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St. Petersburg hat noch jede Menge sowjetischer Straßennamen, z.B. die Sozialistitscheskaja uliza unweit des Neswski Prospekts. Foto: Deeg/.rufo
Dienstag, 15.02.2005

Treffpunkt Ecke 25. Oktober und 3. Juli

Von Susanne Brammerloh, St. Petersburg. Die Zeiten, als der Newski noch Prospekt des 25. Oktober und die Sadowaja uliza Straße des 3. Juli hießen, sind Gott sei Dank schon lange vorbei. Die Petersburger brauchen schon längst keine derart kuriosen Treffpunkte mehr auszumachen. Das Problem der Benennung der Straßen, Plätze und Brücken ist aber trotzdem aktuell. Während ab Anfang der 90er Jahre rund 150 alte Bezeichnungen wieder auf dem Stadtplan auftauchten, bewegt sich seit 1998 so gut wie gar nichts mehr.

Dem Thema der Ortsnamenskunde (Toponymie) war am Montag eine eintägige Konferenz gewidmet, veranstaltet aus Anlass des 80. Jahrestages seit Gründung der ersten Toponymie-Kommission der Stadt im Jahre 1925. Damals war es vor allem darum gegangen, „Straßen zaristischen oder religiösen Ursprungs umzubenennen“. Bis in die 60er Jahre hinein wurden in mehreren großen Wellen alte Straßenbezeichnungen aus ideologischen Gründen mit neuen, dem kommunistischen Geist der Zeit entsprechenden Namen versehen.

Aber bereits vor der Einberufung der Kommission war es den alten Petersburger Straßen an den Kragen gegangen – z.B. hatte der Newski schon 1918 seinen numerischen Namen bekommen, die Sadowaja war 1923 gefolgt. Zwei Wochen vor Aufhebung der Leningrader Blockade war im Januar 1944 dann aber ihre Rückbenennung erfolgt, und der „Treffpunkt Ecke 25. Oktober und 3. Juli“ war von nun an nichts mehr als eine toponymische Anekdote.

Die Umbenennungsmanie ist keine sowjetische Erfindung

Will man ganz streng sein, begann die Manie zur Neubenennung von Straßen schon unter der Herrschaft der letzten beiden russischen Zaren. 1892 musste die Nikolskaja uliza ihren Namen an den Komponisten Glinka abgeben und setzte damit ein Signal. Von nun an wurden immer mehr Straßen irgendwem „zu Ehren“ benannt. 1902 erlitt z.B. die Malaja Morskaja mit ihrer Umbenennung in ul. Gogolja ein ähnliches Schicksal (sie erhielt 1993 ihren alten Namen zurück).

Der absolute Höhepunkt dieser vorrevolutionären Lust an neuen Toponymika ist zweifelsohne die Umbenennung der Hauptstadt in Petrograd. „St. Petersburg“ klang dem Zaren Nikolaus II. zu Deutsch, angesichts des gerade begonnenen Krieges gegen das wilhelminische Deutschland war dies ein untragbarer Zustand. Lawinenartige Ausmaße nahm das Umbenennen dann nach dem Sieg der Bolschewiki an, wovon nicht zuletzt die 1924 erfolgte Verleihung des Namens „Leningrad“ an die Stadt zeugte.

Matwijenko lässt keine alten Namen zu

Doch genug der Geschichte – auf der Konferenz in der Russischen Nationalbibliothek ging es den heutigen Toponymikern vor allem um die aktuelle Lage. Die Kommission hat Gouverneurin Valentina Matwijenko inzwischen eine Liste mit 45 zur Rückbenennung empfohlenen Straßennamen auf den Tisch gelegt. Von der Unterschrift des Stadtoberhaupts hängt alles ab, denn die Kommission hat nur beratende Funktion.

Matwijenko ist aber wenig geneigt, die Liste abzusegnen. Nicht ein einziger Straßenzug bekam in den anderthalb Jahren ihrer Amtszeit seinen alten Namen zurück. Damit erweist sie sich als noch konservativer als ihr Amtsvorgänger Wladimir Jakowlew. Dafür erschienen zwei neue Toponymika auf dem Stadtplan – die neue Hängebrücke über die Newa heißt Nowy Obuchowski most und ein namenloser Flecken auf der Wassili-Insel wurde nach Leningrads/Petersburgs erstem frei gewählten Bürgermeister Sobtschak-Platz benannt.

Die Vorschläge der Kommission sind keineswegs abwegig – so warten die zehn Sowjetskie ulizy schon lange genug auf ihre alten Namen Roschdestwenskie. Die Bewohner der Petrograder Seite wissen schon selbst nicht mehr, ob die Kujbyschewa und die Mitschurinskaja nicht doch längst wieder Bolschaja und Malaja Dworjanskaja heißen, weil zwischenzeitlich sogar schon neue Straßenschilder mit den alten Namen aufgehängt (und dann wieder abgehängt) worden waren. Die elf Krasnoarmejskie bleiben dagegen wieder völlig außen vor, doch einzig und allein deshalb, um nach den Worten eines Mitglieds der Kommission „die Stadtregierung mit einer zu langen Liste nicht in Schrecken zu versetzen“.

„Das Ganze ist zu teuer“ ist kein Argument mehr

Das allseits beliebte Argument, die Umbenennung würde ein Heidengeld kosten, gilt heute kaum mehr. In den Zeiten des entwickelten Kapitalismus lassen sich locker Sponsoren finden, die aus einer Finanzierung neuer Straßenschilder und von Neueintragungen im Register ohne Weiteres eine Werbeaktion für die eigene Firma machen könnten.

Von der toponymisch verwirrten Petrograder Seite kam bereits ein diesbezügliches Signal – der bekannte Juwelier Andrej Ananow, der an der Ecke Kujbyschewa/Mitschurinskaja lebt und seine Faberge-Nachbildungen herstellt, möchte nicht nur alle Kosten für die Rückbenennung der beiden Straßenzüge übernehmen, sondern verspricht den Anwohnern zugleich ein Fest mit Wein aus Fässern und einem Feuerwerk. Vielleicht lässt sich die toponymische Liste ja auf diese Weise vom toten Punkt rücken? (sb/.rufo)



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