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Geschichte Moskaus – vom Dorf zur Metropole

Der Deutsche sagt „Moskau“, der Brite „Moscow“ und der (moskauer) Russe, das letzte ,a’ betonend, „Maskwa“. Trotz sprachlicher Differenzen sind sie sich doch einig: So etwas wie Moskau existiert kein zweites Mal. Es ist die Historie, die in dieser Stadt praktisch in der Luft liegt. Ihre Geschichte ist wie ihre Seitengassen – durcheinander, manchmal schmuddelig, und doch malerisch. Nur eines ist sie nicht: langweilig. Denn Moskauer Geschichte ist russische Geschichte.

Am Anfang war das Dorf

Wann genau Moskau gegründet wurde, kann heute niemand mit Sicherheit sagen. Die ersten Siedler waren, wie Ausgrabungen bestätigten, Jäger und Sammler. Um 950 n. Chr. finden hier die slawischen Stämme Wjatitschi und Kriwitschi neue Heimat. Vermutungen zufolge bildeten Wjatitschi den Kern der Urbevölkerung, von dem theoretisch die späteren Moskauer abstammen.

Woher der Name „Moskau“ kommt, versuchen gleich mehrere Ethymologen zu klären. „Moskau“ sei von slawischen Worten wie „Vollkornbrot“ und „Pfütze“ abgeleitet. Von beidem gibt es in der russischen Hauptstadt reichlich.


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Das Dritte Rom unter Zar Iwan dem Strengen

Moskau wird mit der Eroberung Konstantinopels, des „Zweiten Roms“ durch die Türken im Jahre 1453 zum Dritten Rom. Das glaubt zumindest die orthodoxe Kirche. So findet die Geschichte der Stadt der Sieben Hügel auf den sieben Hügeln Moskaus ihre Fortsetzung. Großfürst Wasilij III. hatte nichts gegen diese Theorie einzuwenden.

Der Herrscher bekommt Nachwuchs. Anlässlich der Geburt seines Sohnes Iwan IV., der als „der Schreckliche“ in die Geschichte eingehen sollte, lässt Wasilij III. in Kolomenskoje die Christi-Himmelfahrts-Kirche errichten.

1547 besteigt Iwan IV. den Thron. Die Theorie vom 3. Rom setzt voraus, dass von nun an alle russischen Monarchen Cäsaren, also Imperatoren heißen müssen. Iwan !V. ist demnach der erste Zar Russlands. Die übliche deutsche Übersetzung seines Beinamens „Grosnyj“ ist übrigens ungenau: „Grosnyj“ bedeutet im Russischen so viel wie „Der Strenge“.

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Reformen Zar Peters des Großen – Moskau wird Provinz

Zar Peter der Große herrscht ab 1689 über das Russisches Reich. Der Reformer beschließt 1703, eine neue Hauptstadt zu erichten: Sankt Petersburg. 1712 ist das „Fenster zum Europa“ fertig. Dorthin zieht der ganze Hof mitsamt Verwaltungsapparat. Moskau, das Peter seid seiner Kindheit hasste, wird von einem Tag auf den nächsten zur Provinz.

Nicht genug, baut Zar Peter weiter an seiner schmucken Europa-Stadt im Norden. Der Bau leert die Staatskassen. Ab 1714 darf in Moskau nichts mehr gebaut werden. Erst ab 1730, als St. Petersburg steht, dürfen sich Moskauer Architekten wieder Gedanken machen.

Die Zarin Katharina die Große setzt Zar Peters Reformen ab 1762 fort. Die deutschstämmige Monarchin schwärmt wie auch Zar Peter I. für den europäischen Klassizismus. So will sie den Kreml nach Versailler Vorbild umbauen. Die Südmauer wird zusammen mit einigen Türmen demontiert. 10 Jahre später, als sich das Vorhaben als ein Reinfall herausstellt, kommen die Mauer und die Türme auf ihren alten Platz.


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Oktoberrevolution - Das Pulverfass geht hoch

Am 7. November 1917 stürmen die Bolschewiki den Winter-Palais in St. Petersburg und rufen die Räterepublik aus. Damit nimmt die 75 Jahre lang anhaltende Sowjetmacht in Russland ihren Anfang. In Moskau versuchen zarentreue Junker und Offiziere den Kreml vergebens zu halten. Doch bereits am 16. November kontrollieren Einheiten der „Roten Garde“ die Stadt.

Am 11. März 1918 wird Moskau auf Anweisung Lenins wieder Hauptstadt, dieses Mal die der Sowjetunion. Die Lenin-Regierung zieht in den Kreml, Banken und Privatunternehmen werden verstaatlicht. Ländereien- und Fabrikenbesitzer, meist adliger Herkunft, fliehen ins Ausland.

Trotz Revolution und wütendem Bürgerkrieg wächst die Einwohnerzahl Moskaus. Viele neu gegründete Ministerien – jetzt „Kommissariate“ genannt – brauchen Personal. Die Arbeiterklasse erfährt, was eine Gemeinschaftswohnung ist.


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Von Stalin bis Jelzin - Moskau wächst

Der Große Vaterländische Krieg erschöpft die Sowjetunion. Nichtsdestoweniger träumt Stalin noch immer von der kommunistischen Vorzeigemetropole. So werden in den Jahren 1949 bis 1956 auf den sieben Hügeln Moskaus sieben prunkvolle Wolkenkratzer im sozialistischen Klassizismus-Baustil gebaut, unter anderem die Lomonossow-Universität auf den Sperlingsbergen und das Hotel „Ukraina“.

1953 stirbt Josef Stalin. Die neue Führungsspitze unter Nikita Sergejewitsch Chruschtschow sieht sich mit einigen Problemen konfrontiert. Stalin setzte auf riesige Zuckerbäcker-Paläste und megalomanische Verwaltungsgebäude. Dabei hatte er aber völlig seine geliebte Arbeiterklasse außer Acht gelassen. Der Wohnungsbau kam so gut wie gar nicht mehr voran. In Moskau wie in anderen sowjetischen Städten leben Menschen zusammengepfercht in Gemeinschaftswohnungen.

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