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Die Meinungen in Russland zur Friedensnobelpreisverleihung an Barack Obama sind unterschiedlich. (Foto: Archiv)
Die Meinungen in Russland zur Friedensnobelpreisverleihung an Barack Obama sind unterschiedlich. (Foto: Archiv)
Freitag, 09.10.2009

Nobelpreis für Obama: Geteilte Meinung in Russland

Moskau. Russische Politiker reagieren auf die Verleihung des Friedensnobelpreises an US-Präsident Barack Obama auf ganz unterschiedliche Weise. Die Palette reicht von „Freude und Befriedigung“ bis hin zur „Speichelleckerei“.

Nach der Entscheidung des norwegischen Nobelpreiskomitees, den diesjährigen Friedensnobelpreis an Obama zu vergeben, äußerten sich mehrere hochrangige russische Politiker zu diesem Ereignis.

Michail Gorbatschow, der den Preis selbst 1990 erhalten hatte, ist „zufrieden“: „Was er in seiner Zeit als Präsident getan hat, ist ein großes Signal, er gibt Hoffnung.“ Und: „In unserer schwierigen Zeit, müssen Menschen unterstützt werden, die Verantwortung übernehmen sowie über Visionen, Entschlossenheit und politischen Willen verfügen.“

Leonid Sluzki, Vizesprecher des auswärtigen Ausschusses der Staatsduma, ist der Meinung: „Das muss eine tiefe Befriedigung bei allen Politikern und einfachen Bürgern auslösen, die auf eine Verbesserung nicht nur der russisch-amerikanischen Beziehungen hoffen, sondern auch auf die Verringerung der globalen Bedrohung in der Welt im Ganzen.“

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• Abrüstung und Verständnis: Obama verwöhnt Russland (08.07.2009)

Vorschusslorbeeren


Eine etwas andere Sichtweise äußert Gennadi Sjuganow, Vorsitzender der Kommunistischen Partei KPRF: „Das ist eine Art Vorschuss und der Wunsch Europas, Obama in einer Zeit zu unterstützen, wo seine Beliebtheit in den USA abnimmt. Es ist auch eine Warnung an ihn, keinen Krieg im Iran anzufangen.“

Und weiter: „Der Friedensnobelpreis wird normalerweise für konkrete Ergebnisse verliehen, aber bisher sehe ich keine realen Resultate hinter der in Worten friedliebenden Politik des amerikanischen Präsidenten – weder im Irak noch in Afghanistan herrscht Frieden.“

Wladimir Schirinowski, Chef der Liberalen Partei LDPR, hält die Entscheidung für einen Fehler: „Obama hat noch gar nichts getan, wir hören immer nur seine friedliebenden Ansagen. In diesem Fall kann man sogar von einer gewissen Speichelleckerei sprechen.“

Europa versteckt sich hinter dem Rücken Amerikas


Diesen Gedanken, wenn auch korrekter und vorsichtiger, äußert auch Sergej Kurganow, Vizedirektor des Europa-Instituts bei der Russischen Akademie der Wissenschaften. „Obama ist ein mutiger und markanter Politiker, aber den Preis bekommt er dafür, dass Europa große Hoffnung mit ihm verbindet.“

Er habe versucht, die Philosophie der amerikanischen Außenpolitik grundlegend zu ändern, aber das seien bisher nur Versprechungen, so Karaganow. Doch dafür könnten sich die Europäer „weiterhin nichts tun und sich hinter dem Rücken Amerikas verstecken. Die Europäer wollen, dass Obama sie von der Notwendigkeit erlöst, selbst etwas zu unternehmen.“



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