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Gute Aussichten: Der Rubel rollt (Foto: Archiv)
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Dienstag, 26.06.2012

AHK-Tagung: Russland für deutsche Wirtschaft wichtiger

Moskau. Deutsche Firmen machen gute Geschäfte in Russland. Noch in 2012 sind Investitionen von knapp einer Milliarde Euro geplant. Über die Hälfte aller Firmen spürt keine Auswirkungen der Eurokrise auf das eigene Geschäft. Russland könnte die Ausfälle im EU-Raum kompensieren.

Die positive Wirtschaftsentwicklung in Russland führte auch in den ersten fünf Monaten 2012 zu Exportsteigerungen, heisst es in einer Pressemitteilung der deutsch-russischen Aussenhandelskammer nach einer Tagung des Präsidialrats der AHK.

Die ersten fünf Monate des Geschäftsjahres 2012 sind für mehr als drei Viertel aller befragten Unternehmen in Russland positiv verlaufen. Einer repräsentativen Umfrage der Deutsch-Russischen Auslandshandelskammer (AHK) zufolge stiegen sowohl Umsatz als auch Gewinn im zweistelligen Bereich. Für das Gesamtjahr 2012 rechnet die deutsche Wirtschaft mit einer moderaten Steigerung der russischen Wirtschaft.

Dass die Bedeutung Russlands in den Planungen der Unternehmen weiter zunimmt, machen auch die für das laufende Jahr allein von den befragten Unternehmen geplanten Investitionen von knapp einer Milliarde Euro deutlich. Anders als in den Vorjahren fließen zwei Drittel der Investitionen in den Neubau von Produktionsanlagen.
Der Präsidialrat ist das höchste Gremium der AHK und besteht aus der unternehmerischen Elite beider Länder. Seine Aufgabe ist die Formulierung wirtschaftspolitischer Ziele im bilateralen Handel und die Unterstützung und Lobbyierung der gemeinsamen Interessen gegenüber den politischen Entscheidungsträgern.
„Nach der Krise 2008 ist das Interesse deutscher Unternehmen am russischen Markt spürbar gestiegen. Das liegt einerseits an der relativen Nähe des Marktes, aber auch ganz wesentlich an der langfristigen Attraktivität Russlands als Abnehmer deutscher Investitionsgüter. Russland zählt zu den Märkten, die einen Ausfall im innereuropäischen Handel kompensieren könnten“, so Rainer Seele, Präsident der Auslandshandelskammer und Vorstandsvorsitzender der Wintershall.

Bei Russland-Aktuell
• AHK: 2011 wird Rekordjahr im deutsch-russischen Handel (07.11.2011)
• Konjunktur: Kleine Fortschritte und sehr viel Arbeit (28.12.2011)
• Deutsche Firmen gehen mehr in die russischen Regionen (20.06.2011)
• Deutsche Exporte nach Russland steigen deutlich an (08.06.2011)
• AHK: seit einem Jahr Partnerschaft gegen Korruption (20.05.2011)
Ein Fünftel der befragten Unternehmen bestätigt, dass die Stagnation im EU-Binnenmarkt zu verstärkten wirtschaftlichen Akti-vitäten und Investitionen in Russland führt. Mit 75 Milliarden Euro hatte der gemeinsame Handel 2011 den höchsten Wert jemals, und diese Entwicklung setzt sich auch in den ersten fünf Monaten 2012 fort. Über die Hälfte aller befragten Firmen stellt darüber hinaus keinen Einfluss der Krise des Euro auf das eigene Geschäft fest.

Neben den bereits bekannten Großereignissen bis 2018 (Olympische Spiele, Formel 1, Fußball-WM) und den staatlichen, so genannten prioritären Programmen (Landwirtschaft, Wohnungsbau, Infrastruktur, Energie etc.) bieten die angekündigten Investitionsvorhaben z.B. der staatlichen Eisenbahngesellschaft (1,1 Billionen Rubel bis 2014), das staatliche Förderprogramm für den fernöstlichen Föderalbezirk (ca. 1 Billion Rubel bis 2013) und die von Wladimir Putin proklamierte Schaffung von 25 Millionen qualifizierten Arbeitsplätzen für die nächsten Jahre hervorragende Geschäftschancen.

Das gilt für Großkonzerne, aber fast noch mehr für deutsche klein- und mittelständische Unternehmen. „Die Struktur der in Russland aktiven deutschen Firmen ähnelt der in Deutschland. Über 90 Prozent sind Mittelständler, die mit ihren hoch spezialisierten Produkten erfolgreich sind. Wir sind der festen Überzeugung, dass sich solchen Unternehmen zukünftig noch mehr Möglichkeiten in Russland eröffnen werden“, ist Seele überzeugt.

Enormes Potential erwartet die Unternehmerschaft auch vom Beitritt Russlands zur Welthandelsorganisation.
Die Mitglieder des Präsidialrates der AHK, der am 26. Juni in Moskau tagte, sind einhellig der Meinung, dass durch die Zugehörigkeit zur WTO deutschen und russischen Unternehmen gleichermaßen neue Geschäftsfelder offen stehen.



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