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Ein Schiff fast für sich allein: Touristen haben an Bord der Fracht-Fähren nach Russland jede Menge Platz (Foto: ld/.rufo)
Ein Schiff fast für sich allein: Touristen haben an Bord der Fracht-Fähren nach Russland jede Menge Platz (Foto: ld/.rufo)
Donnerstag, 02.09.2010

Ostseefähre: Nach Petersburg auf die langsame Tour

St. Petersburg. Ein Flug von Deutschland nach St. Petersburg dauert zweieinhalb Stunden. Man kann die Reise aber auch in zweieinhalb Tagen machen, gemächlich mit 25 km/h – Verzeihung: 13,5 Knoten – über die Ostsee.

Der Entspannungswert von Ledersitzen, Klimaanlagen und feiner Cuisine ist beschränkt - denn trotzdem wird das Leben immer hektischer, der Alltag nervöser. Der wahre Luxus ist da: Zeit haben. Und nicht hektische Ortswechsel zu vollführen, sondern zu reisen.

Fotogalerie (Foto anklicken)
Ostseefähre: Per Schiff von St. Petersburg nach Lübeck
So gesehen ist eine Fahrt mit einer Finnlines-Frachtfähre einmal längs durch die Ostsee von Deutschland nach Russland ein erhabener Genuss: Zwar halten sich an Bord der auf Ro-Ro-Güter wie Lkw-Auflieger, Rollpaletten oder Baumaschinen spezialisierten Schiffe die handelsüblichen Komfort-Attribute in Grenzen - aber Ruhe, Platz und frische Luft gibt es im Überfluss.

Und es gibt doch Fähren nach Russland!


„Fährverbindungen Fehlanzeige“ steht in vielen Reiseführern zu Russland oder St. Petersburg. Das stimmt nur insoweit, als dass die Newa-Metropole seit Mitte der 1990er Jahre von Deutschland aus nicht mehr von großen klassischen Fährschiffen angesteuert wird – wie sie beispielsweise nach Schweden oder Finnland verkehren: Schwimmende Bettenburgen mit Kabinen und Schlafgelegenheiten aller Klassen, Autos und Trucks im Unterdeck und Duty-free- und Disco-Remmidemmi auf den oberen Etagen.

Seit Sommer 2010: Neues Schiff und neue Route
Kurz nach der nebenstehend beschriebenen Fahrt wurde im Juli 2010 die „Translubeca“ auf der Verbindung von Lübeck nach St. Petersburg durch die im Prinzip ähnliche, aber größere Fähre „Transrussia“ ersetzt. Sie kann 124 Passagiere mitnehmen.
Gemeinsam mit ihrem baugleichen Schwesterschiff „Transeuropa“ werden zwei Fahrten pro Woche angeboten: Abfahrt ist jeweils Mi und Sa Abends in Lübeck wie auch in St. Petersburg. Die Ankunft erfolgt nach drei Nächten und zwei Tagen um frühen Morgen des Sa bzw. Di.
Die Schiffe legen dabei einen Zwischenstopp zum Be- und Entladen im lettischen Hafen Ventspils ein. Bei Bedarf werden auch Stoppover in Sassnitz auf Rügen eingeschoben.
Eine Fährlinie gibt es trotzdem: Seit gut einem Jahrzehnt besteht eine auf den gewerblichen Verkehr orientierte Verbindung zwischen St. Petersburg und Lübeck. Heute wird die als „TransRussiaExpress“ (TRE) bekannt gewordene Linie von der finnischen Reederei Finnlines betrieben.

Geschwindigkeit ist der Logistik-Kundschaft weniger wichtig als ein verlässlicher Fahrplan. Die Gewissheit, dass die Lkw-Fuhren nach drei Nächten auf See heil, ohne Verluste und unberechenbare Grenzstaus pünktlich ankommen, lässt viele Speditionen lieber die TRE-Überfahrten buchen – als den zähen Landweg über Polen und dann alternativ Weißrussland oder das Baltikum selbst unter die Räder zu nehmen.

Passagiere ohne Lkw sind ebenfalls willkommen


Doch auf der „schwimmenden Landstraße“ zwischen Deutschland und Russland werden auch Touristen, die nichts weiter transportiert wissen wollen als sich selbst, mitgenommen.

Die Passagiere müssen dabei nicht fürchten, in das maritime Gegenstück einer Autobahnraststätte zu geraten: Weder weht Dieselruß zum Kajütenfenster hinein noch gibt es nur Trucker-Schnitzel in der Kombüse. Denn von den meisten Lkw-Fuhren wird nur der Sattelauflieger transportiert, nicht aber die Zugmaschine samt Fahrer. Denn die lässt sich im Zielhafen wieder neu engagieren.

Manchmal hat man die Bordbar für sich allein (Foto: ld/.rufo)
Manchmal hat man die Bordbar für sich allein (Foto: ld/.rufo)
Bei der von uns absolvierten Fahrt von St. Petersburg nach Lübeck im Juli 2010 waren an Bord der Fähre „Translubeca“ gerade einmal vier Lastwagenfahrer, aber etwa ein gutes Dutzend Touristen. Und auch die standen sich nicht gegenseitig auf den Füßen: Es wäre Platz für 80 Mitfahrer an Bord gewesen.

Bus verpasst? Gepäck-Marsch durch den Hafen!


Von derartigen Reise-Individualisten wird offenbar auch ein gerüttelt Maß an Problemlösungs-Kompetenz erwartet: Trotz noch pünktlicher Ankunft am richtigen Petersburger Hafentor hat sich der dahinter angeblich wartende Shuttle-Busses bereits verflüchtigt, bevor wir dort die Zugangskontrolle genommen hatten. Und zurück kommen wollte er offenbar nicht mehr.

Und wie jetzt weiter – mit Kleinkind und verdammt schwerem Gepäck? Wohl dem der Russisch kann: Nach telefonischer Rückfrage bei der Fähragentur in Petersburg und persönlicher beim Hafentorhüter schickt man uns zu einem alten Bus, der ein paar Meter weiter steht. Eigentlich ist der dazu da, die Hafenarbeiter durch das sich kilometerweit hinziehende Areal zu befördern. Aber auch uns fährt er bis zur Einfahrt des Ro-Ro-Terminals.

Bei Russland-Aktuell
• Hamburger Reeperbahn schippert jetzt über die Newa (20.08.2010)
• Fähren im Aufwind – Tallinn und Stockholm kommen dazu (04.08.2010)
• Neue Fähren von Petersburg nach Stockholm und Rostock? (14.04.2010)
• Fährverbindung Petersburg-Helsinki – Versuch Nr. X (20.01.2010)
• Visa-Hürde gesenkt: Die Fähren können kommen (11.12.2008)
Von dort stehen dann noch mal einige hundert Meter Orientierungsmarsch mit dem Rollkoffer zwischen Lastwagen, Kränen und Hafenschuppen an. Gottlob steuern wir dass richtige Schiff an, kommen nicht unter die Räder und Zeit ist auch noch genug.

Dafür gibt eines individuelle Grenzkontrolle


Zur Belohnung verläuft die Grenzkontrolle so entspannt wie beim Verlassen der Russischen Föderation nie erlebt: Ihre Frage „Was haben Sie denn so dabei?“ verstehen die beiden jungen und sichtlich gelangweilten Zöllnerinnen nicht als Aufforderung, den Koffer zum Sezieren auf den nächsten Tisch zu wuchten. „Lassen Sie mal, wir erledigen das jetzt verbal“, meint eine von ihnen gnädig.

Endlich an Bord: Ein Hotelzimmer als Kajüte


Endlich an Bord packt sich dann gottlob ein Matrose den Überseekoffer – denn es gilt noch über enge und steile Treppen einige Decks durch die Frachtzone aufzusteigen, bevor der zivile Fahrgastbereich in den Decksaufbauten erreicht ist.

Entspannt reisen: Seelige Kinder und das persönliche Chaos in der Kabine (Foto: ld/.rufo)
Entspannt reisen: Seelige Kinder und das persönliche Chaos in der Kabine (Foto: ld/.rufo)
Da gibt es dann auch einen Lift - und soliden Dreisterne-Komfort: Selbst unsere B-Klasse-Kajüte verfügt über ein großes Sofa, Sessel und Fernseher, auch das Bad ist nicht eng. Nur die niedrige Decke, das kleine fest verschraubte Fenster und die Tatsache, dass die Betten nicht nebeneinander, sondern übereinander angeordnet sind, unterscheidet sie von einem Zimmer im Hotel.

Erhabene Einblicke in den Hafen


Jetzt sollte sich unser Zuhause für drei Nächte eigentlich nur noch in Bewegung setzen. Aber die abendliche Abfahrt verzögert sich um zwei Stunden, weil noch immer ein Trailer und eine „Mafi“ (so nennt man schlichte große Rollpalletten, etwa zur Beförderung von Schnittholz) mit Traktoren vom Terminal ins Schiff gezogen werden.

Doch langweilig wird es nicht: Wir liegen mitten im – sonst unzugänglichen und uneinsehbaren – Petersburger Frachthafen und genießen die Aussicht vom obersten Deck auf Höhe der Brücke.

Schließlich hat dann aber doch auch der letzte russische Zoll- und Grenzbeamte das Schiff verlassen. Dann heißt es Leinen los: Die Translubeca schiebt sich langsam durch den Hafen zum Fahrwasser, das durch die Newa-Bucht führt.

An Deck: Frische Meeresluft, Sonne, Ruhe und ein gutes Buch (Foto: ld/.rufo)
An Deck: Frische Meeresluft, Sonne, Ruhe und ein gutes Buch (Foto: ld/.rufo)
Erst über eine Stunde später passiert das Schiff die zahlreichen alten Insel-Forts bei Kronstadt – und schließlich das nagelneue riesige Fluttor im Damm, der St. Petersburg in Zukunft vor katastrophalen Ostsee-Springfluten bewahren wird.

Viel Wasser, Essen, Schlaf und frische Luft


Die nächsten zwei Tage gilt es zu genießen: Wasser rundum, aber immer ist auch etwas anderes zu sehen: Die finnische oder estnische Küste, die Inseln Gotland und Bornholm – und jede Menge anderer Schiffe.

Solide und schmackhaft, aber ohne Sperenzchen präsentiert sich die Küche im Speisesaal, wo dreimal täglich nach finnischer Bordzeit für die Passagiere das Buffet angerichtet wird. Nachmittags gibt’s obendrein noch Kuchen zum ständig verfügbaren Kaffee.

Mit dem Schlafen und dem Essen ist also alles bestens. Nur für die Unterhaltung muss man selber sorgen – am besten mit einem guten Buch im Liegestuhl in der Sonne auf Deck, einem Gespräch mit den Mitreisenden oder auch dem deutsch-russisch gemischten Personal.

Mini-Pool und Sauna - mehr wird nicht geboten


Die Kinder schwirren unterdessen um den kleinen Pool mit ungeheiztem Seewasser – je nach Abhärtungsgrad wagt man sich hinein oder belässt es mit dem Zuwasserlassen von Spielzeug.

Preise und Buchungen
Die Preise (260 bis 715 Euro pro Person) sind abhängig von der Saison und vor allem davon, mit wie viel Personen (1-4) eine Kabine belegt wird. Bei Hin- und Rückfahrt gibt es eine deutliche Ermäßigung. Vollpension an Bord ist inklusive.
Ein PKW-Transfer kostet je nach Personenzahl 150 bis 384 Euro, eine Motorrad-Mitnahme 94 Euro.
Genaue Fahrpläne, Preise und Buchungsdetails gibt es auf der Finnlines-Webseite oder beim Finnlines Passagierdienst, Einsiedelstraße 43-45, 23554 Lübeck unter Tel. 49-451-1507-443.
Die Erwachsenen können sich derweil auch in der Bordsauna ergehen - oder zum Klönen in der Bordbar einlaufen. Abends stößt dann gerne auch mal ein Offizier aus der Crew dazu und erzählt Seemannsgarn – und sei es von den letzten Transporten von Zirkusbären, Gazellen oder Schlittenhunden mit den Ostseefähren.

Selbst die Bundespolizei entspannt sich


Die entspannte Atmosphäre an Bord scheint übrigens auch auf die deutschen Grenzbeamten abzufärben: Die Passkontrolle bei der Ankunft in Lübeck erfolgt in der Bordbar, dabei wird mit Passagieren und Besatzungsmitgliedern geklönt.

Kein Wunder, dass die Bundespolizisten dann vergessen, den Einreisestempel in den russischen Pass des mitfahrenden Kindes zu setzen. Aber das erwies sich ja erst als Problem bei der gewohnt hektischen Rückreise per Flugzeug.



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