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Samstag, 07.04.2001

Porträt: Paal Paalytsch

Von Gisbert Mrozek (Moskau). Pawel Borodin ist eigentlich ein Mann von Fröhlichkeit. Aber in der Abschiebehaft in Brooklyn hat er das Scherzen fast verlernt. Obwohl es doch seine Scherze waren, die ihm schon immer den Weg ebneten.

Auch damals, als er noch nicht den goldenen Thronsaal im Kreml renovierte und die Konten und Liegenschaften des Präsidenten verwaltete, sondern erst Bürgermeister im fernen Jakutsk war, der Hauptstadt der Republik Jakutien, in der es außer Rentieren und dem Kältepol eigentlich nur noch die größten Diamantenvorkommen außerhalb Südafrikas gibt. Ein Porträt von Borodin, der an diesem Wochenende von den USA an die Schweiz ausgeliefert wurde:

Dankbare West-Geschäftsleute wollten ihm damals einen Mercedes schenken, weil er ihnen doch erheblich geholfen hatte. Borodin lehnte ab. Er könne sich als Staatsdiener nichts schenken lassen, er könne sich ein Auto höchstens selber kaufen, soll er gesagt haben. Worauf die Westgeschäftsleute fragten, was denn wohl sein Preis wäre. 20 Kopeken, soll Borodin forsch geantwortet haben. Und er sei durchaus auch bereit, zwei Mercedesse zu nehmen.

Ob das so stimmt oder nicht – das ist noch die Frage. Jedenfalls hängt Pawel Pawlowitsch Borodin diese Episode hartnäckig an. Wie auch so vieles anderes. Sicher ist jedenfalls, dass aus der jakutischen Zeit auch die Bekanntschaft und spätere Freundschaft Borodins mit Beget Pacolli stammte. Der Schweizer Bauunternehmer albanischer Abstammung baute für Borodin in Irkutsk unter anderem auch das städtische Krankenhaus.

Mit flotten Sprüchen gewann Borodin auch Jelzin für sich – den er ebenfalls in Jakutsk kennenlernte. Das war im Sommer 1993. Boris Jelzin ließ sich einige Tage lang die Sehenswürdigkeiten von Jakutsk zeigen – und war beeindruckt von Bürgermeister Borodin. Ein Mann, ganz nach Jelzins Geschmack: Groß, gewichtig, selbstbewusst, fröhlich. Ein Mann, der Witze liebt und einen guten Schluck.

Einen Monat später ließ Jelzin schon Borodin in die Kremlverwaltung nach Moskau holen. Und vom November 1993 bis zum Januar 2000 war Borodin einer der wichtigsten Männer in Jelzins Imperium – mit dem bescheiden klingenden Titel „Leiter der Verwaltung der Geschäfte des Präsidenten."

Der neue Kreml-Intendant begann mit der Renovierung des Weißen Hauses, dass während des Putsches 1993 zerschossen und angebrannt war. Es gelang Borodin auch tatsächlich im Laufe von zwei Monaten unter Einsatz türkischer Baufirmen das Weisse Haus wieder herzurichten. Und es half hierbei auch wieder Beget Pacolli und Mabetex mit der Renovierung einiger Säle und der Verlegung des Parketts.

Vor allem aber kümmerte sich Pawel Pawlowitsch Borodin (oder „Paal Paalytsch", wie er im Jelzinschen Familienkreis genannt wurde) um den Aufbau des Wirtschaftsimperiums des Kremls – das er innerhalb kürzester Zeit zu einem der grössten und effektivsten russischen Konzerne aufbaute. Es war eigentlich ein Gemischtwarenladen. Borodin verwaltete alle Staatsdatschen, alle Sanatorien, Krankenhäuser, Hotels, Baufirmen und Fuhrparks. Unter Borodin arbeiteten 120.000 Mitarbeiter, die 1999 einen Umsatz von 3 Milliarden Dollar machten. Der Gesamtwert dieses Imperiums schätzte „Paal Paalytsch" selbst auf bis zu 600 Milliarden Dollar. „Es kommt ein wenig darauf an, wie man rechnet, und welchen Grundstückpreis man ansetzt."

Es gab jedenfalls keinen russischen Regierungsbeamten, der ohne Borodins Zustimmung in Kur oder auf Dienstreise gehen konnte. Es gab keine Dienstwohnungen und keine Dienstwagen ohne ihn. Borodin war ein mächtiger und einflussreicher Mann – auch weil er immer, wie man damals sagte „das Ohr des Präsidenten hatte". Borodin verkörperte wie kein anderer das leicht schlitzohrige russische Business dieser Jahre. Selbst Wladimir Putin begann seine Arbeit in Moskau bei Borodin. Putin musste einige Monate lang das russische Auslandseigentum inventarisieren, bevor Jelzin ihn beförderte.

Mit Borodins Unterschrift bekamen natürlich auch die Generalstaatsanwälte Skuratow und Ustinow ihre Dienstwohnungen und Anzüge. Aber Undank ist der Welt Lohn: Skuratow eröffnete im Herbst 1998 die Ermittlungen gegen Borodin – die erst Ustinow dann im Herbst 2000 wieder einstellte.

Gegenstand der Ermittlungen war das Glanzstück Borodins: Die prächtige Kreml-Renovierung, die im Laufe einiger Jahre nur knapp 400 Millionen Dollar gekostet hatte. Bauherr für Jelzins neuen Amtssitz war Borodin, Generalunternehmer eine russische Firma namens Mercator-Trading und wichtigster Partner im Ausland wiederum Mabetex und Beget Pacolli. Mercator-Chef Stolpowskich und Pacolli bekamen den Zuschlag, weil es ihnen gelang, die Finanzierung für das Projekt abzusichern. Sie schafften es, bei Schweizer Banken bares Geld für russische Staatswechsel zu mobilisieren.

Dabei hätten die beiden nicht nur Schweizer Banker von dem Geschäft überzeugt, sondern auch einige russische Spitzenbeamte – allen voran Pawel Borodin, der das Ohr des Präsidenten hatte, argwöhnte nicht nur die böse Konkurrenz, sondern auch die Staatsanwaltschaft.

Unter anderem wird Pawel Borodin vorgeworfen, er habe sich insgesamt 62 Millionen Dollar an Provision für drei Großaufträge überweisen lassen: Die Renovierung des Kremls und des Flugzeugs des Präsidenten – und ausgerechnet den Neubau des parlamentarischen Rechnungshofes. Außerdem soll er u.a. auch noch vermittelt haben, dass die glücklichen Bauunternehmer eine Million Dollar auf einem Konto für die Jelzin-Töchter Tanja und Lena deponierten. Kreml-Gate wurde der Skandal in Moskau getauft – der vermutlich Jelzin früher zum Rücktritt brachte, als er eigentlich selbst wollte.

Am 10.Januar 2000, kurz nach Jelzins Rücktritt entließ Putin Borodin – und ernannte ihn zum Staatssekretär des russisch-weissrussischen Staatenbundes. Am selben Tag wurde der erste internationale Haftbefehl gegen Borodin ausgestellt. Borodin selbst vermied es ein Jahr lang tunlichst, ins westliche Ausland zu reisen. Und bis heute ist es ein Rätsel, warum ihn eigentlich niemand aus dem Kreml davor warnte, zu Bush.s Inaugurationsfeierlichkeiten zu reisen.

Vielleicht fühlt er sich wirklich so grund-unschuldig, dass er sehenden Auges erst seine Verhaftung in den USA riskierte - und jetzt in die Schweiz abschieben ließ.

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