St. Petersburg. Mit einer vergleichweise kleinen, aber effektiven Maßnahme will die Petersburger Stadtregierung jetzt das Stadtbild verbessern: Vom Newski-Prospekt verschwinden die etwa 20 quer über die Straße gespannten Werbebanner. Sie versperrten den freien Durchblick von Moskauer Bahnhof bis zur Admiralität – dabei heißt „Prospekt“ im wörtlichen Sinne doch soviel wie „Durchblick“.
„Newskaja Perspektiva“ hieß Petersburgs fast vier Kilometer lange, schnurgerade Hauptachse noch auf den ersten Stadtplänen. Doch der Blick verfing sich dort in den letzten Jahren in immer dichterer Werbung für Kosmetik oder Konzerte. „Übel anzuschauen, in was man unsere Stadt verwandelt hat“, schimpfte Gouverneurin Valentina Matwijenko bereits auf einer der ersten Regierungssitzungen nach ihrer Ernennung.
Gestern hat der Smolny nun eine Verfügung erlassen, wonach auf der Prachtmeile derartige massive Blickfänger nicht mehr zulässig sind. Das für die Außenwerbung zuständige „Städtische Zentrum für Reklame-Anbringung“ wurde aufgefordert, die Banner einzuholen. Dort hatte man dem aber schon vorgegriffen, und letzte Woche bereits mit der optischen Reinigung des Newski begonnen. Anfang des Jahres hingen 19 Werbebanner quer über dem Newski. Die Werbetreibenden sollen nun mit Standorten über anderen Magistralen der Stadt entschädigt werden. Dafür können dann aber kaum jene 6000 Dollar verlangt werden, die nach Angaben der Zeitung „Wedomosti“ bislang für einen monat Bannerwerbung auf dem Newski fällig wurden. Insgesamt verzichtet die Stadt der freien historischen Perspektive zuliebe auf Einnahmen von etwa 1 Million Dollar im Jahr.
(ld/.rufo)
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