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Kein Zuckerschlecken - Dienst bei der russischen Armee (Foto: Surgalow/rUFO)
Kein Zuckerschlecken - Dienst bei der russischen Armee (Foto: Surgalow/rUFO)
Mittwoch, 15.01.2003

Kein Feind in Sicht!?

Von Amos Heuss, Moskau. Gestern kam ich an einem Soldaten der russischen Streitkräfte vorbei, der Kleidung und der gebückten Haltung nach ein Wehrpflichtger ungefähr meines Alters. Während ich auf ihn zu ging konnte ich beobachten, wie der offensichtlich betrunkene junge Mann eine Passantin um Geld ansprach. Noch eine geraume Weile hing ich in Gedanken dem Bild dieses bleichen, leidend aussehenden Jünglings nach, es schien mir etwas Symbolhaftes für die „schwierige“ Situation russischer Soldaten zu haben.

Im Vergleich zu jenen Rekruten, die Opfer von Schinderei bei der russischen Armee werden, erscheint mir mein Spaziergänger geradezu als sorgloser Herumtreiber. Solche Schindereien sind in der Truppe ebenso beliebt wie weitverbreitet in allen ihren Gliedern. Dabei fällt das Kommentieren schwer, denn die aufgezählten Fakten machen wort- und ratlos, zumal sich Russland zu den zivilisierten Nationen zählt.

Längst spielen sich Misshandlung und Erpressung nicht mehr „nur“ zwischen Rekruten unterschiedlicher Dienstdauer ab, obwohl diese natürlich weiter stattfinden. Immer öfter werden Fälle exzessiver Gewaltanwendung durch Offiziere gegenüber ihren Untergebenen bekannt. Dabei kann einem Wehrpflichtigen so ziemlich alles passieren.Geradezu harmlos macht sich das Abliefern von Wodka und Zigaretten an die Offiziere aus, wozu die Dienenden gezwungen werden. Es kommt aber durchaus auch vor, dass Offiziere ihre Soldaten schlagen, regelrecht Krankenhausreif prügeln.

Die Militärstaatsanwaltschaft legitimiert solche Übergriffe, indem sie argumentiert, die Offiziere hätten oft keine andere Wahl sich gegenüber den Männern durchzusetzen, als auf derartige Methoden zurück zu greifen. Außerdem übersehen die Offiziere Schindereien und Folter an neuen Rekruten durch Ältergediente beflissentlich. So kann sich ein „Neuer“ mehrere Tage an eine Heizung gefesselt wiederfinden, ohne dass er von irgendeiner Seite Hilfe zu erwarten hat.

Es drängt sich mir die Frage auf, wie weit es her ist mit der Einhaltung der Menschenrechte und rechtsstaatlicher Grundsätze in einem Russland, in dem Offiziere die ihnen (unter anderem) zur Fürsorge Anbefohlenen mit einer dermaßenen Menschenverachtung behandeln. In der Armee jedenfalls gelten die Menschenrechte nicht viel. Im Jahr 2002 sind bei solchen Übergriffen nach offiziellen Angaben über 2000 Rekruten ums Leben gekommen, ohne den „Feind“ auch nur zu Gesicht bekommen zu haben! Statt jedoch alle Alarmglocken zu läuten, erschrocken in sich zu gehen und über einen Ausweg aus dem Teufelskreis der Gewalt zu suchen, belässt man in Russland alles beim gewohnten Gang, Täter haben Verfolgung kaum zu befürchten.

Welch tiefe Wunden die Misshandlung in den jungen Männern hinterläßt und damit in die russische Gesellschaft reißt, kann ich nur mutmaßen. Ich versuche mir vorzustellen, wie ganz normale junge Männer in solchen Maschinerien gebrochen werden, Und schaue mir Fotografien von ihren verzweifelten gequälten Gesichtern an. Dann kann ich nicht an eine Änderung glauben, so sehr ich sie den Soldaten Russlands auch wünsche. Wenn ich in Gesprächen mit Wehrpflichtigen immer wieder ihre Ängste vor dem Armeedienst, den Mißhandlungen zu hören bekomme, dann halte ich es mit Rio Reiser, in der Hoffnung, irgendwann wird man ihn hier verstehen:“Wir sind geborn, um frei zu sein.“

Amos Heuss ist seit 2001 Freiwilliger der Aktion Sühnezeichen in Moskau

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