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Wirtschaft & Geld     

07-07-2003 Wirtschaft & Geld

Umweltministerium schließt Cadbury-Werk in Nowgorod

Gouverneur von Nowgorod: Michail Prussak (Foto: rufo)Moskau. Das russische Umweltministerium hat die Nowgoroder Fabrik von Dirol-Cadbury geschlossen. Der Kaugummi-Hersteller soll die zulässige Norm beim Ausstoß organischer Stoffe um das Drei- bis Vierfache überschreiten. Dirol-Cadbury kann seine Produktion erst wieder aufnehmen, wenn es eine entsprechende Emissionserlaubnis vom Ministerium erhält. Es ist nicht ausgeschlossen, dass die Aktion ein Schlag gegen den Gouverneur der Region Michail Prussak war, der in heftigem Konflikt zu Umweltminister Vitali Artjuchow steht.

In zwei Monaten sind Gouverneurswahlen in Nowgorod. Der bisherige Amtsinhaber Michail Prussak gilt als aussichtsreichster Kandidat. Die Weltbank empfiehlt die Region als Investitionsstandort Nummer Eins in Russland und der Betrieb von Cadbury sichert 1.500 Arbeitern ein relativ gutes Einkommen. Mit einem Anfangsgehalt von mindestens 8.000 Rubeln (knapp 230 Euro) im Monat bei freier Verpflegung, medizinischer Versorgung und Transport bietet das Unternehmen die höchsten Gehälter in der Region. Die Arbeiter wurden über die Werkschließung nicht benachrichtigt und standen am Montagmorgen vor verschlossenen Toren. Für sie ist das Aus, selbst wenn es nur ein vorläufiges sein sollte, „einfach eine Katastrophe“.

Für die Anwohner hingegen bedeutete die Fabrik allerdings auch Geruchsbelästigung. So klagten Nachbarn schon vor einigen Monaten über den Gestank der von der Fabrik herüber ziehe. Grund dafür könnten Probleme bei der Einführung eines neuen Aromatisators gewesen sein. Die Vertreterin der Nowgoroder Gesellschaft „Ökologie“ Inessa Potschetowa befürwortete deshalb auch die Entscheidung des Ministeriums und warf Prussak vor, dass er das Werk ohne Befragung der Anwohner habe bauen lassen.

Bei www.aktuell.RU:
• „Kultur des Vertrauens“ in der Beutekunstfrage
• Michail Prussak: Zu Investitionen anregen

Dirol-Cadbury ist erst das zweite Unternehmen, das vom Umweltministerium dicht gemacht wurde. Vorgänger ist der russische Messingproduzent „Karbaschmedj“. Doch im Gegensatz zu diesem gilt Dirol-Cadbury als hochmoderner Betrieb. Es bleibt abzuwarten, wer in diesem Fall zäher ist: (Kau-)Gummi oder die Bürokratie.

(ab/.rufo)

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