 Moskau. Dass viele der dicken Schlitten, die durch Russland rollen, das Land nicht verlassen können, weil sie auf Interpol-Listen geführt werden, das wussten wir schon. Dass aber auch Reisebusse bis in Kremlnähe verschoben werden, das erfuhren wir jetzt aus Medienberichten, dass auf einem GUS-Gipfel in Sotschi Putin und seine Gäste in Bussen herumgefahren wurden, die einem deutschen Reiseunternehmen zuvor in Brest gestohlen worden waren.
Es ging um einen MAN-Reisebus und einen Neoplan-Bus, mit dem zwei Touristengruppen bis ins weissrussische Brest gefahren waren. Während sie dort die Festung besichtigten, wurden aber ihre Reisegefährte gestohlen. Der Miliz gelang es zwar, die Täter zu fassen. Diese gestanden auch, auf Bestellung aus Moskau gehandelt zu haben. Die Busse aber blieben verschwunden.
Wie Ermittlungen später ergaben, wurden sie vermutlich in der russischen Provoinzhauptstadt Woronesch mit neuen Papieren ausgestattet und dann in Moskau verkauft – an das Eisenbahnministerium. Dieses wiederum stellte sie in Sotschi zur Organisation des GUS-Gipfels im August 2001 zur Verfügung.
Mit den ehemals deutschen Touristen-Reisebusse liessen sich die ahnungslosen GUS-Staatsoberhäupter zum Teetrinken und zum Anleger der Putin-Yacht „Kawkas“ („Kaukasus“) kutschieren.
Die Behörden in Sotschi hatten zwar, so heisst es in Moskauer Presseberichten, in Woronesch nachgefragt, aber bis zum Beginn des Gipfels keine Auskunft erhalten.
(mig/rUFO) |
