 Moskau. Diesmal ist sie nicht mit Brust und Ballermann virtuell dabei, Bösewichtern das Handwerk zu legen. Lara Croft alias Angelina Jolie besucht in humanitärer Mission Flüchtlingslager im Nordkaukasus. Am Freitagnachmittag flog sie aus Moskau nach Inguschetien – wo am Freitagmorgen eine Truppe von 25 Maskierten gleich fünf Patienten aus einem Krankenhaus entführt hatte. Jolie lässt sich nicht abschrecken. Für die persönliche Sicherheit des Sexsymbols werden möglicherweise dieselben Maskenmänner sorgen.
Am Freitagmorgen war gemeldet worden, dass eine bewaffnete Bande von bis zu 40 Maskierten das Krankenhaus des inguschetischen Grenzstädtchens Sleptsowsk überfallen, Mitarbeiter verprügelt und fünf Patienten entführt habe. Die Banditen seien in Autos mit tschetschenischen Kennzeichen spurlos verschwunden, hiess es.
Später vermeldete Interfax unter Berufung auf Behördensprecher, dass es russischen Sicherheitskräften gelungen sei, in einer Sonderoperation in der Klinik von Sleptsowsk fünf Tschetschenen festzunehmen, die im Verdacht stünden, Kampfgruppenmitglieder zu sein.
Entweder können also ganze Gruppen von schwerbewaffneten, maskierten tschetschenischen Geiselnehmer in Inguschetien herumfahren – oder russische Sondereinheiten müssen sich maskieren, um auf dem Gebiet der russischen Föderation tschetschenische Banditen festzunehmen. Beide Versionen entsprechen wenig den Erfolgsmeldungen von Militärs, Miliz und FSB.
Ebenso wie auch die die Gefechte rund um das tschetschenische Dorf Avtury, bei denen es starken tschetschenischen Milizkräften mit russischer Unterstützung zu Lande und aus der Luft doch nicht gelang, eine Gruppe von etwa 100 bis 200 tschetschenischen Untergrundkämpfern zu stellen, die angeblich von einem arabischen Kommandeur geführt wurden. Abu al Valid soll Nachfolger des Feldkommandeurs Chattab sein.
Die Tschetschenen mussten zwar 18 Tote zurücklassen. Wenig später wurden aber 9 russische Soldaten getötet. Als eine LKW-Kolonne der russischen Fallschirmjäger einen am Wegesrand geparkten Lada passierte, hatte eine Autobombe einen der LKW vollständig zerstört.
 So wenig auch die russischen Militärs für die eigene Sicherheit sorgen können, Lora Croft alias Angelina Jolie wird die Flüchtlingslager in Inguschetien ebenso unbesorgt besuchen können, wie zahlreiche EU- und UNO-Vertreter vor ihr.
Angelina Jolie kommt als „Good-will-Botschafterin“ der UNO-Flüchtlingskomissars. Sie hatte in dieser Funktion bereits Sierra Leone, Kosovo und Palästina bereist.
Am Donnerstagabend liess es sich der russische Vize-Aussenminister Juri Fedotow nicht nehmen, mit dem Filmstar persönlich die Reise vorzubereiten.
(mig/.rufo) |
