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Das neue Gesicht der russischen Flotte: Marine-Oberkommandeur Wladimir Massorin (foto: newsru)
Das neue Gesicht der russischen Flotte: Marine-Oberkommandeur Wladimir Massorin (foto: newsru)
Montag, 05.09.2005

Putin setzt Kurojedow als Marine-Chef ab

St. Petersburg. Einen Monat nach dem U-Boot-Drama vor Kamtschatka ist Wladimir Kurojedow als Kommandeur der russischen Marine abgelöst worden. Präsident Putin ernannte Wladimir Massorin zum neuen Flotten-Chef.

Kurojedow war während des Kampfes um das Überleben der Mini-U-Boot-Besatzung, die sich mit ihrem Tauchgerät in Fischernetzen und Antennen verfangen hatte, im übertragenen Sinne auf Tauchstation gewesen: Während der dramatischen Tage Anfang August war er weder zu sehen noch zu hören gewesen. Angeblich lag er schwer erkrankt im Krankenhaus.

Kurojedow: Unversenkbar trotz U-Boot-Unglücken

Kurojedow hatte der russischen Marine seit 1997 vorgestanden. Während seiner Amtszeit passierte vor fünf Jahren das „Kursk“-Unglück. Drei Jahre später sank im Nordmeer noch ein ausgemustertes Atom-U-Boot samt neun Mann Besatzung, dass unter zahlreichen Verstößen gegen Dienstvorschriften durch einen Sturm zum Abwracken geschleppt wurde.

Für beide Unglücke mussten jeweils rangniedrigere Offiziere gerade stehen. Doch in einem am Sonntag veröffentlichten Ukas entließ Präsident Wladimir Putin nun den Flottenadmiral aus den Streitkräften. Seine Ablösung sei aber bereits Ende Juli beschlossen worden, nachdem die Marine in St. Petersburg durch eine überdimensionierte Übungsmine beinahe ihr Flaggschiff einer Flottenparade zum „Tag der Seestreitkräfte“ versenkt hätte, berichtet der "Kommersant".

Putin lobt Entwicklung der Flotte

Bei einem Treffen mit Verteidigungsminister Sergej Iwanow und dem neuen wie alten Flottenchef erklärte Putin, dass Kurojedow seinerzeit ein schweres Erbe angetreten habe: „Wir alle wissen, in welchem Zustand die Flotte 1997 war. Seit Anfang der 90er Jahre war viel verloren gegangen“, so Putin. „Seither haben wir nicht nur die Kampfkraft der Flotte wieder hergestellt. Wir haben auch ein realistisches Programm zu ihrer Entwicklung geschaffen“, so Putin.

Die letzten Großmanöver, die er auch selbst besucht habe, hätten gezeigt, dass die russische Kriegsmarine sich trotz der geschehenen Tragödien gut entwickele, worin auch Kurojedows Verdienst liege, so der Präsident.

bei www.aktuell.RU
• Nach U-Boot-Panne schwimmen Marinechef Felle weg (08.08.2005)
• Flottenparade: Admiral droht die Versenkung (17.08.2005)
• Kamtschatka: Bergung des Mini-Ubootes hat begonnen (05.08.2005)
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• Der Kursk-Effekt – Wiederholungszwang des Systems (07.08.2005)
Der neue Flottenchef, Admiral Wladimir Massorin (58) war bislang Stabschef in der Marineführung und damit erster Stellvertreter Kurojedows. Seinen Posten übernimmt der bisherige Oberkommandeur der Nordmeerflotte, Michail Abramow. Als offenbare Reaktion auf das U-Boot-Unglück vor Kamtschatka wurde Konteradmiral Alexander Saika vom Amt des Stellvertretenden Kommandeurs der Streitkräfte im Nordosten entlassen. Er hatte die Rettungsbemühungen geleitet.

Massorin: Russische Roboter wurden ruiniert

Wie die Deutsche Welle berichtet, sagte der neue Marinechef Massorin, dass die Rettung des Mini-U-Boots durch einheimische Spezialisten an der Inkompetenz der Marine gescheitert sei. Die Marine habe schließlich auf britische Experten zurückgreifen müssen, weil die eigene Ausrüstung durch „Nachlässigkeit“ beschädigt worden sei. Das russische Bergungsgerät habe zwar bereitgestanden, sei bei dem Einsatz aber kaputt gegangen.

Orden für die ausländischen Retter

„Für bewiesenene Tapferkeit und Selbstlosigkeit“ wurde die siebenköpfige Mannschaft des Tauchbootes AS-28, die drei Tage in ihrem engen Gefängnis unter Wasser aushielt, von Putin mit dem „Tapferkeits-Orden“ ausgezeichnet. Orden erhielten aber auch die Angehörigen der ausländischen Seestreitkräfte, denen es in einem internationalen Blitzeinsatz gelang, ihre russischen Kameraden aus der misslichen Lage zu befreien: Die drei britischen Marine-Spezialisten, die den rettenden Tauchroboter steuerten, erhielten den Orden „Für seemännische Verdienste“ zugesprochen. Orden und Auszeichnungen wurden auch an weitere britische, amerikanische und japanische Offiziere vergeben, die an der Rettungsaktion beteiligt waren.
(ld/rufo)


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