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Russlands Spielmacher Alexej Smertin ist heute Abend mit dabei in Tallinn. Foto: www.rian.ru |
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Fußballspiel in Tallinn von Politik überschattetSt. Petersburg. Das heutige WM-Qualifikationsspiel zwischen Russland und Estland ist für die Russen von entscheidender Bedeutung. Sie müssen unbedingt gewinnen, um ihre Chancen auf die Teilnahme an der WM-2006 in Deutschland zu wahren. Das Spiel in Tallinn weckt aber nicht nur sportliches Interesse. An ihm entzünden sich ein weiteres Mal die Antipathien zwischen beiden Ländern.
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Voller Empörung wird seit Tagen darüber gesprochen, dass die estnischen Konsulate russischen Fans, die nach Tallinn reisen wollen, um ihre Mannschaft anzufeuern, das Visum verweigern, und dies ohne Angabe von Gründen. Wegen der Osterfeiertage zog sich die Visaerteilung mancherorts so lange hin, bis es zu spät war Dutzende Fans blieben ohne Einreiseerlaubnis. Auch „einfachen“ Reisenden wurde zum Teil das Visum verweigert, wenn sie kein Ticket für das Spiel vorlegen konnten.
Böse Erinnerungen an 2002
Das alles klingt nach Verletzung internationaler Abkommen. Es gibt auch Stimmen, die bei der UEFA und der FIFA Protest einlegen wollen. Betrachtet man allerdings den Hintergrund des ganzen Hin und Her, wird einiges klar. Beim Freundschaftsspiel 2002 in Tallinn hatten russische Fans im Stadion riesige Plakate mit antiestnischen Losungen entrollt. So lautete eins davon: „1940. Die Hausherren sind zurück!“
Gemeint war damit die Besetzung Estlands durch die Sowjetunion infolge des Hitler-Stalin-Pakts von 1939. Während des Spiels und besonders danach kam es zu Ausschreitungen russischer Fans. Damals wurden 26 Personen festgenommen; einige von ihnen bekamen ein fünfjähriges Einreiseverbot.
Verschärfte Sicherheitsmaßnahmen
Die „Le Coq Arena“ in Tallinn ist längst ausverkauft. Von den 9.500 Plätzen gingen 750 als offizielles Kontingent an die Gäste. Und doch wird sicher die Hälfte der Stadionbesucher Russland unterstützen. In Estland leben viele Russen, und sie machen aus ihrer Sympathie für Jarzews Mannen kein Hehl.
Für Ruhe und Ordnung in der Arena sollen 700 Polizisten und Sicherheitsleute sorgen. Auf diesem Hintergrund tritt die sportliche Dimension der Begegnung fast in den Hintergrund. Die kann sich aber ebenfalls sehen lassen. Am Ausgang des heutigen Spiels hängen mindestens zwei wichtige Entscheidungen. Erstens kann Russland bei einer Niederlage seine Hoffnungen auf die WM-Teilnahme 2006 begraben; zweitens muss Nationaltrainer Georgi Jarzew bei einer Niederlage oder einem Remis seinen Posten verlassen.
Das Spiel wird ab 19:10 vom Ersten Kanal live übertragen. (sb/.rufo)
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