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Am 8. März sind die meisten russischen Frauen eher in Feier- als in Kampfesstimmung (Foto: ld/.rufo) |
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Donnerstag, 05.03.2009
Weltfrauentag 8. März: Was Frauen wollen solltenMartina Wiedemann, Moskau. Der Weltfrauentag steht vor der Tür in Russland und der Ukraine ist er ein Feiertag. Hoffnungen und Wünsche, die Frauen einst mit ihm verbanden, sind aber auch heute noch weltweit aktuell.
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Fast 100 Jahre hat er auf dem Buckel: Am Sonntag begehen wir zum 98. Male den internationalen Frauentag. Zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts rüttelte er die fortschrittlichen Frauen auf und bewegte sie, für ihre Rechte zu kämpfen.
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Die alten Forderungen der Frauen sind noch aktuell
Kampf gegen den Krieg, Wahl- und Stimmrecht für Frauen, Arbeitsschutzgesetze, ausreichender Mutter und Kinderschutz, der Achtstundentag, gleicher Lohn für gleiche Arbeit und die Festsetzung von Mindestlöhnen standen auf dem Forderungszettel der Frauen.
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Diese Forderungen haben noch heute Gültigkeit und sind in vielen Ländern noch nicht erfüllt. Ein Grund also, diesem Tag gebührende Aufmerksamkeit zu widmen. Sie haben sich im Laufe der Zeit in den Industrieländern etwas gewandelt und erweitert, ihre Aktualität durch die Jahre aber nicht verloren.
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Neue Sichtweisen auf den 8. März
Die Frauenbewegung in den westlichen Industrieländern wollte auch die Rechte von Ausländerinnen und die nicht heterosexuelle Lebensweise sowie die bessere Sicherung der Rechte der Frauen im Rahmen der europäischen Annäherung als Kampfziele durchsetzen.
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Berufstätigkeit und Kindererziehung sollten keine Antagonismen bleiben. Toleranz im Miteinander und Frieden auf der Welt sind uralte Wünsche und Träume der Frauen, die übrigens völlig zu Unrecht als das schwache Geschlecht hingestellt werden.
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Frauentag in der Sowjetunion und in Russland
In der Sowjetunion und den anderen sozialistischen Ländern wurde der Frauentag glatt gebügelt. An diesem einzigen Tage wurden Lobeshymnen auf die Frauen gesungen, Orden verteilt usw.
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Seit 1966 wird dieser Tag erst in der Sowjetunion, später dann in Russland und einigen anderen Ex-Republiken des Riesenreiches sogar als Feiertag begangen. Nach Ansicht der Männer, die den Tag übrigens oft zum eigenen Besäufnis nutzen, erhält der Tag so größeres Gewicht. Im Sozialismus taten alle immer so, als seien die Forderungen der Frauen vollständig erfüllt und sie führten ein völlig gleichberechtigtes Leben in der Männerwelt.
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Quotenfrauen als politisches Feigenblatt
Dem war (und ist) nicht so, denn auf den Schultern der Frauen lastete die Bürde von Familie, Haushalt und Beruf. Große Karrieresprünge blieben ihnen mit Ausnahme von ein paar wenigen Quotenfrauen verwehrt. Darin unterschied sich der Osten vom Westen nicht und bis in die heutige Zeit muss man Frauen in der Politik und im Top-Management mit der Lupe suchen.
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Das Rennen machen wie immer die Männer. Deshalb traten die Männer die Vorwärtsverteidigung an und degradierten diesen Tag zu einer Arie aus Blumen und Geschenken. Sie beglückwünschen die Frauen quasi zum Frau-Sein.
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Mehr Biss, liebe Frauen!
Es ist noch lange nicht so, wie es sein soll. Anstatt sich anzuhören, wie schön, klug, weiblich und unvergleichlich die Frauen sind, sollten sie sich besonders an diesem Tag auf ihre Jahrzehnte alten Forderungen, Ansprüche und Wünsche besinnen und den Herrn der Schöpfung Feuer unter dem Hintern machen!
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Toleranz, Fürsorge (vor allem für Scheidungskinder, die in Russland beispielsweise fast alle ohne Alimente der Väter großgezogen werden müssen), ein humaneres Gesundheitssystem und moderne, freundliche Entbindungsheime, wo die Neugeborenen überleben können und die Mütter nicht wie Strafgefangene angebrüllt werden die Liste der offenen Forderungen kann beliebig fortgesetzt werden.
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Frauen, macht euch stark und lasst euch nicht mit plumpen Komplimenten und einer Schachtel Pralinen abspeisen!
Martina Wiedemann, Moskau
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