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Unterhalb der romantischen Sperlingsberge und der Lomonossow-Universität sank das Ausflugsboot in der Nacht auf Sonntag (Foto: gudok) |
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Sonntag, 31.07.2011
Tag der Flotte: Viele Tote bei Schiffsunglück in MoskauMoskau. Drei Wochen nach dem Untergang des Wolgaschiffes Bulgaria ist in Moskau ein Ausflugsboot mit 17 Menschen an Bord gesunken nachdem es einen Lastkahn gerammt hatte. Sieben Passagiere wurden aus dem Moskwa-Fluss gerettet.
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Der 31.Juli wird in Russland traditionell als "Tag der Kriegsmarine" mit Flottenparaden, Konzerten und Aufmärschen gefeiert.
Das Ausflugsboot stiess in der Nacht auf den 31.Juli um 0:58 Uhr mitten in Moskau mit einem festliegenden Lastkahn zusammen. An der Unglücksstelle unterhalb der romantischen Sperlingsberge und der Lomonossow-Universität ist der Moskwa-Fluss über drei Meter tief. Nur einer der Passagiere schaffte es, in der Strömung selbst an Land zu schwimmen.
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Augenzeugen berichten, dass Ausflugsboot mit einer feucht-fröhlichen Geburtstagsfeier an Bord habe nicht ausweichen können, weil es anscheinend manövrierunfähig war. Die Staatsanwaltschaft leitete ein Strafverfahren wegen Verstoßes gegen die Sicherheitsvorschriften im Schiffsverkehr ein.
"Vermutlich hat der Kapitän des Ausflugsschiffs den Lastkahn im Dunkeln gar nicht oder erst zu spät gesehen", zitierte die Agentur Interfax einen Behördenvertreter.
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Die Geretteten seien geschockt und auch in angetrunkenem Zustand, sagte der Vizechef des Moskauer Zivilschutzes, Juri Besedin. «Zwei werden im Krankenhaus behandelt», sagte er.
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Etwa 70 Taucher suchten bei schlechten Bedingungen im schmutzigen Wasser der Moskwa mit nur rund 50 Zentimetern Sichtweite nach Vermissten. Das Schiff soll noch am Sonntag geborgen werden, berichten moskauer Medien.
Ermittler gingen Hinweisen nach, wonach Ausländer unter den Vermissten sein könnten. Die Rede war von türkischen und US-amerikanischen Staatsbürgern. Die geretteten russischen Staatsbürger sind zwischen 25 und 38 Jahre alt.
Nach dem Schiffsunglück auf der Wolga am 10. Juli hatte die russische Führung eine Überprüfung aller Schiffe angeordnet. Die «Bulgaria» war mit über 200 Menschen an Bord völlig überladen und technisch marode. Sie sank bei einem Sturm unweit von Kasan, der Hauptstadt der russischen Teilrepublik Tatarstan in einem Wolgastausee.
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Die jüngsten Kontrollen in der Binnenschifffahrt hatten ergeben, dass mehr als 90 Prozent der russischen Passagierschiffe teils schwere technische Mängel aufweisen.
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Allein in Moskau sind nach offiziellen Angaben etwa 3.000 Schiffe registriert, die auf den russischen Flüssen zwischen St.Petersburg und dem Kaspischen Meer verkehren.
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Ausflüge auf dem Moskwa-Fluss - auch nachts mit ausgelassenen Festen und Disco an Bord - gehören zu den besonderen Touristenattraktionen der russischen Hauptstadt.
(Mit Material von dpa)
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