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Die Wotin T. Prokopenko (Foto: Packeiser/.rufo)
Die Wotin T. Prokopenko (Foto: Packeiser/.rufo)
Donnerstag, 15.05.2003

Die Letzten vom Volke der Woten

Von Karsten Packeiser, Luschizy. Schwer hängen die Regenwolken über Luschizy, einem 70-Seelen-Dorf an der Ostsee. Störche staksen auf der Suche nach Fröschen über die morastigen Wiesen. Der Rentner Nikolai Nesterow tauscht jeden Frühling für ein halbes Jahr seine Etagenwohnung in Sankt Petersburg gegen ein Holzhaus in seinem Heimatdorf unweit der estnischen Grenze. Wenn er Glück hat, trifft er hier noch ein paar Menschen, mit denen er sich in seiner Muttersprache unterhalten kann. Nesterow ist ein Wote. Er gehört einem Volk an, von dem selbst viele russische Völkerkundler glauben, dass es längst ausgestorben sei.

Auf der ganzen Welt gibt es noch etwa zehn Menschen, die fließend Wotisch sprechen. Die meisten von ihnen leben in Luschizy und dem Nachbardorf Krakolje. Allzu oft hat Nesterow auch hier nicht mehr die Gelegenheit, seine Muttersprache zu pflegen. Mit Tatjana Prokopenko, einer entfernten Verwandten aus Krakolje, streitet er sich über die korrekte Aussprache der mit dem Finnischen verwandten Sprache. „Jeder echte Wote kann dir bestätigen, dass ich Recht habe“, sagt Nesterow aufgeregt. „Wen soll ich denn fragen“, entgegnet Tatjana Prokopenko verschmitzt, „außer dir und mir ist doch keiner mehr da.“

Jahrhunderte bevor die Russen das sumpfige Südufer des Finnischen Meerbusens erschlossen und Zar Peter der Große seine neue Hauptstadt Sankt Petersburg gründen ließ, lebten die finnischen Völker der Woten und Ingrier in dieser Gegend. Schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts war das Siedlungsgebiet der wenigen hundert übrig gebliebenen Woten auf einige Dörfer im heutigen russisch-estnischen Grenzgebiet zusammengeschrumpft. Als die Sowjetregierung nach der Oktoberrevolution von 1917 vielen kleinen Völkern erstmals eine Schriftsprache verordnete, wurden die Woten übergangen, weil sie bereits damals als zu unbedeutend erschienen.

T. Prokopenko und Nina Wittong (Foto: Packeiser/.rufo)
T. Prokopenko und Nina Wittong (Foto: Packeiser/.rufo)
Während des Zweiten Weltkrieges versteckten sich die Woten in den Wäldern vor Hitlers Truppen, wurden jedoch aufgespürt und nach Finnland deportiert. „Wir hatten 24 Stunden Zeit zu packen“, erinnert sich Tatjana Prokopenko. Nach dem Krieg kehrten die Woten nach Russland zurück, durften sich jedoch in den ersten Jahren nicht wieder in ihren Heimatdörfern ansiedeln. Ihre Häuser waren längst von russischen Zuwanderern besetzt.

Wotische Kinder durften in der Schule nicht mehr in ihrer Muttersprache miteinander reden. Viele Menschen schämten sich ihrer Nationalität, denn für die russischen Zuwanderer galten Woten und Ingrier allesamt als trottelige Hinterwäldler. Vor ein paar Jahren hat Tatjana Prokopenko damit begonnen, in der Dorfschule wieder Geschichten über die Woten zu erzählen und den Schülern ein paar Worte beizubringen. „Die Kinder waren begeistert“, berichtet sie.

Dass sie den Untergang ihrer Kultur aufhalten kann, glaubt aber auch die sonst so optimistische Renterin nicht mehr. Zwar kommen inzwischen jeden Sommer Sprachwissenschaftler, meist aus Estland, mit ihrem Tonbandgerät nach Luschizy, um mit den letzten Woten zu reden. Doch jährlich nimmt die Zahl der Gesprächspartner ab.

T. Jefimowa (l) und T. Prokopenko (Foto: Packeiser/.rufo)
T. Jefimowa (l) und T. Prokopenko (Foto: Packeiser/.rufo)
Ausgerechnet eine Russin hat sich die Rettung der wotischen Sprache und Kultur zur Lebensaufgabe gemacht. „Als ich bei unserer Hochzeitsfeier hier im Dorf auf einmal zwischen lauter Menschen saß, deren Sprache ich nicht verstand, wollte ich wissen, was das für ein Volk ist“, erklärt Tatjana Jefimowa. Ihr Mann Sergej und seine Schwester Nina sind Woten. Weil sie aber nach dem Krieg aufwuchsen, sprechen sie besser Russisch als Wotisch.

Ihre ganze Freizeit investierten Tatjana und Sergej in den Aufbau eines kleinen Museums, das sie in ihrer Datscha unterbrachten. Im vergangenen Jahr zündeten Unbekannte das Haus an. Weil der Einsatzwagen der Feuerwehr im Nachbardorf kaputt war, brannte das Gebäude mitsamt Ausstellungsstücken ab.

Inzwischen hat sich das Ehepaar von dem Schock erholt und baut an einem neuen Holzhaus. „Viele Renter aus dem Dorf bringen uns jetzt ganz von alleine alten Hausrat, damit wir die Sachen ausstellen können“, erzählt Tatjana Jefimowa. „ Mâ ja pût levjat meit eb lç“, steht in roten Buchstaben über dem Eingang des neuen Museums: „Erde und Bäume bleiben, aber uns wird es einmal nicht mehr geben.“

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Im vergangenen Oktober klingelte während der Volkszählung eine junge Frau an der Tür von Sergej Jefimows Plattenbauwohnung in der Kreisstadt Kingisepp. Auf die Frage nach seiner Nationalität erklärte Jefimow stolz, er sei ein Wote. „Was soll das denn sein?“, fragte die Volkszählerin, „so ein Volk gibt es nicht.“ Jefimow wurde, wie schon in der Sowjetzeit, als Russe in die Liste eingetragen.

(epd)

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