St. Petersburg. Das von der Stadtregierung eingesetzte „Komitee zur Vorbereitung und Durchführung des 300. Gründungsjubiläums von St. Petersburg“ erhielt am Donnerstag den Segen der Finanzkontrolleure – sie konnten in der Abrechnung keine Unregelmäßigkeiten finden. Der Chef des Städtischen Rechnungshofes Dmitri Burenin gab indes seiner Verwunderung darüber Ausdruck, dass die meisten Gelder eh nicht über das Komitee-300 liefen und heute kein einziger Mensch in der Stadt wisse, wie viel Geld tatsächlich für das Jubiläum ausgegeben wurde.
Das von Natalja Batoshok geleitete „Komitee-300“ wird auf kürzlich erfolgten Gouverneurs-Erlass spätestens am 1. Februar 2004 seine Türen schließen. Bis dahin ist man damit beschäftigt, die Papiere zur Übergabe ins Archiv vorzubereiten und die letzten noch verbliebenen Mitarbeiter zu entlassen.
Bei der Finanzkontrolle durch den Petersburger Rechnungshof machten die Fiskal-Beamten nach den Worten Burenins „eine kleine Entdeckung“. Gegenüber dem „Kommersant“ sagte Burenin, nur ein geringer Teil aller Jubiläums-Ausgaben sei über das Komitee-300 abgewickelt worden. Werbung, Broschüren sowie das Aufputzen der Stadt direkt vor dem großen Ereignis im Mai dieses Jahres hätten andere Strukturen im Smolny finanziert.
„Der Mechanismus der Finanzierung war derart geplant, dass er sich faktisch jeder Kontrolle entzieht! Heute kann man konstatieren, dass kein einziger Beamter, kein einziger Mensch in Sankt Petersburg sagen kann, wie viel die Stadt in Wirklichkeit für die Feiern zum 300. Jubiläum ausgegeben hat.“ Klarheit herrsche lediglich in Bezug auf die föderalen Mittel, denn die waren an konkrete Programme gebunden, sagte Burenin.
Skandale um das verflossene Jubiläum sieht Burenin in nächster Zeit indessen nicht heraufziehen: „Ich denke, der russische Rechnungshof hat jetzt aktuellere Ziele.“
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