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Szenenbild aus der Politporno-Schmiede: Die blonde Julia und der feurige Mischa (foto: newsru)
Szenenbild aus der Politporno-Schmiede: Die blonde Julia und der feurige Mischa (foto: newsru)
Montag, 05.09.2005

Russisches TV-Team wegen Polit-Porno verprügelt

St. Petersburg. Neue Episode im Skandal um einen russischen Pornofilm mit Timoschenko- und Saakaschwili-Doubles in den Hauptrollen: Ein NTW-Fernsehteam kassierte deshalb in einem georgischen Dorf Prügel.

Das russische Fernsehteam war nach Absprache mit georgischen Kollegen des Senders „Rustawi-2“ in das Dorf Napareuli gefahren, um dort Interviews mit der Bevölkerung zu machen. Auf Bitten von Moskauer Kollegen wollten sie die Leute auch nach ihrer Meinung zu dem Film „Julia“ befragen.

Doch kaum kam die Sprache auf dieses Thema, setzte es Schläge – wobei sowohl der russische Kameramann wie auch sein Arbeitsgerät Schaden nahmen. In diesem Moment sei, so berichtet der „Kommersant“, „absolut zufällig“ auch ein TV-Team des georgischen Senders aufgetaucht. „Rustawi-2“ produzierte daraufhin einen Bericht darüber, wie die Russen wegen ihres angeblich ungebührlichen Betragens von den Dörflern auf handfeste Weise hinausgeworfen wurden.

Handfeste Antworten auf Interviewer-Fragen

Der Vorfall führte zu den in derartigen Fällen üblichen Austausch von diplomatischen Erkklärungen: Die russische Botschaft in Tiflis protestierte, die georgische Regierung erklärte ihr Bedauern, zeigte aber eine gewisses Verständnis für die von den Russen angeblich nicht geachtete „Mentalität der Landbevölkerung“.

Laut „Kommersant“ äußerte die sich unter anderem darin, dass der Bürgermeister des Dorfes vor laufender Kamera „seine Version der sexuellen Orientierung des russischen Präsidenten Putin und des LDPR-Chefs Schirinowski äußerte“ – und dann ebenfalls auf den Kameramann einschlug.

Bei Russland-Aktuell
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• LDPR dreht Erotikfilm über Timoschenko (11.08.2005)
• Ukraine gibt Russland einen Korb (20.08.2005)
• Porno gerät in Russlands Internet aus der Mode (02.09.2005)
• Prominenter georgischer TV-Journalist verhaftet (30.08.2005)
Auch wenn die russischen Fernsehleute persönlich nicht das Geringste damit zu tun hatten, wurde doch von russischer Seite der erste Stein in diesem um sich greifenden Polit-Schlagabtausch unter der Gürtellinie geworfen: Der Duma-Abgeordnete Alexej Mitrofanow von der um keine Peinlichkeit verlegenen Schirinowski-Partei LDPR veranlasste im August die Dreharbeiten zu dem 26 Minuten dauernden Pornofilm, dessen Hauptdarstellerin dank ihres blonden Haarkranzes eindeutig als die ukrainische Premierministerin Julia Timoschenkozu erkennen ist.

Sie erhält dabei per Helikopter Besuch von einem leicht korpulenten dunkelhaarigen „Mischa“ und versucht bei diversen anschließenden Zweisamkeiten immer herauszufinden, was diesem „Bush gesagt“ hat.

LDPR will Fortsetzungen des Polit-Pornos drehen

Mitrofanow kündigte unterdessen an, zu den in der Ukraine im nächsten Frühjahr anstehenden Parlamentswahlen unter dem Titel „Julias neue Abenteuer“ die erste von zwei Fortsetzungen drehen zu wollen. Das in den Moskauer Mosfilm-Studios produzierte Opus habe unter anderem wegen aufwändiger Hubschrauber-Aufnahmen „einige hunderttausend Dollar“ gekostet. Woher das Geld kam, erläuterte der nationalistische Politiker nicht.

Die Administration des Amerika-orientierten Präsidenten Michail Saakaschwili – dem in der Tat einige amuröse Abenteuer im Dienst nachgesagt werden – hat sich darauf festgelegt, die Porno-Provokation zu ignorieren. Georgische Medien berichteten allerdings, junge Filmschaffende aus den beiden russischen Nachbarländern hätten sich im Gegenzug bereits darauf verständigt, einen erotischen Film unter Aufbietung eines Hundes, eines Ponies und eines Schauspielers mit Putin-Ähnlichkeit drehen zu wollen – mithin jenen Haustieren, die beim russischen Präsidenten das Datscha-Leben bereichern.

Die echte Julia Timoschenko erklärte zwischenzeitlich, bei den Urhebern des Moskauer Polit-Pornos handele es sich um „Leute, die nur über Sex fantastieren können, aber im Leben zu nichts in der Lage seien“ – und zeigte sich angesichts des provokanten Rufmord-Versuchs großherzig: „Deshalb muss man solchen Leuten alles verzeihen.“

Und auch der notorisch großmäulige Produzent Mitrofanow tut nun so, als wolle er seiner Heldin und ihrem angeblichen georgischen Gespielen mit seinem spritzigen Humor nur Gutes: „Nach diesem Film werden Millionen Männer für sie stimmen“. Er rechne deshalb damit, für sein Werk in der Ukraine und Georgien „mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet“ zu werden.

(ld/rufo)

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