 St. Petersburg. Am Montag nahm das VIII. internationale Wirtschaftsforum in St. Petersburg seine Arbeit auf. Bis zum Freitag werden im Taurischen Palais Vertreter aus Wirtschaft und Politik unter dem Motto „Effektive Wirtschaft – Leben in Würde“ miteinander diskutieren. Einst als „russisches Davos“ annonciert, ist das Petersburger Treffen inzwischen mehr eine angenehme Kulisse für Lobbyisten und Beamte.
Die Wirtschafts-Tageszeitung „Delowoi Peterburg“ merkt an, das Forum sei einst mit dem Wunsch ins Leben gerufen worden, zum „russischen Davos“ zu werden. Dann habe es jahrelang am Rande des Verschwindens gestanden. Und heute sei es eine ganz normale, turnusmäßige Veranstaltung, einfach ein Termin im Arbeitskalender.
Daran ändert sich auch nichts, wenn Sergej Mironow, Speaker des Föderationsrats, das Ereignis in seiner einleitenden Rede als „Haupt-Gipfel der GUS“ bezeichnet und behauptet, es „nähmen führende Vertreter aus Politik und Finanz daran teil“. Darüber können weder Wladimir Putins Grußwort noch Michail Fradkows Vortrag hinwegtäuschen.
Das Petersburger Forum ist mehr eine Gelegenheit, sich mit Partnern zu treffen und mit ihnen auf äußerst angenehme Weise ins Gespräch zu kommen. Zum Beispiel beim vielfältigen begleitenden Kulturprogramm oder bei einer Bootsfahrt auf der Newa in einer Weißen Nacht. Denn nicht zufällig fällt das Forum in die längsten Tage und kürzesten Nächte des Jahres, wenn eh alle Welt nach Petersburg kommt.
Bezeichnend sind auch die Ergebnisse einer Umfrage von „Delowoi Peterburg“: Etwa doppelt so viele Beamte wie Geschäftsleute sehen das Forum als ein bedeutendes Ereignis für ihre Arbeit an. Es geht also doch mehr um die Lobby. Die echten Geschäfte kommen erst danach.
(sb/.rufo)
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