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Die rotblaue E-Jugend von ZSKA Moskau vor dem Turnier in Deutschland - noch wirken sie etwas schüchtern... (Foto: Barth/.rufo)
Die rotblaue E-Jugend von ZSKA Moskau vor dem Turnier in Deutschland - noch wirken sie etwas schüchtern... (Foto: Barth/.rufo)
Montag, 27.09.2010

Die Fohlen von ZSKA Moskau zu Gast in Deutschland

Eckenhaid. Das 5. Vergleichsturnier der unter 11-jährigen in Eckenhaid war wieder ein voller Erfolg. ZSKA Moskau belegte dabei den 13. Platz. Russland- Aktuell hat sich bei den Nachwuchs-Fußballern ein wenig umgesehen.

„Seit 2006 richtet der SC Eckenhaid (im Vorland der Fränkischen Schweiz – Anm. der Red.) bereits sein Nachwuchsturnier aus“ erzählt uns stolz Charly Gruber, der sich um die Koordination der Veranstaltung kümmert.

Ursprünglich als Bundesliga-Vergleich angedacht, nahm das Ganze recht schnell seinen internationalen Lauf. Die renommierten Fußballvereine Europas geben sich inzwischen die Klinke in die Hand.

An Attraktivität mangelt es wahrlich nicht, wenn die Bayern aus München, der Stuttgarter VfB oder die Frankfurter Eintracht antanzen. Von den Lokalrivalen, dem Club aus Nürnberg und dem Kleeblatt Fürth, ganz zu schweigen. Und die E-Jugendvereine der umliegenden Ortschaften dürfen ja auch noch ran.

Die Kleinen gegen die ganz Großen


Gut, klein sind sie alle noch. Die Nachwuchshelden der künftigen Fußballbühne. Aber wenn sich die Kinderstube des FSV Erlangen-Bruck mit den Buben von Sparta Prag messen darf – ja, dann hat das schon etwas ganz Großes.

Dieses Turnier gewann im Lauf der Jahre immer mehr an Popularität und wuchs gewissermaßen über sich hinaus. Tschechische und österreichische Vereine schlossen sich an, und mit dem Lichterfelder FC und Dynamo kam auch noch die Bundeshauptstadt mit ins Boot.

Heute ist die Veranstaltung zu einem der bedeutendsten Nachwuchsturniere Deutschlands avanciert. „Inzwischen“, so Gruber, „müssen wir schon reihenweise Absagen erteilen. Du glaubst nicht, wer da alles anfragt. Wir könnten das Ding bald eine Woche machen, wenn wir alle nehmen würden.“ Das spricht für sich.

Moskau kommt nach Eckenhaid


Dieses Jahr durfte Eckenhaid wahrlich weitgereiste Gäste begrüßen. Die „Fohlen“ aus dem „Pferdestall“ von ZSKA Moskau hatten sich auf die Reise gemacht. Ermöglicht hat dies Gerald Prell von der Deutsch-Tschechischen Fußballschule.

Sie stellte die Kontakte zu den Russen her. Gastfamilien wurden arrangiert, und ein Betreuer sowie Dolmetscher kam aus der Altherrenriege vom örtlichen SC. Die Sensation für das diesjährige Turnier war perfekt.

Nun will es die Ironie des Schicksals, dass sowohl die Großen von ZSKA gegen die Großen von Sparta Prag in ihrer Europa-Ligue-Gruppe antreten müssen, als auch die Fohlen in Eckenhaid.

Woher kommt eigentlich das Pferde-Image des Armeeklubs aus Moskau? Ganz einfach: Auf dem Grund, auf dem das altehrwürdige ZSKA-Stadion errichtet wurde, befanden sich früher einmal die Pferdeställe des Moskauer Hippodroms.

Nach dem Flug gleich mal auf den Fußballplatz


„Das Fliegen sind sie gewöhnt, aber es ist unser erstes Turnier im Ausland“, sagte Trainer Roman Christitsch nach der Landung auf dem Nürnberger Flughafen. Nein, übermüdet wirkten sie nicht, die Stadtmeister aus der E-Jugend des ZSKA Moskau.

Obwohl nach Moskauer Zeit um fünf Uhr in der Frühe gestartet, waren die Buben heiß auf ihr großes Abenteuer im fernen Westen. Gutgelaunt und Süßigkeiten knabbernd spazierten sie erstmal stolz die Gangway für die anwesende Presse hinunter. Ganz wie die Profis.

Die Fohlen aus Moskau sind ganz normale Lausbuben... (Foto: Barth/.rufo)
Die Fohlen aus Moskau sind ganz normale Lausbuben... (Foto: Barth/.rufo)
Und sofort ab auf den Trainingsplatz, ein ganz neues Metier wartet auf den Moskauer Nachwuchs: Echtes Gras. Nun, das kannten sie so noch nicht. Die Kunstrasen gewohnten Kicker rochen erstmals frischen Rasen auf dem Fußballplatz.

Der 35-jährige Christitsch, der seit viereinhalb Jahren mit den Buben arbeitet, bekennt: „Wir haben nur zwei Mal auf Naturrasen gespielt. Da müssen wir uns erst einmal daran gewöhnen.“

Zum ersten Mal auf richtigem Rasen spielen


Am Freitag zog Sabine Egloffteiner, die Tochter des Veranstalters, mit dem gesamten Tross erstmal eine Sightseeing- und Shoppingrunde durch Nürnberg. „Ach die waren richtig ausgelassen, fast ein bisschen überdreht“, schmunzelt Egloffsteiner, „aber hibbelig waren sie dann ja doch vor ihrem großen Auftritt.“

Die Kleinen sind immerhin Moskauer Stadtmeister und wollten sich natürlich dementsprechend gut in Eckenhaid präsentieren. Allein der Wettergott zeigte sich nicht gnädig. Es regnete das gesamte Turnier über in Strömen. Der Stimmung der Buben und deren erwachsenen Begleitern tat dies allerdings keinen Abbruch.

Sie alle waren mit Feuereifer bei der Sache. Richtig stolz und vor allem technisch sehr versiert gingen die Steppkes in ihrer oft noch viel zu großen Spielkleidung zur Sache. Und vor allem diszipliniert. Man merkt: Den Trainern liegt viel an ihrer Nachwuchsarbeit.

Gleich zum Auftakt ein großer Vergleich


Das erste Spiel führt gleich die beiden renommiertesten Vereine in ihrer Gruppe gegeneinander: ZSKA gegen Sparta Prag. Beide Mannschaften spielen ein sehr taktisch geprägtes Spiel, wie die Großen eben.

Die Moskauer Fandelegation, immerhin um die 15 stolze Erwachsene, unterstützt ihre Mannschaft nach Leibeskräften. Dennoch: Die erste Begegnung endet ausgeglichen 0:0. Erlangen-Bruck ist als Nächstes dran.

Tomasz Galasek spielte einst bei Sparta, Ajax Amsterdam und dem 1. FC Nürnberg. Zudem war er lange Kapitän der tschechischen Nationalmannschaft und ist heute Betreuer bei den Bruckern.

Auf die Frage: „Gala, was rechnest du dir in diesem Spiel aus?“, gibt er sich smart: „Mal schauen, ich weiß nicht. Es wird jedenfalls schwer“, sagt er und grinst sich eins. Mit dieser Gelassenheit trotzten die Lütten dem ZSKA ebenfalls ein torloses Unentschieden ab. Das dritte Spiel gegen den BFC Dynamo ging dann allerdings in die Hose – die Berliner gewannen 1:0.

Frustabbau in der Zwischenrunde


Gegen die Tschechen von Ravel Usti nad Labem noch knapp 1:0 verloren, droschen sich die Buben aus Moskau gegen die Gastgeber vom SC Eckenhaid regelrecht den Frust von der Seele. Da haben sie wahre Größe gezeigt: Mit 6:0 überzeugte ZSKA Moskau auf der ganzen Linie.

Fotogalerie (Foto anklicken)
Nachwuchs-Fußballturnier in der Fränkischen Schweiz - mit russischer Beteiligung
Das war regelrecht herzerfrischend. Zugegeben, die Eckenhaider haben aber auch jede Menge Gastgeschenke verteilt. Fast mochte man meinen, sie wären viel zu beeindruckt von ihrem Gegner in dieser Partie.

Das letzte Spiel gegen den Lichterfelder FC aus Berlin endete mit 1:1. Eigentlich war es mehr ein Hauen und Stechen. Guter Fußball blieb dabei weitgehend auf der Strecke. Die Erwachsenen fiebern jedenfalls weiterhin frenetisch mit den Jungs mit. Die Spieler sowie die Zuschauer sind inzwischen vollkommen durchnässt.

Das Spiel um die goldene Ananas


Wer sich den ganzen Tag derart abrackert, braucht natürlich auch mal eine kleine Stärkung. Außerdem bot der kleine Snack in der örtlichen Vereinsgaststätte doch die unbedingt notwendige Gelegenheit, sich wieder etwas aufzuwärmen.

Nein, enttäuscht seien sie nicht, wie sie allesamt beteuerten. Auch wenn am Ende nur das Spiel um Platz 13 bei ihrer großen Reise heraussprang. Lag es doch am pitschnassen Gras? Zum Abschluss wurde der FC Hersbruck mit 2:0 bei immer stärker werdendem Regen abgefieselt, und gut war es!

Auch wenn es nur die goldene Ananas war, die sie mit nach Hause haben nehmen können – Spaß hatten sie alle. Und wieder war das Turnier ein voller Erfolg für alle Beteiligten. Allen hat es hier gefallen, den Kindern, den Betreuern und Begleitern.

Das ließen sie sich nicht nehmen, alle haben bei der finalen Siegerehrung über das ganze Gesicht gestrahlt. Und – wenn auch abgekämpft – ein bisschen stolz waren sie ja dann doch auf sich und ihren Ausflug in die große weite Fußballwelt.

Zumindest war das Wetter am Sonntag wieder etwas freundlicher gestimmt, es stand ja noch ein Ausflug in die Fränkische Schweiz auf dem Programm. Bevor es wieder hieß: ab in den Flieger nach Hause…



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