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Putin gibt sich gern betont sportlich: Zieht er auch die Fußball-WM an Land ?
Putin gibt sich gern betont sportlich: Zieht er auch die Fußball-WM an Land ?
Mittwoch, 06.05.2009

Putin will nach Olympischen Spielen auch Fußball-WM

Moskau. Trotz finanzieller Sorgen; für den Sport ist Russlands Regierungschef Wladimir Putin kein Geld zu schade. Nach den Olympischen Winterspielen 2014 will sich Russland nun auch um die Fußball-WM 2018 bewerben.

Der russische Fußballverband (RFS) hatte bereits im März seine Bewerbungsunterlagen für die Ausrichtung einer Weltmeisterschaft (entweder 2018 oder 2022) an die FIFA geschickt. Freilich hatte sich der RFS ein Hintertürchen offen gelassen: Ohne Garantien der Regierung sei die Durchführung wegen der Kosten nicht möglich, hieß es.

Start frei für die WM-Bewerbung


Das betonte gestern Sportminister Vitali Mutko erneut bei einem Empfang im Kabinett von Premier Wladimir Putin: „Ohne Anordnung der Regierung können wir mit der Arbeit nicht beginnen“. Und die Anordnung kam: „Ich beauftrage Sie, die Bewerbung für 2018 fertig zu machen“, segnete Putin das Unternehmen Weltmeisterschaft ab.

Vorplanungen dafür gibt es bereits. Mutko erklärte, er brauche mindestens zehn Städte und zehn neue Stadien mit einem Fassungsvermögen von mindestens 40.000 Zuschauern. Die FIFA fordert sogar zwölf Stadien, wobei Eröffnungsspiel und Finale vor einem Hexenkessel von 80.000 Zuschauern ausgetragen werden sollen.

WM in Russland auf europäischer Bühne


Wenn Russland die WM bekommt, wird sie wahrscheinlich auf größtenteils europäischem Boden ausgetragen. Die Entfernungen zwischen Sibirien und Moskau sind für eine WM zu hoch; die Reisen für die entsprechenden Teams zu strapaziös.

Bei Russland-Aktuell
• Russland will sich um die Fußball-WM bewerben (19.01.2009)
• Fußball: Russland gegen Aserbaidschan in WM-Quali (27.03.2009)
• Ist Doping ein Phänomen des russischen Sports? (10.02.2009)
• Unser Wochenendtipp: Kleine Fußball-WM in Moskau (02.08.2007)
Derzeit gelten Moskau, St. Petersburg, Sotschi, Krasnodar, Rostow-am-Don, Samara, Wolgograd, Kasan, Jaroslawl, Jekaterinburg oder Saransk und eine noch nicht benannte Stadt im Moskauer Umland als Kandidaten. Außer in Moskau und St. Petersburg, wo Gazprom dem Club Zenit derzeit einen Sport-Tempel errichtet, sind die Stadien in den meisten Städten bei weitem noch nicht in WM-tauglichen Zustand.

Milliardenschwere Investitionen nötig


Neben den Stadienbauten muss die Infrastruktur (Verkehr und Telekommunikation) auf Vordermann gebracht werden – das alles sind milliardenschwere Projekte. „Bisher gibt es nur eine politische Entscheidung, die Kosten des Projekts wurden noch nicht berechnet“, gesteht das russische FIFA-Mitglied Wjatscheslaw Koloskow.

Der Fußball-Funktionär ist immerhin davon überzeugt, dass die WM für den Staat billiger wird als die Olympischen Spiele. Die kosten nach neuesten Berechnungen gut 200 Mrd. Rubel (4,5 Milliarden Euro), wovon weit mehr als die Hälfte aus dem Haushalt bezahlt werden muss.

Sechs Milliarden Euro für die Fußball-WM gesucht


Die Gesamtkosten einer Fußball-WM belaufen sich laut Koloskow auf umgerechnet 6 Mrd. Euro, denn allein der Bau eines Stadions kostet mehr als 200 Mio. Euro. Doch Koloskow will in diesem Fall die Fußballvereine zur Kasse bitten, da diese die Sportarenen ja anschließend auch nutzen können.

Derzeit könnte der Kreml so ein Projekt trotz allem nicht finanzieren. Bezeichnend ist, dass bereits die Vorbereitungen auf die Olympischen Winterspiele in Sotschi wegen Geldmangels mehr als schleppend laufen.

Optimismus in Moskau


Doch die russische Regierung ist trotzdem optimistisch, das Projekt zu stemmen. Die Finanzierung der Bauten müsste wohl erst 2012 beginnen, rechnet sie vor. Bis dahin hofft man in Moskau, die Krise bereits überwunden zu haben.

Bleibt also nur noch eine Aufgabe: Die Gegenbewerber ausschalten. Das wird schwer genug: Zehn Kandidaten haben sich bereits beworben. Als Favoriten gelten England und Spanien/Portugal (gemeinsame Bewerbung). Als gutes Omen gilt in Russland, dass die Sbornaja die Engländer zuletzt schon einmal ausstechen konnte – bei der Vorrunde zur Fußball-Europameisterschaft lagen die Russen am Ende vor den Engländern.




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