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20-06-2002 Panorama

Der Kode im Kopf

(kp) Von Karsten Packeiser (Moskau/ epd). Nirgendwo auf der Welt ist es so einfach, sich vom Alkohol zu befreien, wie in Russland. Denn wer sich von einem russischen Drogenarzt oder Psychologen „kodieren“ lässt, verliert von einem Moment auf den anderen die Lust am Trinken. Beim Patienten wird in halb hypnotisiertem Zustand im Unterbewusstsein eine latente Todesangst vor dem nächsten Griff zur Flasche erzeugt. Auf den Kleinanzeigenseiten russischer Zeitungen herrscht kein Mangel an einschlägigen Angeboten für Heilmethoden, die in Westeuropa nur Kopfschütteln auslösen würden.

„Das Kodieren ist eine Form der Psychotherapie“, erklärt der Drogenmediziner Sergej Lensikow, der seit Jahren auf diese Weise Alkoholiker behandelt. Bei Rückfällen drohten den Betroffenen erhebliche Nebenwirkungen bis hin zum Tod, behauptet er. „Wer kodiert ist und trotzdem trinkt, bei dem kann es zu einem plötzlichen Atemstillstand kommen“, erklärt Lensikow und blickt durch die vergitterten Fenster seiner Entziehungsklinik am Stadtrand von Moskau. Ebenfalls verbreitete, aber nicht ganz so fatale Folgen seien Übelkeit, Schmerzen in der Herzgegend oder Hautausschläge.

Wegen dieser geradezu erwünschten Nebenwirkungen hat sich die Methode, als deren Erfinder der inzwischen verstorbene sowjetische Arzt Alexander Dowschenko gilt, im Westen bisher nicht durchsetzen können. In der Sowjetunion dagegen wurde das „Kodieren“ 1984 von den Gesundheitsbehörden offiziell für die Behandlung Alkoholabhängiger anerkannt, nachdem Dowschenko einige hohe KP-Funktionäre geheilt hatte.

Dowschenkos Krankenhaus auf der Krim wurde in den 80er Jahren zu einem Pilgerziel für Alkoholkranke aus der gesamten Sowjetunion. Im Kampf gegen die verbreitete Trunksucht in den Dörfern lassen inzwischen ganze Kolchosen ihre Arbeiter auf Kosten des Betriebs kodieren.

Kritiker halten Dowschenko und seine Nachfolger nach wie vor für Scharlatane. Ein Grund dafür ist, dass die praktizierenden Ärzte nur äußerst ungern erzählen, was während der entscheidenden Momente des „Kodierens“ eigentlich wirklich passiert. „Das ist unser Know-how“, sagt Lensikow. Wenn die Methode gewissenhaft angewendet werde, gebe es aber eine Erfolgsquote von 60 Prozent. Zwischen 50 und 100 Dollar nimmt er für die Kodierung eines Alkoholikers.

Schon zu Dowschenkos Lebzeiten protestierte auch die orthodoxe Kirche heftig gegen dessen Behandlungsmethoden. Mit dem „Kodieren“ werde der Wille des Patienten gebrochen. Die Idee, einem anderen Menschen einen „Kode“ einzusetzen, widerspreche zudem allen Vorstellungen von christlicher Ethik.

Russische Drogenärzte haben längst auch andere rabiate Entziehungsmethoden im Angebot. Von Spritzen mit Infusionen, die im Körper zusammen mit Alkohol tödliche Reaktionen auslösen sollen bis hin zu eingepflanzten Ampullen mit Giftmischungen reicht die Palette. Allerdings leugnen selbst die behandelnden Ärzte nicht, dass es sich in den meisten Fällen um Placebos, also um Scheinpräparate handelt.

Viele Alkoholiker verzichten dennoch nach einer entsprechenden Behandlung darauf, Russisches Roulette mit ihrem Leben zu spielen. Dadurch fühlen sich Anbieter dieser Heilmethoden in ihrem Tun bestärkt. Wem ein Betrug hilft, von der Flasche wegzukommen, der ist nicht wirklich betrogen worden, argumentieren sie. An Erfolgsmeldungen mangelt es den Anbietern der russischen Wundermethoden indes nicht. Denn die Russen glauben einfach immer noch gerne an Wunder.

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