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Ukrainische Nationalisten sind eine Minderheit im Osten des Landes (Foto: De Carli/.rufo)
Ukrainische Nationalisten sind eine Minderheit im Osten des Landes (Foto: De Carli/.rufo)
Donnerstag, 25.10.2007

Ukrainische Provinz: Sprach-Kampf oder -Koexistenz?

Sumy. Eine Provinzstadt im Osten der Ukraine. Ukrainisch- und Russisch-Muttersprachler leben friedlich zusammen – kaum Spuren einer zweigeteilten Gesellschaft. Aber auch hier die Frage: gehört die Ukraine zum Osten oder Westen?

Eine Pirogge gefüllt mit Äpfeln kostet 1 Hrivna 20 Kopeken im grossen Kaufhaus der Stadt Sumy am Ostrand der Zentralukraine – in der Speisekarte geschrieben auf Ukrainisch, bestellt wird auf Russisch. Dasselbe im Stadttheater: Die Plakate ukrainisch, die Inszenierungen teils in Russisch teils in Ukrainisch. Es liessen sich zig weitere Beispiele finden.

Die Ukraine ist in Sumy nicht einfach gleich ukrainisch. Die Ukraine ist überhaupt ein Vielvölkerstaat.

Die durch die Wahlergebnisse immer wieder neu belegte Vorstellung von einer in zwei etwa gleich grosse und bevölkerungsstarke Hälften im Osten und Westen gespaltene Ukraine, spiegelt sich auch in der Sprache. Während im Westen auf der Strasse fast ausschliesslich Ukrainisch zu hören ist, dominiert im Osten – wie auch in Sumy - das Russische.

Eine Sprache - Eine Ukraine. Viele Anhänger hat diese Position im Osten der Ukraine nicht (Foto: De Carli/.rufo)
Eine Sprache - Eine Ukraine. Viele Anhänger hat diese Position im Osten der Ukraine nicht (Foto: De Carli/.rufo)

Bei der Sprache hört die Toleranz auf – in der Politik



Offizielle Landessprache ist in beiden Landesteilen nur das Ukrainische. Eine Sprach-Koexistenz mit zwei Staatssprachen wie in Belgien wird von russischen Ukrainern gefordert, aber von dem Orangenen Lager blockiert.

Eine Tatsache, die der 50-jährigen Sonja Petrovna im Arbeitsalltag zu schaffen macht. Geboren im russischen Wolgograd, ist sie vor 27 Jahren - nach zu Sowjetzeiten - als Deutschlehrerin an die pädagogische Universität von Sumy gekommen. Wie sie zogen viele Russen in die Ukrainische Sowjetrepublik - während Millionen von Ukrainern im Rest der UdSSR arbeiteten.

«Ukrainisch ist für mich noch immer eine Fremdsprache. Im Alltag benutze ich vor allem Russisch. Aber seit rund zwei Jahren sind wir an der Uni gezwungen, ausschliesslich auf Ukrainisch zu unterrichten.»

Warum zwingt der Staat uns die ukrainische Sprache auf?



Sie sei schon immer gewillt gewesen, die Sprache zu lernen, verstehe passiv alles, fühle sich aber im aktiven Gebrauch nicht gleich wohl wie in ihrer Muttersprache. «Ich verstehe allerdings nicht, dass uns der Staat die Sprache ohne Wenn und Aber aufzwingt.»

Auch einige Millionen Ukrainer oder Russen, die auf dem Gebiet der Ukraine geboren wurden und aufgewachsen sind, haben Russisch als Muttersprache.

Der Vollblutukrainer Sascha Boiko hingegen hält den Zwang zum Ukrainischen für unbedingt nötig. «Die Sprache der Ukraine ist das Ukrainische. Wir definieren unsere Nation durch diese Sprache - grenzen uns dadurch von Russland ab, das uns in Vergangenheit und Gegenwart immer nur ausgebeutet hat.»

Sprache als politisches Kampfmittel


Eine schlagkräftige Minderheit. Sascha Boiko mit Rucksack im Einsatz. (Foto: De Carli/.rufo)
Eine schlagkräftige Minderheit. Sascha Boiko mit Rucksack im Einsatz. (Foto: De Carli/.rufo)
Boiko hegt eine tiefe Abneigung gegen die russische Politik und ist überzeugt, dass der grosse Nachbar noch immer versucht, Teile der Ukraine wieder in seinen Einflussbereich zu bringen. Er ist Leiter einer ukrainisch-nationalistischen Jugendorganisation in Sumy. Sie veranstalten Lager, führen stark militärisch angehauchte Übungen durch, versuchen aber gleichzeitig das Bewusstsein für die Kultur und die Tradition der Ukraine unter den Jugendlichen zu stärken.

Die Organisation befürchtet weiter, falls Russisch als zweite offizielle Landessprache akzeptiert wird, dass dies das Ende der Ukraine bedeutet. «Erst die Sprache, dann die Kultur und dann sind wir plötzlich wieder ein Staat.» Eine Meinung, die unter vielen jungen Ukrainern verbreitet ist. Selbst die drei Söhne von Sonja Petrovna, die seit der Wende nur noch einen ukrainischen Pass besitzt, hätten sich im Gespräch mit der Mutter schon so geäussert, sagt diese ganz betroffen.

Bei Russland-Aktuell
• www.ukraine.aktuell.ru
Sascha ist konsequent. Unterhält er sich mit einem Ukrainer, spricht er ausschliesslich ukrainisch – auf Russisch weicht er nur im Gespräch mit Ausländern aus.

Dieses Verhalten führe in den Städten des Ostens wie Donezk zuweilen zu aggressiven Reaktionen, beklagt der national Gesonnene sich. Gewisse Teile der Bevölkerung würden gar nicht in einer ukrainischen Ukraine leben wollen. Die gleichen Erfahrungen schildern aber auch Ostukrainer, die im Westen versucht haben, auf Russisch zu kommunizieren.

Friedliches Zusammenleben im Alltag – Streit in der Politik



Bei Russland-Aktuell
• Ukraine – Ein Land als Spiegelbild der Ost-West-Spaltung (21.09.2007)
• Krim: Russisch soll Staatssprache werden (22.02.2006)
• Russisches TV-Team wegen Polit-Porno verprügelt (05.09.2005)
• Ukraine: Ein Analphabet als Präsident? (03.08.2004)
• Russisch im ukrainischen Fernsehen tabu (20.04.2004)
Dabei ist das Zusammenleben der zwei Sprachgruppen im Alltag um ein Vielfaches entspannter, als es Politiker aller Couleur unter anderem im vergangenen Wahlkampf darstellten.

Sowohl Sascha als auch Sonja bestätigen, dass es in Sumy noch nie ernsthafte Auseinandersetzungen zwischen den Gruppen gegeben habe.

Russich- und Ukrainisch-Muttersprachler wohnen in den gleichen Stadtteilen, arbeiten in den gleichen Berufen – soziale Unterschiede, die entlang der Sprachgrenzen verliefen, lassen sich in Sumy nicht feststellen.

Privat kümmert sich (ausser Menschen wie Sascha) kaum jemand darum, welche Muttersprache der Nachbar hat. Verstehen tun sich sowieso alle. Eigentlich könnte die offizielle Ukraine daher stolz auf die Vielsprachigkeit seiner Bürger sein. Leider konnte sie sich aber bislang noch nicht dazu durchringen, das Thema mit der gleichen Gelassenheit anzugehen.

Es bleibt zu hoffen, dass sich am Ende die Vernunft durchsetzt. Oder wie Sonja Petrovna sagt: «Die Ukraine ist so ein grosses Land. Sie hat Platz für zwei offizielle Sprachen.»

Von Luca De Carli, Sumy


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