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Unruhen im Süden Kirgisiens haben über 100 Menschenleben gefordert (Foto: TV)
Unruhen im Süden Kirgisiens haben über 100 Menschenleben gefordert (Foto: TV)
Montag, 14.06.2010

Blutbad in Kirgisien, Russland schickt Truppen

Bischkek. Bei ethnischen Konflikten in Kirgisien wurden über 100 Menschen getötet und rund 1.500 verletzt. Kirgisistans Regierung hat Russland um Hilfe gebeten, Medwedew schickt Truppen – zur Sicherung des Stützpunkts.

Die Lage in den südlichen Regionen Kirgisiens Osch und Jalal-Abad droht außer Kontrolle zu geraten. Nach letzten Informationen kamen bei Auseinandersetzungen zwischen ethnischen Kirgisen und Usbeken in der Region 117 Menschen ums Leben, etwa 1.500 wurden verletzt.

Tagelange Pogrome


Seit vier Tagen halten die blutigen Konflikte bereits an. In Osch ziehen Augenzeugenberichten immer wieder einzelne Gruppen marodierend durch die Straßen, zünden Häuser und Autos an, plündern und morden. Dort wurden fast 100 Menschen getötet.

Bei Russland-Aktuell
• Opferzahlen bei Unruhen in Kirgisien steigen rasant (11.06.2010)
• Neue Kämpfe in Kirgisien: Tote und Dutzende Verletzte (11.06.2010)
• Kirgisien bittet Weißrussland um Bakijew-Auslieferung (07.05.2010)
• Kirgisistan: Mord-Ermittlungen gegen Bakijew (27.04.2010)
• Kirgisischer Ex-Innenminister in Moskau verhaftet (26.04.2010)
In der kleineren Region Jalal-Abad gibt es ähnliche Bilder. Jalal-Abad ist die Heimat des gestürzten Präsidenten Kurmanbek Bakijew. Die Übergangsregierung äußerte daher den Verdacht, dass Bakijew hinter dem Blutbad stecke. Der Ex-Präsident, der sich in Weißrussland aufhält, hat aber jede Verantwortung für den Konflikt von sich gewiesen.

Bakijew war 2005 durch einen blutigen Umsturz an die Macht gekommen. Anfang 2010 wurde er durch einen noch blutigeren Umsturz vertrieben. Alte und neue Regierung schieben sich gegenseitig die Schuld an diesem Blutvergießen zu. Die neue Führung verlangt von Minsk die Auslieferung Bakijews.

Regierung versucht, Lage militärisch unter Kontrolle zu bringen


Die Übergangsregierung hat bereits Truppen des Innenministeriums nach Osch beordert. In der „südlichen Hauptstadt“ des Landes wurde eine Sperrstunde verhängt und Panzertechnik aufgefahren, um die Lage unter Kontrolle zu bringen.

Aus dem Norden des Landes wurden 700 junge Männer nach einer Teilmobilisierung der Streitkräfte eingezogen. „Vor den zu formierenden Einheiten steht die Aufgabe, die Sicherheit der Bürger und besonders wichtiger Objekte zu schützen“, erklärte Verteidigungsminister Ermuchamed Juldaschew.

Russland um Hilfe gebeten


Übergangs-Präsidentin Rosa Otunbajewa hat zugleich den Kreml (der beim Sturz Bakijews wohlwollende Neutralität geübt hatte) gebeten, Blauhelmsoldaten nach Kirgisien zu entsenden, um den Konflikt zu lösen. Russlands Präsident Dmitri Medwedew hat für Montag eine Sitzung des Rats der kollektiven Sicherheit der GUS (ODKB) einberufen, auf der die Lage in Kirgisien besprochen werden soll.

„Der Präsident betonte, dass so schnell wie möglich die Ordnung wiederhergestellt, der zwischenethnische Konflikt mit seinen Todesopfern beendet und humanitäre Hilfe geleistet werden müsse“, teilte Medwedews Pressesprecherin Natalja Timakowa mit. Eine Entsendung eines rein russischen Blauhelm-Kontingents lehnt der Kreml ab, da es sich bei den Auseinandersetzungen um eine „innere Angelegenheit“ Kirgisiens handle.

Russische Politiker, darunter Tschetscheniens Präsident Ramsan Kadyrow, haben sich hingegen für ein Eingreifen Russlands in der GUS-Republik ausgesprochen. Wahrscheinlich wird eine GUS-Truppe entsandt.

Truppenkontingent der Russen erhöht


Bereits erhöht wurde auf Anweisung Medwedews das Kontingent des russischen Truppenstützpunkts in Kirgisien. Die frischen Kräfte sollen die Basis gegen eventuelle Übergriffe absichern. Nach Angaben Timakowas ist bereits ein Flugzeug mit russischen Soldaten in Bischkek gelandet.

Die USA, die beim Bischkeker Flughafen Manas einen Luftwaffenstützpunkt zur Versorgung ihrer Truppen in Afghanistan unterhalten, haben ihr Kontingent nicht erhöht. Nach Angaben der USA arbeitet der Stützpunkt (der im derzeit ruhigen Norden des Landes liegt) unverändert und stabil.



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Nein, das ist nicht Kischi. Die Pokrowskaja-Kirche ist aber eine originalgetreue Rekonstruktion einer anderen nordrussischen Holzkirche aus dem Jahre 1708. Und sie ist bedeutend einfacher zu erreichen als die Museumsinsel Kischi im Onegasee: Sie steht fünf Kilometer hinter dem Petersburger Stadtrand.(Topfoto: Deeg)



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