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Das Blockademuseum in St. Petersburg. (Foto: brammerloh/.rufo)
Das Blockademuseum in St. Petersburg. (Foto: brammerloh/.rufo)
Freitag, 09.09.2011

Wechselvolle Geschichte: Leningrads Blockademuseum II

Susanne Brammerloh, St. Petersburg. Am 8. September jährte sich zum 70. Mal der Beginn der Belagerung von Leningrad. Wir setzen an dieser Stelle unsere Erzählung über die wechselvolle Geschichte des Blockademuseums fort.

Bei Russland-Aktuell
• Wechselvolle Geschichte: Leningrads Blockademuseum (06.09.2011)
Die Ausstellung am Soljanoi pereulok verdankte ihre Wirkung vor allem der Energie einer Künstlergruppe unter Leitung von Nikolai Sujetin, einem Schüler Malewitschs. Motor der Ausstellungsmacher war Lew Rakow – ein versierter Historiker mit hervorragendem Organisationstalent, der danach mehrere Jahre dem Museum als Direktor vorstehen sollte.

Flugsimulation ins Partisanenlager


Die Gruppe schuf verschiedene Dioramen; sie ließen ein Jagdflugzeug an der Decke eines Saales aufhängen, als befände es sich im Landeanflug. Wer in die Abteilung „Partisanen“ gelangen wollte, musste sich zunächst in einen Flugzeugrumpf setzen, wo durch Geräusche und bewegte Bilder der Flug in ein Partisanenlager simuliert wurde.

Die „Passagiere“ fühlten sich mitten in die Situation hineinversetzt. Genauso erging es den Besuchern am Diorama, das den Beschuss an der Ecke Newski Prospekt und Sadowaja uliza nachstellte. Alles war „wie echt“, es gab keine Distanz.

Schauer über den Rücken


Beeindruckend für die Besucher war auch die acht Meter hohe Pyramide aus deutschen Soldatenhelmen, die frappant an Wereschtschagins berühmtes Bild „Apotheose des Krieges“ erinnerte. Beim Anblick des davor aufgestellten Wegweisers mit der deutschen Aufschrift „Nach Petersburg 50 Kilometer“ lief dem Betrachter ein Schauer über den Rücken.

Der Zustrom an Ausstellungsbesuchern war enorm. So gut wie jeder Leningrader war damals im Salzstädtchen. Im ersten halben Jahr wurden 221.000 Besucher gezählt. Anatoli Schischkin, der heutige Direktor des Museums, behauptet, nur die weltberühmte Eremitage habe damals in Leningrad mehr Besucher angezogen.

In einem historischen Abriss von 2010 zur Geschichte des Museums wird eine damalige, auf typisch sowjetische Art formulierte Statistik zitiert: „1945 waren an 294 Arbeitstagen 191.811 Besucher hier: es wurden 2.215 Führungen gemacht und 28 Vorträge gehalten. Unter den Besuchern waren 11.559 Schüler.“

De Gaulle, Eisenhower und Frau Churchill


Unter den ausländischen Gästen waren namhafte Besucher: Die „Prawda“ schrieb 1989: „Ausländische Journalisten zog es nach Leningrad, darunter Salisbury, der über seinen Besuch im Museum berührende Zeilen geschrieben hat, und Alexander Werth.

Bei Russland-Aktuell
• Petersburg gedenkt 70 Jahren Leningrader Belagerung (09.09.2011)
• Blokada – ein nötiges Buch über Leningrads Tragödie (12.07.2011)
Auch kam eine Reihe Menschen, deren Namen die ganze Welt kannte – Charles de Gaulle, Dwight Eisenhower und Clementine Churchill hinterließen im Gästebuch gefühlvolle Eintragungen. Und aus Washington bekam das Museum eine Grußadresse des amerikanischen Präsidenten Roosevelt.“

Bis 1949 waren Dutzende Delegationen zu Gast – englische Parlamentarier, bulgarische Geistliche, italienische Gewerkschafter, finnische Jugendliche, usw., usf.

Das abrupte Ende


Am 5. Oktober 1945 beschloss der Rat der Volkskommissare der RSFSR, die Ausstellung in ein „Museum der Verteidigung Leningrads“ zu verwandeln. Die Ausstellungsflächen wurden ein weiteres Mal ausgedehnt, es kamen elf Säle hinzu.

Das erweiterte Museum öffnete am 27. Januar 1946 seine Tore, als sich die Befreiung von der Belagerung zum zweiten Mal jährte. Auf 40.000 Quadratmetern waren jetzt 37.654 Exponate zu sehen.

Niemand der damaligen Akteure hätte sich vorstellen können, wie jäh die Erfolgsgeschichte ein Ende finden würde. Für sie kam die Schließung und buchstäbliche Vernichtung der Ausstellung wie ein Blitz aus heiterem Himmel.

Im August 1949 trafen die Besucher plötzlich auf verschlossene Türen; am Eingang hing ein Schild mit der Aufschrift: „Aus technischen Gründen geschlossen.“ Vorausgegangen war ein Besuch von ZK-Sekretär Georgi Malenkow, der aus Moskau angereist war, um die Zerschlagung der Leningrader Parteiführung einzuleiten.

Opfer der „Leningrad-Affäre“


Dabei handelte es sich um einen Machtkampf der Moskauer Parteizentrale gegen die Leningrader Kommunisten. Ihnen wurden angebliche kriminelle Delikte zu Last gelegt. Ihnen wurde vorgeworfen, die führende Rolle der Partei und Stalins anzuzweifeln und Leningrad wieder zur Hauptstadt machen zu wollen.

Dieses Konglomerat von falschen Anschuldigungen, fingierten Anklagen und inszenierten Prozessen erhielt später den Namen „Leningrader Affäre“ Das Blockademuseum fiel dieser Kampagne als erstes zum Opfer.

Die Anschuldigungen waren absurd. Den Verantwortlichen der Ausstellung wurde vorgeworfen, sie hätten „die Leningrader Führer überbetont“; das Porträt des Sekretärs des Leningrader Gebietskomitees Popkow sei so groß wie das von Stalin; es gäbe zu wenig Stalin-Bilder, aber zu viele von den Führern Leningrads während der Belagerung – Popkow, Kusnezow, Kapustin u. a.

Die Rolle des Zentralkomitees der Partei bei der „Rettung Leningrads“ sei nicht ausreichend dargestellt. Sarkastisch blickten die beiden Schriftsteller Daniil Granin und Ales Adamowitsch später auf diese Epoche zurück:

„Im Museum „fand“ man Waffen. Egal, dass die ausgestellten Maschinengewehre und Pistolen unbrauchbar gemacht worden waren – die Waffen sollten ganz bestimmt „für Diversionen“ benutzt werden!“

“Eine lasterhafte Exposition“


Trotz der Schließung ging die Arbeit im Museum weiter Es begann eine sukzessive Umgestaltung der Ausstellungen und die wissenschaftliche Aufarbeitung der Materialien; vorgesehen war auch die Renovierung der Ausstellungssäle.

Im Internet
• Website der Zeitschrift "Osteuropa"
• Website des Blockademuseums

www.aktuell.RU ist nicht verantwortlich für die Inhalte externer Internetseiten.
Andererseits wurden nach und nach Mitarbeiter entlassen. Die Leitung des Museums war Repressionen ausgesetzt. Lew Rakow, der das Blockademuseum bis Mai 1947 geleitet hatte, wurde als „einer der Hauptorganisatoren der lasterhaften Exposition“ von seinem Posten als Direktor der Öffentlichen Bibliothek entlassen; 1950 wurde er festgenommen und zu 25 Jahren Lagerhaft verurteilt.

Zu Rakows „Verbrechen“ zählten solche „Delikte“ wie „die Anfertigung von Porträts der Leningrader Parteiführer, die einseitige und politisch schädliche Darstellung der Leiden und Entbehrungen der Leningrader, eine antisowjetische Grundhaltung und antisowjetische Äußerungen“.

Am 31. August 1951 erfolgte die Übergabe aller Museumsräume an das Ministerium der Kriegsflotte; bis zum 15. Oktober sollten alle Säle geräumt sein. Das war das Ende einer einzigartigen Ausstellung. Soldaten der nun dort stationierten Militäreinheit „halfen“ beim Räumen. Die Museumsführerin Nina Nonina erinnerte sich später:

Acht Meter hoch - eine Pyramide aus deutschen Soldatenhelmen. (Foto: Brammerloh/.rufo)
Acht Meter hoch - eine Pyramide aus deutschen Soldatenhelmen. (Foto: Brammerloh/.rufo)

“Das Museum geht zugrunde“


„Im Hof des Verteidigungsmuseums brennen Feuer. Unschätzbar wertvolle, einzigartige Exponate, Originaldokumente, Reliquien werden verbrannt. […] In den Museumssälen werden Standbilder mit Hämmern zerschlagen, Gemälde zerstört, die Wände zwischen den Sälen eingerissen.

Auf Lastwagen werden Geschütze und andere äußerst wertvolle Museumsexponate zum Einschmelzen oder auch gleich auf die Müllhalde abtransportiert. Feuer brennen. Das Museum der Verteidigung Leningrads geht zugrunde.“

“Eine Invasion von Hunnen“


„Das war eine Invasion von Hunnen“, resümierte J. Nasimowa. Die Auflösung des Museums war am 18. Februar 1953 abgeschlossen, als das Vollzugskomitee des Leningrader Stadtsowjets die Übergabe der Magazine an das Museum für die Geschichte Leningrads, das Museum der Oktoberrevolution (heute Museum für politische Geschichte), an verschiedene Militäreinheiten sowie das Artillerie-Museum anwies.

Damit war das Museum der Verteidigung Leningrads verschwunden, was für die Leningrader Bevölkerung auch eine symbolische Bedeutung hatte: Es war, als sei die Erinnerung an die „heroischen 900 Tage“ mit einem Bann belegt worden. Die Verfolgung und Unterdrückung der freigeistigen Stadt, die sich wie ein roter Faden durch die sowjetische Frühgeschichte zog, fand durch das gewaltsame Ende des Verteidigungsmuseums ihren letzten Höhepunkt.

Neubeginn im Sportclub der Kriegsmarinebasis


Erst mit der Perestroika war es möglich, öffentlich über die Möglichkeit zu sprechen, das Museum wieder einzurichten. Die Initiative dazu starteten 1988 die Leningrader Zeitungen „Smena“ und „Leningradskaja prawda; ihnen schlossen sich Rundfunk und Fernsehen an.

Es wurden Unterschriften in der Bevölkerung gesammelt und Konten eröffnet. Am 24. April 1989 beschloss das Exekutivkomitee des Leningrader Stadtsowjets, das Museum wiederherzustellen. Persönliche Erinnerungsstücke der Leningrader an die Belagerung bildeten den Grundstock für die neue Sammlung, die aus dem Nichts aufgebaut werden musste.

Das Museum bekam „die Räume des Sportclubs der Leningrader Kriegsmarinebasis im Salzstädtchen“ übereignet. Der Neubeginn am alten Ort war eine Grundforderung der Initiatoren gewesen, weil sie damit die fast 40 Jahre währende Lücke zum ersten Museum schließen wollten.

Die historische Gerechtigkeit wiederherstellen


Natürlich war es unmöglich, auf einer Ausstellungsfläche, die nur ein Vierzigstel der ursprünglichen umfasste, an die einstige Monumentalität anzuknüpfen. Dazu fehlten auch die Exponate – die meisten waren ja Anfang 1950er Jahre vernichtet worden. Nur ein Teil war in anderen Museen untergebracht worden.

Die Hauptsache war aber, den in die Jahre gekommenen Kriegsveteranen und Blockadeteilnehmern einen Ort der Erinnerung zurückzugeben und die historische Gerechtigkeit wiederherzustellen. Mit der feierlichen Eröffnung des neuen Museums am 8. September 1989 war dieser Schritt vollzogen.

Das Museum begann mit temporären Ausstellungen zur Belagerung und der Schlacht um Leningrad. Parallel lief die Arbeit an der ersten Dauerausstellung, die im Mai 1995 eröffnet wurde. Sofort begann man mit den Vorbereitungen für die Erneuerung dieser Exposition. Sie wurde am 27. Januar 2004 im Rahmen einer Feierstunde eingeweiht.

Im Rahmen der üblichen Blockadedarstellung


Obwohl eigentlich ein Kind der Perestroika, mutet die Anlage der Ausstellung doch sehr sowjetisch an. Es ist die traditionelle Art der „Frontalvermittlung“ von Museumswissen. Auch die Erzählung bei den Führungen bleibt im Rahmen der üblichen Blockadedarstellung.

Darauf angesprochen, sagt Dmitri Medwinski, er sehe „keinen Sinn darin, den Besuchern von Kannibalismus und ähnlichen Schrecken der Belagerung zu erzählen“. Das sei „nicht der Ort“ dafür, darüber gebe es inzwischen genug Publikationen.

Eklatanter Platzmangel


Das aktuell größte Problem des Museums ist der Platzmangel. Nikolai Dobrotworski berichtet, dass immer neue Exponate aus der Bevölkerung kommen, die kaum zu lagern sind. Vor diesem Dilemma steht auch die Bibliothek des Museums. Ihre Leiterin Maja Sergejewa erzählt, dass Nachfahren von Veteranen immer wieder Bücher bringen; viel Literatur kommt auch aus dem Ausland.

Hintergrund
Dieser Artikel ist (in etwas \"wissenschaftlicherer\" Form) im Heft 08/09-2011 der Zeitschrift Osteuropa \"Die Leningrader Blockade. Der Krieg, die Stadt und der Tod\" veröffentlicht worden. Der Band widmet sich diesem Thema anlässlich des 70. Jahrestages des Beginns der Belagerung.
Die Bibliothek und das Dokumentenarchiv sind in zwei kleinen Wohnungen im Erdgeschoss eines Wohnhauses unweit des Museums untergebracht. Sergejewa erinnert sich, wie sie Ende der 1990er Jahre angefangen hatte:

Wir hatten ein Zimmerchen neben der Garderobe im Keller des Museums. Es gab weder Kataloge noch waren die Bestände systematisiert. 2001 bekamen wir zum Glück diese Räume. Aber auch hier ist es schon zu eng geworden.

Der Kreis schließt sich


Im erweiterten Museum, dessen Modell im gerade erst eröffneten multimedialen Raum über dem Museumsvestibül zu sehen ist, sollen Bibliothek und Archiv große und modern ausgestattete Flächen bekommen.

Läuft alles nach Plan, bekommt St. Petersburg 2015 ein Blockademuseum, das in Größe und Wirkung an jenes aus den 1940er Jahren anschließt. Damit wird der Brückenschlag zum ersten Museum endgültig vollzogen. Der Kreis schließt sich.



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