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| Vorerst kein Gespräch unter Ehrendoktoren: Schröder und Putin (foto: newsru) |
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Mittwoch, 11.08.2004
Hamburg: Putin wird nicht EhrendoktorSt. Petersburg. Dr. h.c. Putin is nich: Die Universität Hamburg hat die umstrittene Verleihung der Ehrendoktorwürde an den russischen Präsidenten am 10. September abgesagt. Nicht wegen der Proteste gegen die Ehrung eines umstrittenen Politikers sondern aus Termingründen. So jedenfalls lautet die offizielle Begründung.
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Geplant war, dass Wladimir Putin im Rahmen des “Petersburger Dialogs” und der deutsch-russischen Regierungskonsultationen in Hamburg am 10. September den Doktorgrad honoris causa erhält nachdem Bundeskanzler Gerhard Schröder letztes Jahr in St. Petersburg an Putins einstiger Fakultät ebenfalls den Doktorhut aufgesetzt bekommen hatte.
"Die in solchen Fällen notwendigen Vorbereitungen können bis zu diesem Termin nicht mehr abgeschlossen werden", heißt es in einer vom Präsidium und dem Fachbereich Wirtschaftswissenschaften abgegebenen Mitteilung, berichtet nun spiegel-online.
Einen neuen Termin für die Verleihung der Doktorwürde gebe es nicht, so Peter Wiegand, Sprecher der Universität. Die Doktorwürde lasse sich nur innerhalb eines geeigneten Rahmenprogramms verleihen, und wann sich wieder ein solcher Rahmen ergeben wird, sei momentan nicht absehbar. "Es kann allerdings auch sein, dass sich ein geeigneter Kontext so bald nicht mehr ergibt", sagte Wiegand gegenüber spiegel-online.
Der Rückzieher „aus organisatorischen Gründen“ habe aber nichts mit den Protesten zu tun, die die geplante Verleihung an der Universität selbst und bei Menschenrechtsgruppen entfachten, behauptet die Uni-Leitung. "Von unseren rund 700 Professoren haben nur rund 60 die Protestresolution unterschrieben. Das ist eine Minderheit”, so Uni-Sprecher Wiegand.
Michael Greven, Politikprofessor und Initiator des Protestaufrufs, hält die von der Uni genannten Gründe allerdings für vorgeschoben: "Das ist ein peinlicher Abschluss eines für die Universität beschämenden Vorganges." Denn es waren wohl kaum rein organisatorische Fragen wie die Wahl von Ort, Zeit, Gästeliste, Bestuhlung und Bewirtung, die sich bereits einen Monat vor dem Termin als unlösbar erwiesen.
Proteste wg. Tschetschenien und Demokratie-Defiziten
Greven sieht die Verschiebung der Verleihung der Ehrendoktorwürde auf den Sanktnimmerleinstag denn auch als Erfolg der Protestler an. In der Erklärung der Professoren wurde unter anderem Tschetschenien-Krieg sowie die Unterdrückung und Schikanierung von unabhängigen Medien und zivilgesellschaftlichen Organisationen in Russland angeprangert. Außerdem habe Putin "keine herausragende wissenschaftliche Leistung" erbracht, die einen Ehrendoktor im Fachbereich Wirtschaftswissenschaften rechtfertigen würde, hieß es in dem Aufruf.
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Spiegel-online bezeichnet das Platzen der Doktorzeremonie als „kleines diplomatisches Fiasko“. Allerdings dürfte die Universität den Akt kaum ohne Rücksprache mit dem Kanzleramt, dem Außenministerium und dem Kreml abgesagt haben, mutmaßt das Hamburger Internet-Journal: „Offenbar wollte man Putin lautstarke Proteste von Studenten und Menschenrechtsorganisationen nicht zumuten.“
(ld/.rufo)
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