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Dienstag, 10.12.2002

Ziehen die Wolga-Schlepper die EM an Land?

Von Lothar Deeg, St. Petersburg. „Die Russen spannen lange an, fahren aber schnell“, heißt ein altes russisches Sprichwort. Genau so verlief die russische Bewerbung um die Ausrichtung der Fußball-EM 2008: Sie wurde erst drei Tage nach Annahmeschluss eingereicht. Der nötigen offiziellen Unterstützung der Regierung samt einer Sicherheitsgarantie konnte sich die Fußballlobby erst mit Mühe hinterher versichern. Und auch die triste Bewerbungs-Webseite verrät, dass die Kandidatur mit heißer Nadel gestrickt wurde. Dennoch gilt Russland bei der Entscheidung am 12. Dezember als einer der Favoriten. Schließlich hat die Sport-Supermacht seit Olympia 1980 in Moskau kein echtes Großereignis mehr beherbergt.

Fußballgeographisch gehört auch Sibirien zu Europa. Theoretisch könnte die Eröffnungsfeier in Wladiwostok am Pazifik und das nächste Spiel im 11.000 Kilometer entfernten Kaliningrad stattfinden. Doch zog es der russische Fußballverband vor, die potentiellen Spielorte auf den europäischen Landesteil zu begrenzen. Diesseits des Urals sind die Wege von Stadt zu Stadt zwar auch weit, aber wenigstens ohne Zeitverschiebung zu meistern.

Neben Russlands unbestrittenen Metropolen Moskau und St. Petersburg wurden als Spielorte sechs Städte ausgewählt, die sich in Nord-Süd-Richtung aufreihen: Kasan, Samara, Saratow und Wolgograd (alle an Europas größtem Fluß, der Wolga gelegen), sowie Rostow-am-Don und Krasnodar. „Wolga 2008“ nennen die russischen Bewerber denn auch ihr Konzept – und locken mit einer ungewöhnlichen Idee: Alle acht Spielorte seien durch Binnen-Wasserwege verbunden. Man könne deshalb die Fans auch in Hotelschiffen unterbringen – und sie auch mal samt Unterkunft von einem Spiel zum anderen schippern.

Alle Bewerber auf einen Blick:
Schweiz/Österreich
Dänemark/Schweden/Norwegen/Finnland
Bosnien-Herzegowina/Kroatien
Irland/Schottland
Griechenland/Türkei
Ungarn
Russland
Zum Maskottchen der russischen Bewerbung wurde der Wolga-Stör erwählt. Ob dieser jetzt allerdings reichlich Kaviar in Form von Touristenströmen, Fernsehrechten und neuer Stadien einbringt oder – wie das natürliche Vorbild - vom Aussterben bedroht ist, entscheidet die UEFA am 12. Dezember. Die russischen EM-2008-Koordinatoren scheuen sich nicht, von einer Erfolgs-Wahrscheinlichkeit von „80 Prozent“ (Fußballverbands-Chef Wjatscheslaw Koloskow) oder gar „99 Prozent“ (Bewerbungs-Generaldirektor Alexander Tschernow) zu sprechen. Das Selbstvertrauen beruht in erster Linie auf der Rückendeckung durch UEFA-Präsidenten Lennart Johansson, die seit drei Jahren aus dessen diplomatisch-wohlwollenden Äußerungen über eine russische Kandidatur herausgehört werden. Zuletzt sprach Johansson bei einem Treffen mit den Russen von der Notwendigkeit, „die Fußball-Geographie auszudehnen“. Und wie könnte dies besser geschehen als mit einem großen Sprung nach Osten, noch über die Fußball-Metropole Moskau hinaus?

Die Neulandgewinnung hat allerdings auch einen Haken: In der russischen Provinz gibt es faktisch keine EM-taugliche Fußball-Infrastruktur. In den sechs kleineren Austragungsorten (aber was heißt hier klein - sie haben fast alle eine Million Einwohner!) müssten überall neue Stadien gebaut werden. Und anders als in St. Petersburg und Moskau fehlt es hier an akzeptablen Hotels – vor allem an den feinen Häusern für die Funktionäre. Dazu kommen nötige Straßenbauprojekte, Ausbauten der Regionalflughäfen - kurzum, die Investitionskosten für die russische EM-Ausrichtung betragen 1,2 Milliarden Euro.

Die Zahl stammt von einem, der es wissen muss: Chef-Koordinator der russischen Kampagne ist Sergej Stepaschin, Ex-Ministerpräsident und heute Leiter des nationalen Rechnungshofes. Aber wenn umgekehrt ein so nüchterner Revisor wie Stepaschin sagt, dass dies „für Russland keine große Summe“ und refinanzierbar sei, muss man ihm wohl glauben: Der Staat übernimmt nicht einmal ein Viertel der Summe, der Rest muss von den lokalen Budgets getragen oder durch Privatinvestoren aufgebracht werden. Viele der Projekte seien ohnehin bereits in den regionalen Haushalten vorgesehen. Und gegenwärtig sei offensichtlich, wie das russische Big Business der Öl- und Aluminiumkonzerne sich den nationalen Fußball als neues Geschäfts- und Werbefeld erschließt, so Vitali Mutko, der Vorsitzende der russischen Premier-Liga.

Die Provinzialität der russischen Spielorte hat aber auch ihren Vorteil: Die Regionalverwaltungen stehen wie ein Mann hinter der Bewerbung. Und mit Ausnahme von Moskau ist das Preisniveau für Dienstleistungen in Russland erfreulich niedrig, notierten die UEFA-Inspektoren in ihrem internen Prüfbericht, so Alexander Tschernow. Dies sei ein wesentlicher Pluspunkt gegenüber dem schärfsten Konkurrenten, dem helvetisch- österreichischem Joint Venture. Außerdem garantiert Russland schon im Vorverkauf ausgebuchte Arenen: In Saratow oder Samara hat es schliesslich derartige Sportereignisse noch nie gegeben. Schliesslich ist Fußball im größten Land Europas Volkssport und Volksbelustigung Nr. 1 – auch wenn die Nationalmannschaft bei der WM nicht gerade brillierte.

Im Internet
• Webseite der russischen Bewerbung
• Webseite der CH-A-Bewerbung
• Webseite der Uefa

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Als Manko muss sich Russland die großen Entfernungen zwischen den Spielorten, die bescheidene touristische Infrastruktur und das momentane Fehlen geeigneter Stadien wie Trainingszentren ankreiden lassen. Die einzige voll UEFA-taugliche Arena im Lande ist das nagelneue Lokomotiv-Stadion in Moskau. Allerdings ist es mit 30.000 Plätzen etwas klein. Finale-geeignet wäre nur das Olympiastadion Luschniki, das aber von seinem Kunstrasen befreit werden müsste. Dennoch üben sich die Russen in Optimismus - oder ist es Selbstüberschätzung? Neubauten müssten den Juroren doch besser gefallen als aufgerüstete Alt-Arenen, wie sie die Alpenländer oder die vier Skandinavier anbieten, heißt es.

Wenn im UEFA-Hauptquartier in Nyon die Bewerbung scheitert, dürfte Depression über die Russen kommen: Zehn Tage zuvor floppte schliesslich schon in Monaco die Moskauer Kandidatur um die Weltausstellung 2010. Aber vielleicht ziehen die Sportfunktionäre wenigstens die richtigen Lehren daraus – und untermauern die Bewerbung ihrer Hauptstadt um Olympia 2012 mit weniger Luftschlössern und mehr realen Vorleistungen.

(ld/rUFO)

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