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26-04-2004 Panorama

Orthodoxe nicht grundsätzlich gegen Papst-Besuch

Metropolit Kyrill (Foto: Außenamt des Moskauer Patriarchats)Moskau. Als Leiter des kirchlichen Außenamtes ist Metropolit Kyrill von Smolensk und Kaliningrad in der Russischen Kirche de facto der zweitmächtigste Mann nach dem Patriarchen. In einem Interview spricht Kyrill (Gundjajew) über die Stellung der Orthodoxie im modernen Russland, die Beziehungen zwischen Staat und Kirche und das schwierige Verhältnis zum Vatikan.

russland-aktuell: Eminenz, welchen Beitrag kann die orthodoxe Kirche leisten, damit die Menschen in Russland sich besser an die schwierigen Verhältnisse der neuen postsowjetischen Ära anpassen?

Kyrill: Den Untergang der UdSSR halte ich für historisch unvermeidbar. Der dramatische Zerfall war eine historische Katastrophe, die viele Völker künstlich trennte, die zuvor Jahrhunderte gemeinsam gelebt hatten. Das große Land, das von Generation zu Generation gewachsen war, und alle seine von der ganzen Welt anerkannten Errungenschaften waren gemeinsam mit der kommunistischen Ideologie zum Untergang verurteilt. Diese Katastrophe wirkte sich nicht nur auf geschäftliche und kulturelle Verbindungen und die wirtschaftliche Infrastruktur aus. Trennlinien zerrisen Familien, brachen tausende Schicksale und schufen Spannungen zwischen den Nationalitäten.

Der Zerfall der Sowjetunion hat die Kirche vor ganz neue Aufgaben gestellt. Außer dem Erbe des viele Jahrzehnte vorherrschenden staatlichen Atheismus´ muss das neue Russland auch mit der nicht weniger problematischen „postsowjetischen Apathie“ fertig werden.

Etwa 80 Prozent der russischen Bevölkerung bezeichnet sich als orthodox (Foto: Rogow/.rufo)russland-aktuell: Worin drückt sich das aus?

Kyrill: Die Kirche bemüht sich, alles Mögliche dafür zu tun, um denjenigen, die bereits alle positiven Ideale in ihrem Leben verloren haben, die von den harten wirtschaftlichen Erschütterungen der letzten Jahre und blutigen Nationalitätenkonflikten desillusioniert wurden, wieder ethische Wegweiser zu setzen. Ohne die kann weder ein erfolgreicher Staat gebaut werden, noch kann es eine wirtschaftliche Wiedergeburt, Frieden und Eintracht in der Gesellschaft oder auch nur eine Rückkehr einfacher menschlicher Werte geben.

Indem sie sich an die für jeden Gläubigen heiligen Worte „Siehe, wie fein und lieblich ist's, wenn Brüder einträchtig beieinander wohnen“ (Ps. 133. 1) erinnert, dient die Orthodoxe Kirche heute auf dem gesamten postsowjetischen Gebiet. Sie arbeitet daran, dass die dramatischen Zentrifugalkräfte wenigsten im humanitären Bereich keine unumkehrbaren Folgen haben. Immer mehr Menschen in Russland und der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten begrüßen die Friedensmission der Orthodoxen Kirche und ihren Beitrag zur sittlichen Wiedergeburt der Menschen, zum Aufbau eines friedlichen und gerechten Lebens in Russland und den unabhängig gewordenen Nachbarstaaten.

russland-aktuell: Warum ist es in Russland gelungen, schwere Konflikte zwischen den Anhängern verschiedener Religionen zu vermeiden?

Patriarch Alexi II. lässt Friedenstauben steigen (Foto: Außenamt des Moskauer Patriarchats)Kyrill: Im Verlauf vieler Jahrhunderte lebten orthodoxe Christen, Muslime, Juden und Buddhisten in Russland in Frieden und Eintracht zusammen. Gemeinsam verteidigten sie ihr Vaterland vor Feinden und arbeiteten zum Wohl Russlands, das die Sicherheit aller Völker des Staatsverbundes und die Wahrung ihrer Rechte garantierte. Das alles trug dazu bei, dass es in einem beträchtlichen Teil der Erde ein ganz einzigartiges harmonisches Zusammenwirken zwischen verschiedenen Völkern, Religionen und Kulturen gab.

Selbst in den unruhigen 90-er Jahren des vergangenen Jahrhunderts, als es in vielen Teilen der Welt zu gewalttätigen religiösen Konflikten kam, konnten wir eine solche Konfrontation vermeiden. Mehr noch: Der interreligiöse Dialog erreichte ein Niveau, dass selbst das solcher Länder übersteigt, in denen die Beziehungen zwischen den Religionen als vorbildlich gelten.

russland-aktuell: Wie intensiv ist der Dialog zwischen den russischen religiösen Oberhäuptern?

Kyrill: Die führenden Persönlichkeiten der traditionellen Religionen Russlands reagieren einmütig auf die Herausforderungen der Zeit und rufen ihre Anhänger im gemeinsamen Interesse zu Frieden, Eintracht und Zusammenarbeit auf. Die untereinander abgestimmte Position von orthodoxen Christen, Muslimen, Juden und Buddhisten hilft, Konflikte zu vermeiden. Es mag paradox klingen, aber gerade dank der religiösen Diversifizierung und des konstruktiven Dialogs zwischen den traditionellen Religionen wird eine Konsolidierung der modernen russischen Gesellschaft und die Annäherung der Völker und Staaten auf dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion möglich.

Metropolit Kyrill (Foto: Außenamt des Moskauer Patriarchats)russland-aktuell: Wie bewerten Sie die Beziehungen zur katholischen Kirche? Gibt es Anzeichen für eine Verbesserung des Verhältnisses?

Kyrill: Leider ist es im Moment zu früh, von konkreten Änderungen in den Beziehungen unserer Kirchen zu reden. In den vergangenen Jahren wurden wir Zeugen einer Reihe unfreundlicher Schritte des Vatikans in Russland und den anderen GUS-Staaten, die die Beziehungen zwischen Orthodoxen und Katholiken belasteten. Dennoch sind wir aufrichtig um gute, auf gegenseitiger Achtung beruhenden Beziehungen zur Römisch-Katholischen Kirche interessiert und setzen die Verhandlungen mit der Kirchenführung fort.

Im Februar 2004 besuchte Kardinal Walter Kasper, der Beauftragte für christliche Einheit des Papstes, Moskau und traf sich mit den Hierarchen der Russischen Orthodoxen Kirche. Dabei wurden die Probleme angesprochen, die es zwischen unseren Kirchen gibt. Bei diesem Besuch wurde beschlossen, eine Arbeitsgruppe einzurichten, die die Beziehungen beider Kirchen dokumentieren und Konflikte vermeiden soll. Ein Dokument, dass die Arbeit der katholischen Kirche auf dem Gebiet der Ex-Sowjetunion regelt, gibt es übrigens bereits seit Langem. Es wurde von der Papst-Kommission „Pro Russia“ 1992 verabschiedet.

russland-aktuell: Aber die orthodoxe Kirche ist mit diesem Papier nicht zufrieden?

Von den Orthodoxen mit Argwohn betrachtet: Katholischer Gottesdienst in Moskau (Foto: Artschwadse/.rufo)Kyrill: Das Problem ist, dass dieses Dokument und andere Vereinbarungen zwischen unseren Kirche, die die Spannungen in den katholisch-orthodoxen Beziehungen beseitigen sollten, nie umgesetzt wurden. Ich bin zutiefst davon überzeugt: Wenn die Führung der Römisch-Katholischen Kirche über guten Willen verfügt und die selbst übernommenen Verpflichtungen befolgen würde, könnten wir unseren Dialog aus der Sackgasse herausführen.

Wenn die Katholiken Russland nicht als „unbestelltes Feld“ für die Arbeit ihrer Missionare, sondern als Land mit tausendjähriger christlich-orthodoxer Kultur betrachten, in dem die Kirche ihre Treue zum Evangelium im 20. Jahrhundert mit dem Blut tausender Märtyrer bezahlte, dann können wir von echten Veränderungen in unseren Beziehungen sprechen. Unsere Kirchen sollten ihre Verantwortung vor Gott begreifen und der ganzen Welt schwesterliche Beziehungen zeigen, gegenseitige Achtung vor den Traditionen des anderen und die Bereitschaft, Fehler zu auszubessern.

russland-aktuell: Wie wahrscheinlich ist ein Papst-Besuch in Russland in der näheren Zukunft?

Kyrill: Jedes Mal, wenn in den Medien diese Frage aufgeworfen wird, erklären wir, dass vor einer solchen Reise die Probleme gelöst werden sollten, die zwischen unseren Kirchen bestehen. Nur dann kann es zu einem Treffen beider Kirchenoberhäupter kommen. Grundsätzlich gab es unsererseits Einwände gegen ein Treffen des Papstes mit Patriarch Alexi II. weder in der Vergangenheit, noch gibt es sie heute.

Anfang der 90-er Jahre erhielt die orthodoxe Kirche viele Gebäude zur Nutzung zurück (Foto: Mrozek/.rufo)russland-aktuell: Warum ist das Treffen dann noch nicht zustande gekommen?

Kyrill: Ich möchte daran erinnern, dass das Treffen seiner Heiligkeit mit Johannes Paul II. 1997 bereits einmal im österreichischen Graz geplant war. Bei der Vorbereitung des Treffens schlugen wir eine gemeinsame Position zu den Fragen der Unierten in der Ukraine und des Proselytentums in Russland und den anderen Staaten der GUS vor. Unsere Position stieß zunächst auf Zustimmung seitens des Vatikans, aber buchstäblich in letzter Minute weigerten sich die obersten Hierarchen der katholischen Kirche, diese Punkte in den Text einer gemeinsamen Erklärung aufzunehmen. Durch diesen Schritt verlor das bevorstehende Treffen jede Perspektive und fand letztendlich nicht statt.

Ikonenwand in russischer Kirche (Foto: .rufo)Kyrill: Auch heute stehen bei unseren Verhandlungen mit dem Vatikan die selben Fragen auf der Tagesordnung. Ein Treffen seiner Heiligkeit, des Patriarchen Alexij II. mit Papst Johanes Paul II. sollte mehr werden, als gegenseitige wohlwollende Absichtserklärungen, sondern das Ergebnis echter positiver Änderungen in den Beziehungen zwischen den Kirchen. Nur dann kann die Begegnung den Dialog zwischen Russischer Orthodoxer und Römisch-Katholischer Kirche fördern.

russland-aktuell: Wie gestaltet sich das Verhältnis zwischen orthodoxer Kirche und dem Staat? Kann die Kirche dem Staat bei der Durchsetzung seiner politischen, wirtschaftlichen und sozialen Ziele unter die Arme greifen?

Kyrill: Die gegenwärtigen Beziehungen von Kirche und Staat würde ich als ausgeglichen und vorhersagbar bezeichnen. Beide Seiten verzichten auf eine dominierende Position und gegenseitige Vorhaltungen. Der freie Dialog zwischen Kirche und weltlicher Macht ermöglicht gemeinsame Anstrengungen, um die Sittichkeit in der Gesellschaft zu bewahren, ihre geistliche und kulturelle Entwicklung zu fördern, die heranwachsende Generation zu erziehen und andere wichtige soziale Probleme zu lösen. Wir sind daran interessiert, dass die Partnerschaft zwischen Staat und Kirche sich in Zukunft auf eine adequate Gesetzesbasis stützt und nicht von der politischen Konjunktur abhängig bleibt.

Bei www.aktuell.RU:
• Kein Tauwetter zwischen Moskau und dem Vatikan (24.2.2004)
• Kasper: Papst-Besuch derzeit unmöglich (23.2.2004)
• Der Oberste Hirte von ganz Russland (18.2.2004)
• Alexi froh über wachsenden Einfluss der Kirche (6.1.2004)

Nach unserer Überzeugung können Politik und Wirtschaft nicht ohne sittlichen Maßstab existieren. Der Staat versteht auch zunehmend, dass irdischer Wohlstand ohne die Beachtung der bekannten ethischen Normen auch in Politik und Wirtschaft unmöglich ist. Die Kirche ist bereit, dabei zu helfen, das Leben der Bürger gerecht zu gestalten, Frieden zu stiften und die Interesse der schwächeren Gesellschaftsschichten zu schützen.

russland-aktuell: Fordert die orthodoxe Kirche eine Rückgabe des Eigentums, das zu Sowjetzeiten beschlagnahmt wurde?

Kyrill: Wir verstehen, dass eine Restitution im klassischen Sinne im heutigen Russland kaum möglich ist. Das betrifft auch das Kircheneigentum. Sieben Harezhente, die seit der Verstaatlichung vergangen sind – das sind nicht 20 und auch nicht 50 Jahre. In dieser Zeit haben die Kirchenimmobilien mehrmals den Besitzer gewechselt, auf vielen Grundstücken wurden Wohnhäuser oder Industriebetriebe gebaut. Die Forderung nach einer Rückgabe der von den Sowjetführern beschlagnahmten Bankguthaben – wenn wir schon von einer Restitution reden – wäre in unserem Land überhaupt unsittlich. Denn der Verlust ihrer Ersparnisse während der Wirtschaftsreformen am Ende des 20. Jahrhunderts war für Millionen Menschen eine echte Katastrophe.

Im Internet:
• Offizielle Webseite der Russischen Orthodoxen Kirche (RUS, EN)

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Wir sind uns bewusst, dass die Forderung nach einer Restitution de facto ein unverantwortlicher Aufruf zu einer neuen Eigentums-Umverteilung wäre und der mit viel Mühe aufgebauten sozialen Stabilität in der Gesellschaft schaden würde. Deswegen geht es der Kirche bei den Eigentumsfragen vor allem um die Rückgabe von Kirchen- und Klostergebäuden, wichtiger Heiligtümer, die in Museen verwahrt werden, von Gottesdienst-Utensilien und ähnlichen Dingen.

russland-aktuell: Wie bewerten Sie die finanzielle Lage der Russischen Orthodoxen Kirche?

Kyrill: Die finanziellen Möglichkeiten der Kirche hängen vollständig vom Wohlstand der Bevölkerung und der Wirstchaftslage im Land ab, denn unsere Gläubigen sind die Bürger Russlands. In einigen Detailfragen, die sich auf die Finanzlage der Kirche auswirken, etwa die Besteuerung religiöser Organisationen und ihres Eigentums und der rechtliche Status von Kirchenländereien, führen wir einen Dialog mit den Behörden und hoffen auf Ergebnisse, die für beide Seiten akzeptabel sind.

(kp/.rufo)

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