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Sonntag, 20.04.2008

Abgeschossene Boeing landete auf russischem See

Lothar Deeg, St. Petersburg. Vor 30 Jahren fand ein Flug der Korean Air Lines von Paris nach Seoul ein dramatisches Ende: Der verirrte Jet wurde von sowjetischen Jägern abgeschossen – und kam fast heil herunter.

Eigentlich sollte der Flug KAL 902 am 20. April 1978 von Paris mit einer Zwischenlandung in Anchorage in Alaska nach Seoul führen. Wegen eines irrwitzigen Navigationsfehlers flog die Maschine jedoch in Richtung Murmansk. Obwohl von sowjetischen Abfangjägern unter Feuer genommen, landete die Boeing 707 einigermaßen heil auf einem zugefrorenen See in Karelien. 107 Menschen überlebten wie durch ein Wunder.

Die ersten paar Stunden war der Flug der südkoreanischen Boeing völlig normal verlaufen: Mit Nordkurs ging es über die Nordsee in Richtung Island und weiter über die eisigen Einöden Grönlands. In der Pol-Region, wo die Kompassnadeln verrückt spielen, es wenig Funkfeuer gibt und alle Richtungen nach Süden führen, unterlief Kapitän Kim Chang Ky dann ein ebenso verhängnisvoller wie kapitaler Navigationsfehler.

Die Sonne stand auf der falschen Seite

Statt in Richtung Anchorage auf dem 150. Längengrad West schwenkte die Maschine in einem weiten Bogen auf Gegenkurs ein. Sie flog nun den 30. Längengrad Ost entlang – genau in Richtung der Halbinsel Kola, wo die Sowjet-Flotte die meisten ihrer Atom-U-Boot-Basen unterhält. Und das mitten im Kalten Krieg …!

Der Irrtum wäre leicht zu bemerken gewesen: Die Sonne stand nun auf der falschen Seite. Aber darüber wunderte sich an Bord nur ein einziger Passagier – und der beschloss, sich keine weiteren Sorgen zu machen und schlief ein.

Die sowjetische Luftabwehr hatte dagegen Großalarm, als sie den unbekannten Jet entdeckte, der vom Nordpol kommend geradewegs auf Murmansk zuhielt. Zumal das Radar-Echo fatal dem einer RC-135 glich – den auf B707-Basis konstruierten Fernaufklärern der US-Luftwaffe.

Nur 15 Minuten bis Finnland

Der erste Glücksfall war dann, dass die Sowjet-Generäle beschlossen, den Eindringling in neun Kilometer Höhe nicht gleich mit einer Rakete vom Himmel zu holen, bevor er die Küste erreichte. Während ein Geschwader Su-15-Abfangjäger aufstieg, bekamen alle anderen Flugzeuge über Nordrussland den Befehl, sofort zu landen.

Über das weitere Geschehen gehen die Darstellungen bis heute etwas auseinander: Kampfpilot Alexander Bossow erkannte jedenfalls gleich, dass er ein Zivilflugzeug und keine Militärmaschine vor sich hatte. Seine Chefs am Boden wollten seinen Beteuerungen aber nicht glauben.

Das international in der Fliegerei bekannte Abfangmanöver hatte wohl auch nicht sofort Erfolg: Angeblich reagierte die Boeing nicht gleich und versuchte nach Westen abzudrehen – bis Finnland wäre es nur eine Viertelstunde Flug gewesen. Der koreanische Pilot, selbst Ex-Militärflieger, sagte hingegen, er hätte sofort mit den Landescheinwerfern geantwortet und dann vergeblich versucht, auf der Notfrequenz 121,5 MHz mit dem Jäger Kontakt aufzunehmen.

Befehl zum Abschuss

Dem sowjetischen Kommando wurde die Sache schließlich zu heikel: Sie befahlen ihrem Piloten, die Maschine abzuschießen. Von zwei Raketen traf aber nur eine, und – Wunder Nr. 2 – sie riss nur drei Meter der linken Flügelspitze ab. Das Hydrauliksystem des Airliners brach daraufhin zusammen, ein Triebwerk fiel aus.

Fünf Jahre später, am 1. September 1983, ereignete sich ein Luftfahrt-Drama, dass dem karelischen Fall in vielen Details glich – aber weitaus tragischer endete. Eine Boeing 747 der Korean Air Lines, mit 269 Menschen an Bord unterwegs von New York über Anchorage nach Seoul, wurde im Fernen Osten ebenfalls von sowjetischen Su-15-Jägern abgeschossen. Diesmal überlebte niemand. Die vom Kurs abgekommene Maschine hatte zuvor Kamtschatka und Sachalin überflogen. Die Sowjetunion wurde dafür heftig kritisiert, denn diesmal hatte man keine Versuche unternommen, den Jet zur Landung zu zwingen.
Schlimmer noch: Trümmer schossen durch die Bordwand in die Kabine, töteten auf der Stelle zwei Passagiere und ließen den Innendruck zusammenbrechen. Doch die Cockpit-Crew entdeckte in diesem Moment ihr fliegerisches Können wieder und leitete einen rettenden Notabstieg ein.

Der Sturzflug führte dazu, dass die Abfangjäger die Maschine in den Wolken aus den Augen verloren. Doch wider Erwarten war die Boeing nicht abgestürzt, sondern hielt sich in der Luft. Wie ein waidwundes Tier kroch sie nun im Tiefstflug unter den Wolken über das verschneite unbekannte Territorium dahin – und war damit von den Radarschirmen verschwunden. Die russischen Lotsen hetzten ihre Suchois unterdessen auf das Radarecho des Flügelstummels, den sie für eine Bombe oder sonst etwas Gefährliches hielten.

Landung auf einem vereisten See

Erst 40 Minuten später entdeckte ein anderer Jagdpilot den angeschlagenen Airliner, der sich in 200 Meter Höhe die Bahnlinie in Richtung Leningrad entlang hangelte. Diesmal verstanden sich die zwei Piloten sofort – und der Jet bekam seine letzte Chance: Als der Jäger mit seinen Scheinwerfern auf einen langgezogenen See hinwies, setzte Kapitän Kim zur Notlandung an.

500 Meter schlitterte die Boeing über das verschneite Eis des Korpijärvi-Sees südlich von Luochi – um schließlich akkurat wenige Meter vor den ersten Bäumen auf festen Boden zum Stillstand zu kommen. Russische Militärpiloten ziehen noch heute den Hut angesichts der Leistung, die kaputte Boeing auf Anhieb so zu landen.

Nach zwei Stunden waren die ersten Militärs und Rettungskräfte an Ort und Stelle. Es galt, 13 ernsthaft Verletzte zu versorgen. Einen großen Skandal machten beide Seiten aber nicht aus dem Vorfall: Schon zwei Tage später wurden die Passagiere aus Murmansk ausgeflogen. Die Besatzung folgte alsbald nach, nachdem sie in Moskau formell ihre Schuld eingestanden hatte.

Marlboro und Coca-Cola fielen vom Himmel

In Nordkarelien war unterdessen um die Boeing eine Zeltstadt entstanden: Geheimdienstler und Flugzeugkonstrukteure nahmen den „feindlichen“ Airliner komplett auseinander. Spionage-Apparaturen wurden nicht gefunden – aber so manches Teil dürfte als Muster in sowjetischen Luftfahrt-Konstruktionsbüros gelandet sein.

Eine Expedition der russischen Zeitschrift „Sa ruljom“ fand jetzt an der Landestelle keine Spuren mehr. Nur nahe des Militärflugplatzes Podushemje, von dem vor 30 Jahren die Jäger aufgestiegen waren, konnte sie eine Original-Trophäe finden: drei Boeing-Sessel, die im UAZ-Geländewagen eines Dorfbewohners als Rückbank dienen.

Viele an der Operation beteiligte ehemalige Militärs sind sich bis heute sicher, dass der Abschuss richtig und der Irrflug doch eher eine gewollte Provokation des Westens war. Manche lachen aber auch über ihre erste Begegnung mit der westlichen Konsumkultur.

In der tiefsten Sowjet-Provinz waren mit dem KAL-Flieger schließlich auch Marlboros, Coca-Cola und Playboy-Hefte vom Himmel gefallen. Ein damaliger Hubschrauberpilot: „Ich habe 20 Minuten lang versucht, eine Bierdose aufzumachen. Schließlich habe ich es wie mit Kondensmilch gemacht: Mit dem Schraubenzieher zwei Löcher reingestoßen und ausgetrunken.“



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