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15-10-2004 Schlagseite

Tschetscheniens Zukunft als Freizeit-Landschaft

Grosny nach zehn Jahren Krieg (foto: newsru.com)Von Lothar Deeg, St. Petersburg. Schöne heile Welt am Kaukasus: Während die Menschenrechtler von sieben Achteln der Welt die fortwährende Missachtung der elementaren Grundrechte in Tschetschenien geißeln, hat die Regierung des neuen Präsidenten Alu Alchanow erkannt, was den Leuten dort wirklich fehlt: Ein Disneyland, ein Aquapark und ein richtiges Fußballstadion.


So kann es ja auch nicht mehr weitergehen in Tschetschenien: Da gewinnt „Terek Grosny“ den russischen Fußballpokal und kickt deshalb auch schon mal in der UEFA-Cup-Qualifikation, aber eben nie zuhause. Denn da gibt es nicht nur keinen Frieden und keine Sicherheit, sondern auch kein geeignetes Stadion. Höchstens jenes, in dem am 9. Mai bei der Parade zum Tag des russischen Sieges im Zweiten Weltkrieg Präsident Achmed Kadyrow in die Luft gesprengt wurde.

Also soll jetzt eine Fußballarena in Grosny gebaut werden, verkündete der alte und neue Premierminister Sergej Abramow, der auch vom Kadyrow-Nachfolger Alu Alchanow wieder mit der Leitung der Ziviladministration der Bürgerkriegsrepublik betraut wurde.

Das Vorhaben trifft in Tschetschenien sicher auf einhellige Befürwortung - auch in den Reihen der Separatisten, die der Moskau-treuen Regierungsriege schon seit Jahren ans Leder wollen. Da sie Kadyrow mit einer Monate zuvor bei Reparaturarbeiten versteckten Bombe unter der Tribüne ins Jenseits beförderten, dürfte schon jetzt klar sein, dass da ein verlockend günstiges Angebot zum Stadionbau vom al-Kaida-Konzern kommen wird.

Und Bauleiter Schamil Bassajew („Der fehlende Fuß?“ – „Ooch, ein Arbeitsunfall.“) wird das Heranschleppen von „Zementsäcken“ dabei persönlich überwachen. Zum Eröffnungsspiel strömen dann die Schlachtenbummler scharenweise nach Grosny – bislang nannte man sie nur „Söldner des internationalen Terrorismus“.

Ob ein Aquapark dagegen das richtige für das tschetschenische Volk ist, um auf andere Gedanken als Angst, Hass und Vergeltung zu kommen? Seit dem Einsturz einer solchen nagelneuen Badeluststätte in Moskau Anfang des Jahres – ganz von allein, ohne Bombe – ist der Besuch eines solchen Freizeittempels in Russland ja so entspannend wie ein Inlandsflug in Gesellschaft einer jungen Tschetschenin.

Bleibt das „Disneyland“. Leider präzisierte Abramow nicht, ob er damit nur einen einfachen Rummelplatz meint oder tatsächlich eine Lizenzausgabe der Vergnügungsparks a la Florida und Paris. Wenn gleich natürlich das Erscheinen eines solch wesentlichen wie westlichen Investors in Grosny vielleicht schon den einen oder anderen Gotteskrieger veranlassen könnte, Kalaschnikow und Bart abzulegen und sich mit Micky-Maus-Ohren als Botschafter der Have-fun-Heilsbewegung zu verdingen.

Wenn das Projekt wegen des Ausbleibens der Vertreter des Welttourismus einige Stufen bescheidener ausfallen muss, könnten immerhin noch Aslan Maschadow und Ramsan Kadyrow als Animatoren beim kollektiven Räuber-und-Gendarm-Spiel auftreten.

Ach ja, Wohnungen sollen im kriegszerrütteten Tschetschenien auch noch gebaut werden: Bis 2008 sollen die Wohnraumprobleme gelöst sein, kündigte Abramow an – „im Falle einer hocheffektiven Arbeit“. So sicher scheint sich der Premier da auch nicht zu sein.
Bei www.aktuell.RU
• Tschetschenien: Handys ab sofort für jedermann (23.08.2004)
• EU überprüft Einhaltung der Menschenrechte (16.07.2004)
• Europarat: Drei Tschetschenien-Resolutionen (08.10.2004)
• Tschetschenien: Präsident Alchanow vereidigt (06.10.2004)
• Maschadow soll umzingelt sein (29.09.2004)

Angesichts der vielen, vielen Geschichten über veruntreute Aufbau-Millionen nach dem ersten wie zweiten Tschetschenienkrieg verläuft das Wohnungsbauprogramm doch wohl eher so wie die bisherige Planung der Freizeitstätten Stadion, Badepark und Disneyland: Ihr Standort ist nämlich noch geheim. Aber irgendwann ist dann den Dokumenten und Abrechnungen zufolge alles errichtet – nur wo, das ist dann nicht mehr geheim, sondern ein Rätsel.
(ld/.rufo)

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