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Passt nicht auf jede Bühne: das Pferdetheater Zingaro in der Show Battuta (Foto:) |
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Montag, 25.05.2009
Zirkus statt Klassik beimTschechow-TheaterfestivalMoskau. Russisches Theaterpublikum mag konservative Formen. Aufsehen erregt darum das Internationale Tschechow-Theaterfestival: Während Moskauer Truppen auf Tournee sind, werden ihre Bühnen für Zirkus genutzt. Am 26.Mai gehts los.
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Zirkus, genauer der so genannte Nouveau Ñirque ist das führende Genre im Programm des diesjährigen Tschechow-Theaterfestivals. Die Teilnehmer aus Europa. Asien, Canada, Lateinamerika und Australien werden ihre Kunst an der Grenze des traditionellen Theaters und der Akrobatik, Pantomime, des Tanzes und des Puppentheaters zeigen.
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Das Tschechow-Festival ist das bedeutendste von den in Russland stattfindenden internationalen Theaterfestivals und dauert zwei Monate lang. Die Eröffnung findet am Dienstag, 26. Mai im Museumspark Kolomenskoje statt, wo für diesen einen Auftritt speziell ein Zirkuszelt errichtet wurde.
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Das Eröffnungsstück die Show «Battuta» von Bartabas und dem französischen Pferdetheater «Zingaro» würde wohl auf keine sonstige Theaterbühne Moskaus passen. In «Battuta» geht es um eine Zigeunerhochzeit : mit Brautraub, Pferdereiten und allem, was noch dazu gehört.
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Beinahe jeder zweite Name im Programm französisch
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Nicht nur die Eröffnungsvorstellung beinahe jeder zweite Name im Programm ist französisch. In diesem Jahr ist Frankreich ein Ehrengast des Festivals, erklären dazu die Organisatoren.
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Leicht orientalisch: Das Majakowski-Schauspielhaus aus Duschanbe und seine spektakuläre Produktion "Rustam und Sukhrab" (Foto: Tschechow-Festival) |
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Unter den bekannten Teilnehmern aus Frankreich sind Johann Le Guillerm und sein Cirque Ici, Mathurin Bolze und die Truppe Les Mains, les Pieds et la Tête Aussi, Philippe Genty und Robert Lepage zusammen mit dem kanadischen Theater Ex Machina.
Auf der französischen Seite tritt auch Victoria Chaplin aus der brittischen Schauspielerdynastie Chaplin auf. Sie und ihr Mann Jean-Baptiste Thierrée zeigen während der zwei Monate in Moskau mehrere Vorstellugen, darunter «L Oratorio d Aurelia», Le Cirque Invisible und Au Revoir Parapluie.
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Ikarus und Nebel aus der Schweiz
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Die Schweizer vom Teatro Sunil und das kanadische Cirque Eloize haben sich wieder für ein akrobatisches Projekt vereint. 2007 zeigten sie in Wiesbaden ihre Show Rain. Zum diesjährigen Tschechow-Festival bringen sie die relativ neue gemeinsame Aufführung "Nebbia" mit.
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Ikarus im schweizer Teatro Sunil (Foto: Tschechow-Festival) |
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Der Begründer des Teatro Sunil, Daniele Finzi Pasca wird Moskaus Zuschauern außerdem sein Mono-Stück "Ikarus" vorstellen, das bereits seit 15 Jahren an mehreren Festivals weltweit teilnahm. Die englischsprachige Vorstellung läuft vom 16. bis 18. Juli im Puschkin-Theater.
Alvis Hermanis aus Lettland: Tickets für ein halbes Jahr ausverkauft
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Von einigen Koproduktionen im diesjährigen Programm sind die russisch-lettischen Schukschins Erzählungen von Alvis Hermanis eine der interessantesten. Hermanis schuf eine Anreihung aus Szenen nach Erzählungen von Wassili Schukschin und engagierte dafür zudem die in Russland beliebten Schauspieler Tschulpan Chamatowa und Jewgeni Mironow.
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Das Stück wurde nach der Premiere in Moskau vor einem halben Jahr gleich populär. Das Festival ist deshalb eine zusätzliche Chance, Schukschins Erzählungen zu sehen. Für Aufführungen außerhalb des Festivalprogramms sind die Tickets bereits bis zum November ausverkauft.
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Die sieben Todsünden von Pina Bausch das einzige Stück aus Deutschland
Für Deutschland steht nur ein, dafür aber weltberühmtes Stück Die sieben Todsünden der Choreographin Pina Bausch, das 1976 mit dem Libretto von Bertold Brecht und der Musik von Kurt Weill uraufgeführt wurde. Das Ballett mit Pantomime- und Gesangelementen läuft vom 15. bis zum 18. Juli auf der Bühne des Mossowet-Theaters.
Ein weiterer Europäer ist Mats Ek gemeinsam mit dem Königlichen Dramatischen Theater Dramaten" aus Stockholm. Ek hat nur drei Abende im Maly Theater reserviert für das Stück "Ein Traumspiel" nach dem gleichnamigen Drama von August Strindberg am 9., 10. und 11. Juni.
Exotik aus dem Orient und Homoerotik aus Albion
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Orientalische Stimmung geben dem Programm die Beiträge des japanischen Puppentheatern Bunraku, die Guo Guang Opera und das Tanztheater Cloud Gate aus Taiwan, sowie ein neuer Gast aus Tadschikistan. Das Majakowski-Schauspielhaus Duschanbe stellt seine spektakuläre Produktion "Rustam und Sukhrab" vor, die auf Erzählungen aus dem persischen Epos Schahname, dem Königsbuch, basiert.
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Homoerotik im Männerballett Dorian Gray (Foto: Tschechow-Festival) |
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Der Brite Matthew Bourne bringt eine andere Art von Exotik nach Moskau. Das letzte Mal, auch beim Tschechow-Festival, zeigte er hier schon sein reines Männerballett Schwanensee und sorgte für viel Wut, aber auch viel Bewunderung bei den Zuschauern.
Seine neue, ebenfalls von homosexueller Erotik geprägte Tanzaufführung Dorian Gray muss wieder ein Schock für konservative und eine große Ewartung für fortgeschrittene Theaterfreunde von Moskau sein.
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2009 ganz ohne Tschechow, dafür 2010 Tschechow pur
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Während des Festivals, bis zum 2. August, werden insgesamt 150 Aufführungn von rund 25 Teilnehmern gegeben. Darunter findet sich jedoch keine auf, die mit dem Namensgeber des Festivals Anton Tschechow etwas zu tun hätte.
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Den Liebhabern des klassischen Theaters sowie den Tschechow-Verehrern empfehlen die Organisatoren nur, bis zum nächsten Jahr abzuwarten. 2010 wird das 150. Jubiläumsjahr des Klassikers gefeiert, und das Festival wird sich dem Datum thematisch völlig anpassen.
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