 St. Petersburg. Oksana Fjodorowa, Miss Universum aus St. Petersburg, kehrt wieder an ihre Polizeihochschule zurück. Die einjährige Regentschaft der russischen Milizionärin als Welt-Schönheitskönigin endete vorzeitig mit einem Streit: Oksana wurde vom Thron gestoßen, weil sie ihre Amtspflichten vernachlässigte. Gerüchten zufolge auch noch wegen einer geheimen Heirat und einer Schwangerschaft. Doch Oksana sagt, dass sie nur mit ihrer Doktorarbeit schwanger geht.
Widersprüchlich sind die Darstellungen darüber, ob Miss Universum gefeuert wurde oder selber das Krönchen hinschmiss. Jedenfalls wurde der Ein-Jahres-Vertrag zwischen der Petersburger Schönheit und der Miss-Universums-Agentur aufgekündigt. Die Amtsgeschäfte hat bereits die ursprüngliche Vizekönigin aus Panama übernommen. Oksana Fjodorowa verliert damit ihre Dienstwohnung in New York, die Auftrittshonorare und auch das Stipendium für eine Kino- und TV-Schule. Doch für sie war das alles letztendlich zweitrangig: Sie möchte im Oktober ihre Dissertation über private Detektivtätigkeit an der Petersburger Universität des Innenministeriums ablegen und dann in Russland Karriere machen – und zwar lieber in Milizuniform denn als Mannequin.
Nach Fjodorowas Darstellung kam es wegen ihres - trotz aller Miss-Ehren - ungebrochenem wissenschaftlichen Ehrgeizes zum Konflikt mit ihren Arbeitgebern: Sie forderte akademischen Urlaub zur Verteidigung ihrer Dissertation an ihrer Uni in St. Petersburg ein, doch die Organisatoren bestanden auf der Erfüllung des Showbiz-Terminkalenders. „Wenn man mir die Verteidigung nicht erlaubt, bin ich bereit, auf alle Privilegien zu verzichten“, sagte die 24 Jahre alte Petersburger Jung-Polizistin zur „Iswestija“.
Die „New York Post“ führte dagegen unter Verweis auf Informaten im Miss-Universum-Hauptquartier gewichtige andere Gründe für die Palastrevolution an: Die Queen sei träge geworden und sie hätte um sieben Kilogramm zugenommen. Was in der Gerüchteküche folgendermaßen weitergesponnen wurde: Sie ist dick geworden, weil sie schwanger ist. Sie ist schwanger, weil sie insgeheim geheiratet hat. Weil sie geheiratet hat (wohl ihren bislang inkognito gebliebenen Freund, angeblich ein reicher Petersburger Geschäftsmann) will sie den Miss-Zirkus nicht mehr mitmachen.
„Als ich zu diesem Wettbewerb fuhr, hatte ich keine Vorstellung davon, was das bedeutet und welche Folgen dieser Titel nach sich zieht“, so Oksana nach ihrer Rückkehr auf russischen Boden in einem Interview in den Abendnachrichten des Staatsfernsehens „Rossija“. Sie beteuert, dass sie selbst gekündigt hat. Auf die delikate Frage des Reporters nach der Gewichtszunahme antwortete sie schnippisch-empört: „Schauen sie mich doch mal an.“ Und Schwangerschaft und Heirat seien „wunderbar“ – aber vorerst nur ein Traum für sie. „Aber ich hoffe, das dieser Traum in Zukunft einmal in Erfüllung geht“, meinte die schöne Doktorantin zweideutig. Also ist sie vielleicht doch ...? (ld/rUFO) |
