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26-05-2004 Kultur |
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Ermitage zeigt Matisse, Rubens und viel Glas
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St. Petersburg. Die Ermitage wartet im Moment gleich mit mehreren interessanten Ausstellungen auf. Drei davon wollen wir etwas näher vorstellen. Im Rahmen der Serie „Meisterwerke der Weltmuseen in der Ermitage“ wird die Pariser Version des „Tanzes“ von Matisse gezeigt. Kollektionär Logwinjenko gibt zwei Rubens-Bilder zur Dauerleihgabe. Die Geschichte der Kaiserlichen Glasmanufaktur zwischen 1777 und 1917 spiegelt sich in 500 Objekten wider.
Die Pariser Variante des „Tanzes“ von Henri Matisse (entstanden 1931 bis 1933) hängt noch bis zum 15. August im Nikolaus-Saal des Winterpalastes. Dort führt das monumentale Bild einen überaus fruchtbaren Dialog mit dem „Tanz“, den derselbe Künstler zwei Jahrzehnte früher für den Moskauer Sammler Sergej Schtschukin geschaffen hatte.
Neben dem Bild aus dem Pariser Musee d’Art moderne erscheint der erste „Tanz“, der in seiner Entstehungszeit Anfang der 1910er Jahre ein Musterbeispiel an Kühnheit und Neuerertum zu sein schien, bescheiden und konventionell. In den beiden Werken kann der Betrachter die Fortentwicklung der künstlerischen Avantgarde über einen Zeitabschnitt von zwanzig Jahren nachvollziehen.
Traditioneller geht es im Rubens-Saal zu. Dort hängen seit dem 20. Mai (voraussichtlich für zwei Jahre) zwei Bilder mehr als gewohnt. Der Moskauer Sammler Wladimir Logwinjenko hat der Ermitage zwei von Rubens und/oder seinen Schülern geschaffene Werke als Dauerleihgabe überlassen.
Unter Kunstkennern löste diese Aktion eine heftige Diskussion aus. Nach Meinung vieler Experten sind die Gemälde „Der Bund der Erde und des Wassers“ und „Die Anbetung der Hirten“ nicht mehr als mittelmäßige Kopien oder schlechtgemachte Schülerarbeiten des großen Meisters. Auch die von der Ermitage im Vorfeld bestellten Expertisen wollen sie nicht vom Gegenteil überzeugen.
Für Russland steht die (in der Kunstwelt allgemein übliche) Praxis, Werke aus Privatsammlungen zeitweilig in Museen auszustellen, erst am Anfang. Der größte Mangel der Kooperation zwischen der Ermitage und dem Moskauer Geschäftsmann liegt wohl an der Abwesenheit des Bildes, für das die ganze Aktion eigentlich initiiert wurde. Das einwandfrei Rubens zugeschriebene Meisterwerk „Tarquinius und Lucretia“ liegt nämlich im Kulturministerium fest, weil der frühere deutsche Besitzer das Beutekunst-Stück zurückfordert (www.aktuell.RU berichtete).
Liebhaber der angewandten Kunst kommen im Alexander-Saal auf ihre Kosten. Hier wird noch bis zum 10. August ein Querschnitt aus der Geschichte der Kaiserlichen Glasmanufaktur von ihrer Gründung 1777 bis zur Revolution von 1917 gezeigt. Die etwa 500 Objekte stammen aus der Ermitage, aus Pawlowsk, Zarskoje Selo, der Akademie der Künste, dem Museum der Muchina-Hochschule und dem Jelagin-Palais.
(sb/.rufo)
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