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Metropolit Andrian von Moskau und ganz Russland leitet heute die groesste der auch untereinander aufgesplitterten Altgläubigen-Kirchen (foto: kp/rufo)
Montag, 16.05.2005

100 Jahre Religionsfreiheit in Russland

Karsten Packeiser, Moskau. Keine andere religiöse Minderheit wurde in der Geschichte Russlands jemals so verfolgt wie die Altgläubigen. Erst vor 100 Jahren beendete ein Zarenerlass ihre Unterdrückung.

„Wir erkennen an, dass der Abfall vom Orthodoxen Glauben hin zu einer anderen christlichen Konfession oder Glaubenslehre nicht verfolgt wird“, verfügte Russlands Zar Nikolai II. im Frühjahr 1905. Sein Erlass „Über die Stärkung der Anfänge religiöser Toleranz“ garantierte den Bürgern des Zarenreiches vor 100 Jahren zum ersten Mal so etwas wie Religionsfreiheit.

Von den Anordnungen des Herrschers profitierten vor allem die bis dahin unterdrückten und verfolgten Altgläubigen. Mit einer Groß-Prozession in Moskau beging die mit bis zu drei Millionen Gläubigen größte christliche Minderheit Russlands am Wochenende zum 100. Mal den Tag, an dem sie wieder legal ihre Gottesdienste feiern konnte.

Glaubensstreit um Finger und Bärte

Die Altgläubigen-Kirche war in Russland Mitte des 17. Jahrhunderts entstanden. Ein Teil der orthodoxen Gläubigen hatte sich damals geweigert, eine Liturgie-Reform des orthodoxen Patriarchen Nikon anzunehmen. Viele streng religiöse Russen weigerten sich, sich mit drei statt bisher zwei Fingern zu bekreuzigen oder gar ihre Bärte zu rasieren und flohen in entlegene Gebiete des Russischen Reiches.

Eine Ausstellung im Moskauer Historischen Museum zeigt seit letzter Woche die \"Geheimnisse des Alten Glaubens\" (Foto: Packeiser/.rufo) „Bis 1905 durften die Altgläubigen ihre Toten nicht christlich bestatten, ihre Priester durften sich nicht Priester nennen und keine Kreuze tragen“, berichtet Vater Alexej von der Moskauer Kirchenverwaltung der Altgläubigen. „Und als gesetzestreue Untertanen haben sie die Verbote befolgt.“

Zwar gab es auch vor dem Toleranz-Erlass im Russischen Reich bereits Moscheen für die muslimischen Tataren oder Kasachen und protestantische Kirchen für die Zuwanderer aus Deutschland. Aber die die Orthodoxe Kirche nahm als Staatsreligion eine in jeder Hinsicht unangefochtene Stellung ein: Ehen zwischen Brautleuten verschiedener Konfession waren bis 1905 verboten, es sei denn, der nicht orthodoxe Partner trat zur Staatskirche über. Protestanten, die russische Nachbarn für ihren Glauben begeisterten, drohte die Verbannung nach Sibirien.

Orthodoxe Kirche trauerte dem Protektionismus nach

Innerhalb von nur zwei Jahren nach der Veröffentlichung des Toleranz-Erlasses verließen etwa 170.000 Menschen die Orthodoxe Kirche. Im einst polnischen Westen der Ukraine traten ganze Dörfer kollekt zur vorher verbotenen, dem Papst unterstellten Griechisch-Katholischen Kirche über.

Die Synode der orthodoxen Kirche protestierte erfolglos dafür, dass „die heute im Russischen Reich geltende Bevorzugung der Orthodoxen Kirche unverändert erhalten bleibt und dass allein der orthodoxe Glaube frei seine Lehre verbreiten darf.“ Den Bannfluch gegen die Altgläubigen hob das Moskauer Patriarchat auch erst Jahrzehnte nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges auf.

Lediglich die gesetzliche Diskriminierung der russischen Juden dauerte auch nach dem Toleranz-Erlass noch weiter an – bis zum Revolutionsjahr 1917. Zu diesem Zeitpunkt endete aber die kurze Zeit religiöser Freiheit in Russland schon wieder.

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Die orthodoxe Staatskirche war vom radikalen Kirchenkampf der siegreichen Kommunisten genauso betroffen wie die Altgläubigen, deren Kirche kurz vor dem völligen Untergang stand. „Von den einst vierzig Bischöfen waren 1940 noch drei am Leben“, berichtete der derzeitige russische Altgläubigen-Metropolit Andrian. „Zwei davon saßen im Straflager.“
(kp/epd)


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