Kommentare, Glossen, Hintergründiges
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| 10-01-2005 Schlagseite |
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3 Jahre Bewährung für Prügel-Gouverneur
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 Moskau. Russlands politische „Elite“ hat sich einmal mehr von ihrer fragwürdigsten Seite gezeigt: Ein Gericht in Sankt Petersburg verurteilte den amtierenden Gouverneur des nordrussischen Nenzen-Gebiets Wladimir Butow zu einer Haftstrafe von drei Jahren auf Bewährung. Butow hatte einen Mitarbeiter der Verkehrspolizei krankenhausreif geschlagen. An einen Rücktritt denkt der Provinz-Rambo bislang nicht.
Ganz im Gegenteil: Butow will sich Ende des Monats für eine dritte Amtszeit wiederwählen lassen. Das Verfahren, bei dem auch sein Fahrer und der ehemalige Leiter der Petersburger Nenzen-Vertretung mitangeklagt waren, nannte der Politiker politisch motiviert und kündigte an, Berufung gegen das Urteil einzulegen. „Ich hab ihn nicht einmal mit einem Finger berührt“, sagte der Gouverneur nach Angaben der Moskauer Tageszeitung „Gazeta“. Die Staatsanwaltschaft hatte fünf Jahre ohne Bewährung gefordert.
Polizist widerruft Aussage
Butow und seine Begleiter waren im April 2003 nach einer wilden Verfolgungsjagd von dem Verkehrspolizisten gestoppt worden, als sie vergeblich versucht hatten, die Wagenkolonne von Kremlchef Putin einzuholen und dabei den russischen Verkehrsregeln nicht allzu viel Bedeutung beimaßen. Ärzte konstatierten nach einer lautstarken Auseinandersetzung zwischen dem Inspektor und dem Nenzen-Gouverneur eine Gehirnerschütterung bei dem Ordnungshüter.
Dass der Polizist seine Anzeige später aus unbekanntem Grund zurückzog und vor Gericht sogar angab, er sei gar nicht geschlagen worden, berücksichtigten die Richter bei ihrem Urteil nicht. Zu unglaubwürdig erschien ihnen die Aussage, die Gehirnerschütterung stamme von der Verfolgungsjagd, als der Beamte zufällig mit dem Kopf gegen die Windschutzscheibe gestoßen sei.
Der nun vorbestrafte Politiker hatte auch in der Vergangenheit schon mehrfach Probleme mit der russischen Justiz und wurde zeitweise sogar per Haftbefehl gesucht. Butows Nenzen-Bezirk, eine kaum besiedelte Tundraregion mit einer Fläche halb so groß wie Deutschland, aber nur knapp 50.000 Einwohnern, gehört zurzeit noch zu den wirtschaftlich rückständigen Gebieten Russlands. Unter der Nenzenerde lagern jedoch erheblich Ölreserven.
(kp/.rufo)
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