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FIFA-Chef Joseph Blatter (rechts) freut sich über das gute Timing in Russland. (Foto: Sport-Express)
FIFA-Chef Joseph Blatter (rechts) freut sich über das gute Timing in Russland. (Foto: Sport-Express)
Sonntag, 30.09.2012

Austragungsorte WM-2018: Krasnodar zieht den Kürzeren

Moskau. Samstagabend wurden in Moskau die elf Austragungsorte der Fußball-WM 2018 bekannt gegeben. Überraschend scheidet Krasnodar aus – Experten sehen den Grund in der Nähe zu Sotschi, wo 2014 die Olympiade stattfindet.

In zwölf Stadien in elf russischen Städten wird 2018 die Fußball-Weltmeisterschaft ausgetragen. Zwei Städte mussten also ausgesiebt werden. Im Vorfeld gab es viele Diskussionen, wen die „Disqualifikation“ treffen würde. „Draußen vor der Tür“ bleiben Krasnodar und Jaroslawl.

Krasnodar scheitert an Nähe zu Sotschi


Das Ausscheiden der Wolga-Stadt Jaroslawl überrascht niemanden, aber als zweiter „heißester“ Kandidat galt bis gestern Abend Saransk, die Hauptstadt der kleinen Teilrepublik Mordowien. Jaroslawl liegt territorial zu nahe an Moskau und ihm fehlte offensichtlich die politische Durchschlagskraft, die Saransk sich hatte sichern können.

Bei Russland-Aktuell
• Das alte Königsberg wird Gastgeber der Fußball-WM 2018 (28.09.2012)
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• Russlands neuer Nationalcoach heißt Fabio Capello (16.07.2012)
• Autobahn Moskau-Petersburg zur Fußball-WM 2018 fertig (21.06.2012)
• Kaliningrad: Architektengerangel um das WM-Stadion (13.03.2012)
Nach allen Regeln wäre Krasnodar eigentlich ein idealer Austragungsort – fußballverrückt wie es ist und außerdem mit einer guten Infrastruktur und einem angenehmen südlichen Klima versehen. Aber ihm wurde die FIFA-Politik, verschiedene Regionen im Gastgeberland zu stärken, zum Verhängnis.

300 Kilometer weiter liegt nämlich Sotschi, die Stadt der Winterolympiade von 2014. Dort gibt es zwar keinen entwickelten Fußball, aber 2018 stehen alle zur Olympiade gebauten Objekte und Anfahrtswege zur Verfügung. Die Olympiastadt aus der Liste zu streichen – ein Ding der Unmöglichkeit.

Kaliningrad, das Fenster zum Westen


Auch die Exklave Kaliningrad an der Ostsee stand lange in Frage, aber ein Verzicht auf sie wäre wahrlich Nonsens gewesen. Russlands westlichste Stadt kann ein Magnet für Fußballfans aus Europa werden, die von dort dann gern nach Petersburg, Moskau und noch weiter ziehen.

Die WM bietet zudem die Chance, endlich einen visalosen Transit für „Festlandrussen“ durch Litauen auszuhandeln. Diese Frage kommt seit Jahrzehnten nicht vom Fleck.

Moskaus innerstädtisches Drama


In Moskau, das zwei Stadien stellen wird, war ein Kampf zwischen den Clubs Spartak und Dynamo entbrannt. Nur eins der beiden neuen Heimstadien wird dem Olympiastadion in Luschniki zur Seite gestellt.

Die Wahl fiel auf Spartak. Dynamo hat zwar die traditionsreichere Arena, aber sie kommen beim Neubau nicht voran, während der rot-weiße Hauptstadt-Konkurrent wohl schon 2014 in sein Heimstadion einziehen kann – übrigens zum ersten Mal in der gesamten Clubgeschichte!

Ein Jahr schneller als geplant


In St. Petersburg, das mit seinem Stadionneubau auch nicht recht vorankommt, wird ein Halbfinale ausgetragen, das Finale geht im Moskauer Luschniki-Stadion über die Bühne.

Sportminister Vitali Mutko schätzt die Gesamtkosten für die Vorbereitung der WM in Russland auf 600 Milliarden Rubel (15 Milliarden Euro). Die Hälfte der Gelder soll aus Privatinvestitionen fließen.

FIFA-Chef Joseph Blatter freut sich darüber, dass die Planungen für die russische WM mehr als termingerecht laufen: „Wir können uns sicher fühlen, weil wir der Zeitplanung tatsächlich um ein Jahr voraus sind.“

Er habe schon viele Weltmeisterschaften erlebt, aber dass „die Arbeit schon sechs Jahre vor dem Anpfiff beginnt“, erlebe er zum ersten Mal.



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Leser-Kommentare zu diesem Artikel (und Kommentare zu Kommentaren): ↓

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Royaler 30.09.2012 - 22:15

Wenn die Schwulitäten nicht wären

Internationale Standards und Russland sind zwei verschiedene Dinge - Möchtegern reicht nicht -
bis 2018 müsste sich viel ändern, nahezu ein Richtungsumschwung.
Der ist mitnichten zu erkennen.
Rückschrittlichkeit und Repression stehen im diktatorischen Russland auf der Tagesordnung.
Was alles landauf landab gegen die Schwulenbewegung auf die Beine gestellt wird und als Stimmung geschürt wird, könnte daneben gehen. Haben nicht Frau Merkel, Herr Hoeneß und der DFB-Chef jüngst zum Outing der deutschen Fussballer aufgerufen.

\"Die deutsche Nationalmannschaft läuft mit xy Schwulen auf, nur die Niederlande hat mehr zu bieten.\"
Das wäre ja eine \"jugendgerechte\"
headline, die folgerichtig die Fruchtbarkeit ganz Russlands auf allen Fussballrängen im Schwanken sehen würde. Da helfen dann auch lesben- und schwulenfanclubdurchsetzte Westgäste auch in Königsberg wenig.
Und das nur das abstoßende Spitzenthema russischer selbsternannter Moralapostel.
Russland verliert an Würde, die Ehre ist dahin. Vieles viel zu blamabel.


Uwe Niemeier 30.09.2012 - 15:36

Es ist immer schade ...

… wenn die Hoffnungen von Staaten, Regionen, Städten nicht erfüllt werden. Solche Ereignisse von erstrangiger sportlicher (wenn nicht gar politischer) Bedeutung geben jedem der „betroffen“ ist, die Möglichkeit, einerseits viel für die Entwicklung des Landes, insbesondere der Infrastruktur zu tun, und andererseits, was nicht weniger wichtig ist, am eigenen Image zu arbeiten. Leider werden nun mal für die WM2018 nur 11 Städte und 12 Stadien benötigt. Ich bin froh, dass Kaliningrad mit dabei ist und wir nun alle Möglichkeiten haben … Russland selber hat nun auch alle Chancen, seine positiven Seiten zu zeigen. Schon in zwei Jahren sind die Olympischen Spiele, also die erste Chance. Noch zwei Jahre weiter, im Jahr 2016 beginnt eine neue Etappe im Rahmen des Beitritts Russlands zur Welthandelsorganisation. Bis dahin muss Russland beweisen, dass es bereit ist zu einer neuen qualitativen Mitarbeit in der WTO. Und noch zwei Jahre weiter, also 2018 ist dann die Fußball-WM. Und noch ein Höhepunkt ist im Jahre 2018: Die dritte Amtszeit von W.W. geht zu Ende und ich möchte (ich will) hoffen, dass wir, trotz oder gerade wegen der aktuellen Kritik, sagen können: Russland im Allgemeinen und seine politische Führung haben vieles richtig gemacht. Da, wo andere der Meinung sind, dass dem nicht so ist, denen soll man die Möglichkeit geben, in sachlicher Form über die weitere Vervollkommnung der russischen Gesellschaft nachzudenken.


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