig. Ich glaube, dass wir immer noch nicht genug voneinander wissen. Es müsste in Russland mehr Europastudiengänge geben, damit mehr Leute lernen, wie die EU funktioniert. Sie ist der wichtigste Handelspartner.

Julia: Russland und die EU werden noch stärker zusammenarbeiten. Es wäre gut, wenn wir Arbeitsmöglichkeiten in der EU hätten. Wir studieren hier, machen Praktika, dürfen aber nicht bleiben.

Ksenia: In Russland versucht man gerade, viel über Europa zu erfahren. Es wäre gut, wenn Europäer das umgekehrt auch versuchen würden. Bei uns laufen keine Bären auf den Straßen herum !
R-A: In der Tat: Es wird viel über den „russischen Bär“ gesprochen. Wie stark ist Russland zurzeit? Margarita: Mit Jelzin war Russland ohne Meinung. Mit Putin ist es auf die Weltbühne zurückgekehrt.

Ksenia: Er würde auch wieder gewählt. Dafür müsste man die Verfassung ändern, und das geht nicht.

R-A: Es gibt aber auch viel Kritik. Einer der Hauptkritikpunkte in der EU ist die Politik in Tschetschenien. Da hat Putin doch schwere Fehler begangen.

Ksenia: Tschetschenien ist Teil Russlands. Und sie haben Öl, das wissen alle. Deshalb kann es sich nicht ablösen. Amerika greift wegen Öl einen selbstständigen Staat an. Warum kritisieren sie uns?

Julia: Tschetschenien ist unser Problem, das müssen wir selbst lösen.

Die vier Europa-Studenten strahlen mit den EU-Sternen um die Wette (Foto: Schäfer).
Die vier Europa-Studenten strahlen mit den EU-Sternen um die Wette (Foto: Schäfer).
R-A: Es ist aber Fakt, dass russische Soldaten Tschetschenen grausam behandeln.

Ksenia: Ja, das ist nicht übertrieben. Aber ich weiß nicht, wie viel man in Europa von den tschetschenischen Terroranschlägen in Moskau weiß. Ganze Wohnhäuser wurden gesprengt.

Margarita: Die Schulen, Beslan - die Terroristen haben viel zerstört.

R-A: Kanzlerin Merkel hat Putin öffentlich kritisiert. Und das in Moskau ! Haben sich die deutsch-russischen Beziehungen nach Schröder verändert?

Margarita: Das Bild von Deutschland ist positiv, es gibt keine Kritik an der Regierung. Deutschland ist ein wichtiger Partner.

R-A: Russland hat Deutschland und Europa gezeigt, wie abhängig man von seinen Ressourcen ist. Energiepolitik - ist das die neue Politik des Kremls für Europa?

Alexander: Es wächst ein neues Bewusstsein heran: „Wir haben die Ressourcen, wir sind stark.“ Ich halte davon wenig, nur auf Ressourcen zu schauen und zu versuchen, so andere Ländern zu kontrollieren. Russland muss mehr Waren produzieren, statt nur Ressourcen zu verkaufen.

Ksenia: Wenn man Ressourcen hat, muss man sie einsetzen. Das würden alle Länder machen.

Margarita: In den Arabischen Emiraten wird man an Ressourcengewinnen beteiligt. In Russland sind die Bodenschätze in den Händen von zwei oder drei reichen Männern wie Chodorkowski. Ressourcen auszubeuten heißt aber auch, die Umwelt zu beschädigen. Daran muss man auch denken.
R-A: Ist das Umweltbewusstsein gewachsen?

Alle vier: Nein, nein !

Julia: Es gibt keine Recyclingsysteme und keine Mülltrennung. Es gibt viele Probleme. In Deutschland sind die sauberen Straßen sehr angenehm. In Russland sind sie schmutziger.

Ksenia: Hier kann man das Leitungswasser trinken. In Kaliningrad kaufen wir Mineralwasser oder kochen das Leitungswasser ab. Wir brauchen dringend Veränderungen in der Umweltpolitik.

R-A: Wo müsste es noch Reformen geben?

Margarita: Beamte, gerade Lehrer, verdienen zu wenig. Sie gestalten aber die Zukunft.

Ksenia: Auch das Militär verdient zu wenig. Es ist unglaublich in welcher Situation die Soldaten sind.

Julia: Man diskutiert viel in Russland über das Lohnniveau oder die Umweltprobleme. Tatsächlich geschieht aber sehr wenig, um die Probleme zu lösen. Das ist mein Eindruck.

Ksenia, Margarita: Ganz klar, es passiert zu wenig in Russland.


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