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Andrej Sacharow (Foto: www.hro.ru)
Andrej Sacharow (Foto: www.hro.ru)
Montag, 13.12.2004

Andrej Sacharow: Vom Bombenbauer zum Dissident

Von Karsten Packeiser, Moskau. Noch nie war ein so junger Forscher in die Russische Akademie der Wissenschaften gewählt worden wie im Oktober 1953. Andrej Kurtschatow, Chefkonstrukteur der ersten russischen Atombombe, stellte dem elitären Gremium seinen erst 32 Jahre alten Mitarbeiter vor: "Dieser Mann hat mehr für die Verteidigung unserer Heimat getan als wir alle zusammen."

Der so hoch gelobte Kernphysiker hieß Andrej Sacharow und machte in den kommenden Jahrzehnten eine erstaunliche Wandlung zum Friedensnobelpreisträger und entschlossenen Kämpfer für Abrüstung und Demokratie durch. Am 14. Dezember vor 15 Jahren starb er.

Wohl kein anderer sowjetischer Dissident hat je weltweit ein ähnliches Ansehen erreicht wie der am 21. Mai 1921 in Moskau geborene Andrej Dmitrijewitsch Sacharow. Keiner genoss eine derartige Popularität innerhalb Russlands wie der vom Geheimdienst KGB zum "Staatsfeind Nr.1" stilisierte Wissenschaftler. Seine Grundsatzschrift "Gedanken über Fortschritt, friedliche Koexistenz und geistige Freiheit" von 1968 hatte er als Motto mit dem Faust-Zitat "Nur der verdient sich Freiheit wie das Leben, der täglich sie erobern muss" versehen.

1950 war der junge Physiker in das streng geheime Atomwaffenzentrum in Sarow (Tarnname "Arsamas-16") gekommen, wo er entscheidend zum Bau der ersten sowjetischen Wasserstoffbombe beitrug. Damals sei er überzeugt gewesen, dass seine Arbeit notwendig gewesen sei, um den Frieden auf der Welt zu bewahren, sagte er später.

Folgenloser Appell an Chruschtschow

Nach einer Reihe von oberirdischen Tests in der kasachischen Steppe von Semipalatinsk, die weite Gebiete radioaktiv verseuchten, begann ein Umdenken bei dem Bombenkonstrukteur. Er rechnete in Fachartikeln vor, dass jede gezündete Bombe durch zukünftige Krebserkrankungen tausende Menschenleben kostet. Vergeblich versuchte Sacharow, Kreml-Chef Nikita Chruschtschow davon abzubringen, ein weltweites Moratorium für Atomwaffen-Tests zu brechen. Unbeeindruckt ließ Chruschtschow als Demonstration der sowjetischen Stärke im Oktober 1960 über dem arktischen Insel-Archipel Nowaja Semlja die größte weltweit je getestete Bombe zünden.

Sacharow geriet zunehmend in Opposition zum sowjetischen System. Er kämpfte für die Rettung des Baikal-Sees und gegen die Verurteilung von Bürgerrechtlern. Der repressive Staatsapparat der kommunistischen Supermacht ließ ihn relativ lange gewähren. Nach seinen ersten offen regimekritischen Auftritten wurde ihm lediglich der Zugang zu Staatsgeheimnissen verwehrt.

Keine Reiseerlaubnis zur Nobelpreisverleihung

Davon unbeeindruckt gründete Sacharow ein "Komitee für Menschenrechte" und setzte sich immer lautstärker für demokratische Reformen in der Sowjetunion ein. Zur Verleihung des Friedensnobelpreises durfte er 1975 das Land aber nicht verlassen. Sacharows zweite Frau Jelena Bonner musste die Auszeichnung entgegen nehmen.

Nach Protesten gegen den Einmarsch der Roten Armee in Afghanistan und mehreren Interviews mit westlichen Korrespondenten beschloss die Staatsführung 1980, den Friedensnobelpreisträger aus Moskau zu entfernen. Sacharow verlor alle staatlichen Auszeichnungen und wurde ohne Gerichtsverfahren in die Industriestadt Gorki (heute wieder Nischni Nowgorod) an der Wolga verbannt, die zu Sowjetzeiten für Besuche von Ausländern gesperrt war. Mit Hungerstreiks setzte sich der Dissident auch dort weiter für die Belange inhaftierter sowjetischer Bürgerrechtler ein.

Telefonanruf aus dem Kreml

Nach dem Machtantritt von Michail Gorbatschow verging noch über ein Jahr, bis Sacharow aus der Verbannung zurückkehren durfte. Im Dezember 1986 verlegten Arbeiter überraschend einen Telefonanschluss in die Wohnung des verbannten Physikers. Einen Tag später teilte der neue KPdSU-Generalsekretär ihm bei einem Anruf persönlich seine Entscheidung mit: "Kommen Sie nach Moskau zurück und setzen Sie Ihre patriotische Tätigkeit fort", sagte Gorbatschow. Erst 1988 durfte der Friedensnobelpreisträger zum ersten Mal in seinem Leben ins Ausland reisen.

Sacharows letzte Lebensjahre waren einerseits von der Sympathie für Gorbatschows Perestroika-Politik, andererseits aber von der Kritik an deren Halbherzigkeit geprägt. Gesundheitlich durch mehrere Herzinfarkte und die Hungerstreiks geschwächt, ließ er sich als Abgeordneter in den sowjetischen Volksdeputierten-Kongress wählen, wo er an einer Verfassung für eine erneuerte Sowjetunion arbeitete. Den Zerfall seines Landes und den chaotischen Übergang zur Marktwirtschaft erlebte Sacharow nicht mehr mit. Am 14. Dezember 1989 starb er einige Stunden nach einer hitzigen Diskussion um mehr politischen Pluralismus in seiner Moskauer Wohnung an einem weiteren Herzanfall.

(epd)


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