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Eine baugleiche Boeing 737 der Airline "Tatarstan" ist bei der Landung in Kasan abgestürzt (Foto: vesti.ru)
Eine baugleiche Boeing 737 der Airline "Tatarstan" ist bei der Landung in Kasan abgestürzt (Foto: vesti.ru)
Sonntag, 17.11.2013

Absturz einer Boeing 737: 50 Tote in Kasan

Kasan. Bei der Landung in Kasan ist am Sonntag Abend eine aus Moskau kommende Boeing 737 der Fluggesellschaft „Tatarstan“ abgestürzt. Alle 50 Personen an Bord kamen ums Leben.

Die Landung der aus Moskau-Domodedowo kommenden Maschine stand für 19.40 Uhr im Flugplan. Das Flugzeug setzte jedoch schon um 19.25 Uhr zur Landung in Kasan an. Was dabei falsch lief, ist bislang nicht bekannt.

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Das Flugzeug zerschellte bei der Landung, Feuer brach aus. Ein Vertreter des Katastrophenschutzes in Tatarstan sprach von einer Explosion. Angeblich soll das Flugzeug mit dem Bug voraus auf der Rollbahn oder in deren unmittelbarer Nähe aufgeschlagen sein.

Schlechtes Wetter bei der Landung


Nach verschiedenen Berichten soll es sich bereits um den zweiten oder gar dritten Versuch einer Landung gehandelt haben. Die Wetterbedingungen waren zu diesem Zeitpunkt in der Hauptstadt der Föderationsrepublik Tatarstan ungünstig, aber nicht extrem schwierig: Bei 3 Grad plus gab es Windböen mit bis zu 40 km/h Geschwindigkeit und leichten Schneefall mit Regen. Die Untergrenze der Wolken lag bei 240 Metern.

Die Ursache des Absturzes wird deshalb vorrangig in einem Pilotenfehler oder einem technischen Versagen gesucht.

Sohn des Präsidenten von Tatarstan unter den Opfern


Der Flughafen von Kasan wurde nach dem Unglück bis 23 Uhr Ortszeit geschlossen. Nach Angaben von Itar-Tass wurden an der Unglücksstelle die Leichen von 50 Personen gefunden. Unter den Toten sind keine Kinder, so der Katastrophenschutz.

Nach Berichten von russischen Medien ist der 1990 geborene Sohn Irek von Republik-Präsident Rustam Minnichanow bei dem Absturz ums Leben gekommen. Auch der regionale Chef des Inlandsgeheimdienstes FSB soll unter den Toten sein.

Neben 44 Passagieren sollen sechs Besatzungsmitglieder an Bord gewesen sein. In manchen Berichten war zunächst 52 Absturzopfern die Rede.

Abgestürztes Flugzeug war seit 23 Jahren in der Luft


Die verunfallte Maschine der Flugggesellschaft „Tatarstan“ mit dem Kennzeichen VQ-BBN war bereits 1990 in Dienst gestellt worden und somit über 23 Jahre alt. Seit 2008 stand das geleaste Flugzeug in den Diensten der Kasaner Fluggesellschaft.

Ein russischer Blogger berichtete, er sei am Vortag mit dem gleichen Flugzeug geflogen, dass auf ihn einen abschreckenden Eindruck gemacht habe: „Das Licht brannte nicht, die Rückenlehnen waren kaputt, man hatte den Eindruck, dass es seit 30 Jahren rund um die Uhr geflogen war.“

Bei dem Absturz handelt es sich um die erste Flugzeugkatastrophe in Russland in diesem Jahr. 2012 waren auf Kamtschatka und im westsibirischen Surgut zwei Regionalflugzeuge abgestürzt.



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Paulsen-Consult 04.01.2014 - 23:38

Überwachungsvideo

Im Internet gibt es ein Video von dem Absturz der Maschine. Es handele sich um ein Überwachungsvideo.
http://www.blick.ch/news/ausland/hier-stuerzt-die-boeing-737-ab-id2538027.html
Man hat auf den Bildern den Eindruck, dass die Maschine, die mit ca. 70 Grad aufschlägt, ein brennendes Triebwerk hat.


Paulsen-Consult 29.11.2013 - 22:25

Es gibt noch nichts verlässliches

zu dem Unfall. Der Ablauf wird aber in einigen Blogs so gesehen. Es gab einen weiteren Durchstartversuch, bei dem das Flugzeug von Hand gesteuert wurde, jedoch noch ein Autopilot an war. Bei einem ähnlichen Unfall war bei einer 737 das Flugzeug in 700m in den Strömungsabriss geflogen worden und dann mit 75 Grad Neigung in den Boden geflogen. Exakt der Aufprallwinkel von Kazan.
Wenn jetzt ein Durchstartversuch in der Entscheidungshöhe schief gelaufen ist, kann der Aufprallwinkel auch in Kazan auf einen Strömungsabriss hinweisen. Die Frage ist nur, warum das Flugzeug so langsam war? Vielleicht ein Konflikt zwischen Autopilot und Pilot? Wenn die Klappen schon manuell zurückgefahren sind und die notwendige Beschleunigung ausbleibt, z.B. weil plötzlich der Autopilot die Landekonfiguration wieder herstellen will, dann gibt es in einer solch niedrigen Höhe keine Rettung mehr, die Nase kippt nach unten und die Fahraufnahme des Fliegers endet im Boden. Aus!
Es gab einige solcher Unfälle, auch mit Airbus, bei dem Piloten und Autopiloten im Konflikt waren und nicht genug Zeit blieb, diesen Konflikt aufzulösen.
Die Frage ist, ob das ein Pilotenfehler ist oder ein Schnittstellenproblem?


Paulsen-Consult 18.11.2013 - 22:54

Pilotenfehler?

Ich wär da erstmal vorsichtig. Durchaus beliebt ist diese Behauptung bei den Verantwortlichen der Fluggesellschaften, die ihren Hals aus der Schlinge ziehen möchten. Mangelhafte Wartung von Passagirmaschinen ist in Russland und den angrenzenden Staaten nicht gerade selten.
Die 737, die weltweit die Absturzstatistik anführt, ist dennoch ein solides Flugzeug, das eben einfach sehr häufig eingesetzt wird. Sie ist aber auch kein Leukoplastbomber mit unendlicher Lebenserwartung, mit dem man alles machen kann. Die Zelle ist widerholt durch Ermüdung und Vibrationen gebrochen, was teilweise zu skurill aussehenden Unfällen geführt hat. Schlimme Geräusche gibt es, habe ich mir sagen lassen, wenn die Hydraulik nicht ok ist. Ohne Hydralik läuft bekanntlich nix.
Wenn ein Flieger im Landeanflug mit der Nase zuerst runter kommt, liegt ein Steuerungsproblem nahe. Controlled flight into terrain ist da eher unwahrscheinlich, auch wenn die Wolkendecke tief hing. Ich spekuliere vollkommen frei vor mich hin und denke, dass die erfahrenen Piloten schon an eine Steuerungsproblematik des vermutlich schlecht gewareten Jets gewöhnt waren, wo sie auch immer genau ihre Ursache hatte, und dachten sie kriegen die Nase auch dieses mal rechtzeitig hoch.
Tragisch ist es in jedem Fall. Aber ein Pilotenfehler auf so einer bekannten und vertrauten Maschine???


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